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Home Zeitgeschichte

Am Rand der Alten Welt

Mark Elias Napadenski von Mark Elias Napadenski
11. Juni 2024
in Zeitgeschichte

Brunnen im Judenviertel von Castelo de Vide an der Grenze zu Spanien. Hier lebte eine bedeutende jüdische Gemeinde, der historische Ortskern steht unter Denkmalschutz. © F NANADO/CC BY-SA 3.0

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Portugals jüdische Geschichte ist von Höhen und Tiefen geprägt. Heute bemüht sich eine kleine, aber wachsende Gemeinde, ihre Wurzeln zu bewahren und zu feiern.

Von Mark E. Napadenski

Jüdinnen und Juden haben einen bedeutenden Beitrag zur portugiesischen Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft geleistet, wurden aber wie im restlichen Europa lange Zeit diskriminiert und verfolgt. Die ersten Juden siedelten sich vermutlich im 6. Jahrhundert v. d. Z. auf der iberischen Halbinsel an, später kamen die ersten jüdischen Händler aus dem Römischen Reich in das heutige Gebiet Portugals. Im Laufe der Jahrhunderte spielten Jüdinnen und Juden eine wichtige Rolle in der portugiesischen Gesellschaft.

Im 15. Jahrhundert kam es für die jüdische Bevölkerung auf der Iberischen Halbinsel zu einer dramatischen Wendung:  Die katholische Königin Isabella von Kastilien ordnete 1492 durch das Alhambra-Edikt die Vertreibung aller Juden aus Spanien an. Rund 60.000 Juden flohen in das nächstgelegene Portugal, wo sie von König Manuel I. aufgenommen wurden. Doch diese Hilfe hatte einen Preis: Im Jahr 1496 verordnete Manuel wegen der Hochzeit mit Isabella von Aragon und Kastilien, einer Tochter des spanischen Königshauses, die Zwangstaufe aller Juden in Portugal.

Einige widersetzten sich diesem Befehl und flohen in andere Länder, aber viele blieben und konvertierten zum Christentum. Diese sogenannten Neuchristen wurden von der Inquisition streng überwacht, um sicherzustellen, dass sie ihre neuen religiösen Überzeugungen auch ernsthaft auslebten. Denjenigen, die verdächtigt wurden, Kryptojuden zu sein, also heimlich doch jüdischen Praktiken nachzugehen, drohte Haft, Folter und schlimmstenfalls die Hinrichtung.

Erst im 17. Jahrhundert begann die portugiesische Regierung damit, die Inquisition sukzessive einzuschränken und die Rechte der Kryptojuden zu verbessern. Doch trotz dieser Bemühungen blieben sie in Portugal weiterhin diskriminiert und marginalisiert. Die meisten lebten bereits in abgelegenen Dörfern und Stadtvierteln, konnten keine öffentlichen Ämter bekleiden oder Handel betreiben.

Aufgezwungene Janusköpfigkeit

Diese ihren Glauben geheim praktizierende Juden wurden auf der iberischen Halbinsel abschätzig auch Marranen bzw. Marranos genannt, was zwei Bedeutungen hat: Einerseits kann es vom spanischen Verb „fehlgehen“ („marrar“) stammen, bekommt allerdings durch die Nähe zum Wort „Schwein“ („marrano“) eine negative Bedeutung und wird heutzutage daher selten verwendet. „Der Marrane“, schrieb der Philologe und Spinoza-Forscher Carl Gebhardt (1881–1934), „ist ein Katholik ohne Glauben und ein Jude ohne Wissen, doch Jude im Willen.“ Diese Erfahrung der aufgezwungenen Janusköpfigkeit war eine prägende Erfahrung für das Selbstbewusstsein der jüdischen Bevölkerung Spaniens und Portugals.

Erst im 19. Jahrhundert begann sich die Situation der Juden in Portugal langsam zu verbessern. Mit der Konstitution 1822 erhielten sie mehr Rechte, konnten in allen Berufen arbeiten und sogar in höchste Ämter aufsteigen. Doch erst seit 1912 gibt es in Lissabon auch offiziell eine Israelitische Kultusgemeinde mit einer eigenen Synagoge. Und noch viel später, nämlich 2001, wurde die Religionsfreiheit auch in der Verfassung verankert.

