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Home Kultur

Eine Theaterwelt voll Wunder und Glück

Andrea Schurian von Andrea Schurian
8. Dezember 2025
in Kultur

Opernregisseurin Alexandra Liedtke tauchte in das Oeuvre Joseph Roths ein und inszenierte Hiob in Reichenau. ©Irina Gavrich

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Standing Ovations sind für die sensible und vielbeschäftigte Theater- und Opernregisseurin Alexandra Liedtke keine Seltenheit. Belehren möchte sie mit ihrer Arbeit niemanden, wohl aber möchte Liedtke die Menschen emotional berühren. Und zeigen, dass es die Welt besser macht, wenn wir andere Kulturen respektvoll in unser Leben lassen.

Von Andrea Schurian

Wieso lässt ein gütiger, allmächtiger und allwissender Gott das Böse, das Leid, den Schmerz zu? Im Tanach beschäftigt sich das Weisheitsbuch Ijob mit Fragen von menschlichem Leid und göttlicher Gerechtigkeit: Hiob, ein frommer Mann, verliert seine Familie, seine Gesundheit, seinen Reichtum und seinen Besitz, nur die Hoffnung und den Glauben verliert er trotz aller Hiobsbotschaften nicht. In seinem Hauptwerk, Hiob. Roman eines einfachen Mannes, belebt Joseph Roth (1894-1939) nicht nur die Geschichte aus dem Weisheitsbuch mit literarischem Feinsinn, sondern analysiert mit erstaunlichem Weltblick, wie sich ostjüdische Migranten in der amerikanischen Wohlstandgesellschaft zurechtfinden konnten. Roth erzählt die Geschichte des Tora-Lehrers Mendel Singer, seiner Frau Deborah, seiner Kinder, deren jüngstes, Menuchim, krank zur Welt kommt, ihr Leben im Schtetl, den Überlebenskampf in Amerika: „Für Wunder muss man auch Glück haben“, heißt es im Roman, „aber Mendel Singers Kinder haben kein Glück! Sie sind Kinder eines Lehrers.“ Regisseurin Alexandra Liedtke hatte Glück. Ihr gelang das Wunder, für die Festspiele Reichenau Roths Sprachkunstwerk zu einem berührenden Bühnenstück und sechzig Roman-Charaktere auf sechs Schauspieler und Schauspielerinnen zu verdichten. Als Maria Happel, Intendantin der Festspiele Reichenau, bei Alexandra Liedtke anfragte, ob sie eventuell Hiob inszenieren möchte, las Liedtke noch in derselben Nacht den Roman. Verliebte sich in die Sprache. Sagte anderntags um acht Uhr früh zu. Und begann umgehend mit Recherchen, las von und über Roth, beschäftigte sich mit seiner hellseherischen Empfindsamkeit und seiner Weltverzweiflung, deretwegen er sich schließlich zu Tode soff. Roth erachtete als das Wesentlichste seines Romans den Rhythmus und die Melodie der Sprache. „Joseph Roths Sprache ist so unfassbar schön. Es ist erstaunlich, wie tiefgründig und hellsichtig und in allen Welten zu Hause dieser damals erst dreißigjährige Schriftsteller war!“, sagt Liedtke: „Hiob ist ein so zart geschriebener, allgemeingültiger Roman über die Hölle auf Erden, über Katastrophen, über das Älterwerden des Ehelebens, über Armut, Verzweiflung und Neustart. Immer bleibt Roth liebevoll und poetisch gegenüber seinen Figuren.“ Und diese liebevolle Poesie wollte sie möglichst unbeschadet auf die Bühne bringen, „auf keinen Fall wollte ich nur Roths Geschichte klauen und in moderner Sprache nacherzählen.“ Das ist ihr und ihrem hervorragenden Ensemble bestens gelungen, wie ein stets ausverkauftes Haus sowie frenetischer Applaus und Bravorufe nicht nur bei der Premiere, sondern immer, auch in samstäglichen Nachmittagsvorstellungen, bewiesen haben. „Zum Auftakt der Festspiele an der Rax gelingt Regisseurin Alexandra Liedtke eine analytisch überzeugende Joseph-Roth-Inszenierung“, lobte etwa der Standard-Theaterkritiker Ronald Pohl: „Die Prosa funkelt, wenn Joseph Lorenz im Mantel des Talmud-Lehrers auf- und niederschreitet.“

