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Home Kultur

„Ich wollte im Schnee erfrieren“

Thomas Trenkler von Thomas Trenkler
10. September 2025
in Kultur
„Ich wollte im Schnee erfrieren“

Die Schwester von Kurt Bardos ca 1936. ©Kurt Bardos Privatbesitz.

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NS-Martyrium: Die Ausstellung „Ich bin ein Österreicher!“ über Kurt Bardos und dessen Familie in der ehemaligen Synagoge von St. Pölten

Von Thomas Trenkler

Kurt Bardos wurde am 16. Mai 1914 in Brünn geboren – in eine bürgerliche, jüdisch-assimilierte Familie. Doch schon zwei Monate später brach der Erste Weltkrieg aus und sein Vater Arthur musste einrücken. Käthe Bardos wollte mit ihrem Baby nicht alleine in Brünn zurückbleiben, sie fuhr zu den Eltern und ihrer Schwester nach Wien, wo sie bis Kriegsende blieb. So kam es, dass Kurt Bardos von sich später sagte: „Ich bin ein Österreicher.“
Von 1920 bis 1925 besuchte er die deutsche Volksschule in Brünn, danach das Realgymnasium, ab 1933 studierte er Medizin. Er war sportbegeistert, er ging wandern, bergsteigen und schwimmen. Sein großes Interesse aber galt der Fotografie: Er porträtierte seine jüngere Schwester Ilse, geboren 1919, er hielt seine Wanderungen und Reisen mit der Kamera fest. „Wir haben an Sonntagen immer wieder Ausflüge in die Natur, die Brünn umgibt, gemacht“, erinnerte sich Ilse in Gesprächen mit ihrer Tochter, der PR-Beraterin Susanne Eiselt. „Während des Gehens blieb Kurt oft plötzlich stehen oder warf sich in die Wiese und meinte, aus dieser Perspektive müsse er jetzt fotografieren.“

1937 unternahm Kurt Bardos eine ausgedehnte Italienreise, neben Sehenswürdigkeiten in Venedig, Florenz, Rom, Capri und Genua fotografierte er Alltagssituationen – und in Neapel das Plakat „Es lebe der Nationalsozialismus“. All die von ihm selbst ausgearbeiteten Bildnisse, Stillleben, Schnappschüsse, die Natur- und Architekturaufnahmen klebte er penibel in Fotoalben.

Am 29. Juni 1941 heiratete er Zdenka Fischl in Brünn, ein halbes Jahr später, am 2. Dezember wurde das Ehepaar nach Theresienstadt und Anfang Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert. Dort verliert sich die Spur. Seine drei Nichten – neben Susanne Eiselt auch Ruth Reiterer und Helena Cerny – konnten trotz intensiver Suche in diversen Archiven keine gesicherten Auskünfte erhalten. Selbst zu Kurts Todesdatum gibt es zwei Angaben: der 19. beziehungsweise der 29. März 1945.

Seine Schwester Ilse überlebte die Shoah. In den 1990er-Jahren erzählte sie den Töchtern von damals: „Die Deutschen sind einmarschiert, die Nazis, am 15. März 1939. Gegenüber von uns auf dem Tivoli waren die Häuser alle beflaggt mit Hakenkreuzfahnen. Von dort sind wir dann vertrieben worden – und dann nach Terezín, Theresienstadt.“ Nach fünf Wochen ging das Martyrium weiter: „Es war ein sehr kalter Winter. Wir sind gefahren und gefahren und auf Nebengleisen gestanden und nach Tagen in Riga angekommen. (…) Man hat sich an das Ghetto, muss ich sagen, gewöhnt. Wir haben die Exekutionen nicht gesehen, aber die Leute, wie sie dort hängen, und wir mussten das anschauen. Als abschreckendes Beispiel. Man stumpft ab.“

Später kamen Ilse Bardos und deren Mutter Käthe in ein anderes Lager. 1944 ging es weiter: „In Stutthof und auf dem Todesmarsch wollte ich sterben, muss ich zugeben. Es war Winter, kalt, ich konnte nicht mehr, ich wollte im Schnee erfrieren. „Da hat mir die Mama gesagt: ‚Du wirst heiraten, Kinder haben, das Leben beginnt.‘ – Das habe ich mir gar nicht vorstellen können, absolut nicht. Ein oder zwei Tage später sind die Russen gekommen. Das war in Puck, in der Nähe von Danzig. Als wir endlich (im Juni 1945, Anm.) in Brünn angekommen sind, haben wir geweint.“

Arthur Bardos war von den Nationalsozialisten ermordet worden, die Suche nach Kurt und dessen Frau blieb erfolglos. Aber dann geschah etwas Erstaunliches. Im Herbst jenes Jahres wurde Ilse Bardos auf Tschechisch von einem Unbekannten angesprochen: „Entschuldigen Sie, waren Sie vielleicht 1938 mit einem Kurt Bardos in der Hohen Tatra?“ Ilse antwortet, dass Kurt ihr Bruder sei. Daraufhin erklärte der Mann: „Ich habe Alben von ihm bekommen, die er mir vor seiner Deportation anvertraut hat.“ Er hatte Ilse Bardos auf einem der Fotos erkannt – und gab ihr die Alben zurück. Seither werden diese von der Familie wie ein Schatz gehütet.

1946 heiratete Ilse Bardos den Shoah-Überlebenden Armin Weltmann. Der Textildesigner wurde 1951 von den Kommunisten als „zionistischer Verschwörer“ sieben Monate inhaftiert. Nach der Enteignung seiner Fabrik, die er nach der „Arisierung“ zurückerhalten hatte, musste er als „Feind des Arbeiterstandes“ mit Ilse, deren Mutter und den drei Töchtern nach Gablonz übersiedeln. 1964 wanderte die Familie nach Israel aus und ließ sich schließlich 1967 in Wien nieder.

In der ehemaligen Synagoge von St. Pölten wird die Odyssee der Familie nun nacherzählt – u. a. mit Objekten: einer Holzschatulle aus Brünn, einem Aschenbecher aus Gablonz, einem Kidduschbecher aus Israel und Servietten aus Wien.

Im Mittelpunkt der von Martha Keil kuratierten Ausstellung aber stehen die präzise komponierten Fotos: Kurt Bardos, beeinflusst von der Neuen Sachlichkeit und vom Funktionalismus, arbeitete gerne mit den Kontrasten des Lichts und des Schattens. Leider sind seine Aufnahmen nur als Faksimiles zu sehen. Aber die Originale gibt die Familie – aus guten Gründen – nicht aus der Hand. Zu berühren weiß die konzentrierte Schau „Ich bin ein Österreicher!“ (bis 9. November) dennoch.

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Von Antisemitismus bis Zores

Thomas Trenkler

Thomas Trenkler

Ist Kulturredakteuer bei der Tageszeitung „Der Standard“ und beschäftigt sich dort vor allem mit kulturpolitischen Themen sowie Restitutionsfragen.

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