Während des Zweiten Weltkriegs nahm Portugal unter dem klerikalfaschistischen Estado Novo von Diktator António de Oliveira Salazar eine ambivalente Haltung ein. Das Land lieferte wertvolle Rohstoffe wie etwa das begehrte Kriegsmetall Wolfram sowohl an das NS-Regime als auch an die Alliierten. Offiziell verschrieb sich die portugiesische Führung der Neutralität und sprach sich daher auch nie gegen den NS-Staat aus. Dank des portugiesischen Generalkonsuls in Bordeaux, Artides de Sousa Mendes, der sich der von Salazar angeordneten Einschränkung von Visa-Aushändigungen widersetzte, konnten sich insgesamt an die 30.000 Menschen, darunter schätzungsweise 10.000 Jüdinnen und Juden, mit einem portugiesischen Visum retten. Unter diesen Personen befand sich übrigens auch Otto Habsburg. Der Katholik De Sousa Mendes wurde für seine Taten als Gerechter unter den Völkern geehrt. Zudem stellte Portugal den Alliierten einige seiner Häfen als Drehscheibe für den Transport von Flüchtlingen und Verwundeten zur Verfügung. Tausende Juden nutzten diese Gelegenheit, um von Portugal aus in die USA oder andere Länder zu fliehen.

Vergangenheit aufarbeiten

Mittlerweile leben in Portugal schätzungsweise nur mehr 5.000 Juden. Die meisten von ihnen sind Sephardim, also Nachkommen jener Juden, die im 15. Jahrhundert vor der Inquisition nach Portugal geflohen sind. Größere Gemeinden gibt es heute nur in Lissabon und Porto. Beide pflegen enge Beziehungen zu anderen jüdischen Gemeinden in Europa und Israel.

In den letzten Jahren hat Portugal sich bemüht, seine jüdische Vergangenheit wiederzuentdecken und zu würdigen. So hat die portugiesische Regierung 2013 ein Gesetz verabschiedet, das die Einbürgerung von Nachfahren der im 15. Jahrhundert vertriebenen Juden erleichtert. Seit 2015 ist es in Kraft, angeblich haben das in Kooperation mit dem nachbarlichen Spanien beschlossene Gesetz bis jetzt fast 2.000 Menschen in Anspruch genommen.

Neuerdings vermarktet Portugal die Spuren seiner jüdischen Wurzeln als Teil seiner Identität auch touristisch. Besucher können historische Stätten besichtigen, die mit der jüdischen Geschichte verbunden sind, darunter die Synagoge von Tomar oder die alten Gettos von Porto. Ein besonderer Ort ist Belmonte, wo einige wenige Kryptojuden seit fünfhundert Jahren kontinuierlich eine jüdische Gemeinde pflegen.

Jüngst gab es allerdings auch negative Schlagzeilen um den Oberrabbiner der Porto Gemeinde, Daniel Litvak. Dieser habe, um Menschen die portugiesische Staatsbürgerschaft zu verschaffen, fälschlicherweise systematisch Abstammungsurkunden beglaubigt. Um die portugiesische Staatsbürgerschaft beantragen zu können, müssen Nachfahren sephardischer Juden Abstammungsurkunden vorlegen, die von den jüdischen Gemeinden Lissabons oder Portos ausgestellt werden. Der Vorwurf lautet nun, dass gegen Bezahlung Nicht-Sepharden passende Dokumente ausgehändigt wurden. In einer Stellungnahme wies die Israelitische Kultusgemeinde von Porto diese Anschuldigung zurück. Aufgekommen ist der Verdacht übrigens durch den russischen Multimiliardär Roman Abramowitsch, der solcherart bereits 2021 Portugiese wurde. Wie groß das Ausmaß dieses mutmaßlichen Betrugs sein könnte, ist noch ungeklärt.

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Mark Elias Napadenski

Mark Elias Napadenski

Mark Elias Napadenksi ist in der Studienvertretung Kunstgeschichte und bei der Jüdischen Österreichischen Hochschüler*innenschaft tätig.

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