Respektvolle Annäherung

Die in Dortmund geborene Theater- und Opernregisseurin hatte eigentlich nur ein Problem mit Hiob: Würde es Menschen verletzen und womöglich als kulturelle Aneignung missverstanden werden, wenn sie als Nichtjüdin Regie führt und – bis auf den großartigen Violinisten Aliosha Biz – alle Mitwirkenden (Joseph Lorenz, Julia Stemberger, Katharina Lorenz, Alex Kapl, Gregor Schulz, Günter Franzmeier) ebenfalls nichtjüdisch sind? Noch ehe sie sich ans Schreiben machte, besprach sie das auch mit einem Freund aus der jüdischen Community Wiens. „Der fragte mich, ob ich eine Seele habe. Denn zum Geschichtenerzählen braucht man eine Seele. ‚Und wenn du eine Seele hast, dann erzähl‘!“ Der Probenprozess, die Arbeit mit dem Ensemble sei besonders schön gewesen. „Alle hatten den Bühnentext und den Roman zu Hause. Und nach jedem freien Tag wollten sie noch einen Satz aus dem Roman unterbringen.“ Und, ja, dieses schauspielerische Mitreden findet bei Liedtke Anklang, Offenheit ist ein Markenzeichen ihrer Inszenierungen. Die stets penibelst vorbereitete und angelesene Regisseurin findet es eh ganz lustig, wenn mitunter vor allem schon etwas in die Jahre gekommene Schauspieler zackige Ansagen einfordern und maulen, dass sie offenbar keine Ahnung hat, wohin sie will. „Das weiß ich natürlich schon. Aber meine Partner sind ja Künstler. Und ich freue mich, wie bereichernd deren Vorstellungskraft ist. Ich höre mir die Vorschläge an, überprüfe, ob sie in mein Konzept passen. Denn natürlich treffe ich als Regisseurin die Letztentscheidungen. Das ist nicht immer leicht“, sagt sie. Und fügt lächelnd hinzu: „Es ist vielleicht leichter, wenn man gefürchtet ist. Aber interessanter und produktiver finde ich das gemeinsame Arbeiten.“
Wo die Arbeit erfüllender ist, in der Oper oder im Theater, mag sie nicht beantworten, „wenn ich in einer Opernproduktion stecke, sehne ich mich nach Schauspiel. Und wenn ich gerade eine Schauspielproduktion mache, sehne ich mich nach der Oper. Man wünscht sich immer, was man nicht hat“. Die berühmten Grabenkämpfe zwischen Regisseuren und Dirigenten hält sie für Unfug: „Man geht doch in die Oper, weil man die ideale Verschmelzung von Musik und Darstellung möchte. Und das ist nur erreichbar, wenn Dirigent und Regisseur zusammenarbeiten.“

Liedtke, Mutter dreier studierender Kinder, lebt mit ihrem Mann, dem Regisseur und Red Bull Media House-Kreativdirektor Matthias Hartmann, in Salzburg. Der Ex-Burg-Direktor hatte gravierende finanzielle Malversationen im Haus am Ring aufgedeckt, publik gemacht – und vom damaligen Kulturminister Josef Ostermayer dafür nicht etwa Lob und Anerkennung, sondern die Fristlose kassiert – unverschuldet, wie sich Jahre später herausstellen sollte. „Den ganzen Albtraum zu überleben war schwer“, sagte Hartmann damals zu mir, „es ist buchstäblich eine Frage des physischen Überlebens. Plötzlich aus der Biografie geschossen zu werden – das absolute Grauen.“ Über dieses absolute Grauen schreibt er in seinem kürzlich im Ecowin-Verlag erschienenen Buch, Warum eine Pistole auf der Bühne nicht schießt – Ein kleiner Versuch, das Theater zu retten, aber auch über die schönsten, skurrilsten, witzigsten, traurigsten Seiten seiner Theater- und Opernleidenschaften. Nach Wien kommt Hartmann fast nur noch, wenn seine Frau an der Josefstadt oder der Wiener Staatsoper inszeniert. „Wien ist für Matthias immer noch mit Schmerz verbunden. Aber wenn wir in Wien sind, haben wir nur positive Erfahrungen“, erzählt Liedtke: „Menschen erkennen ihn auf der Straße, freuen sich, ihn zu sehen. Aber gerade durch diese schönen Erlebnisse spürt er schmerzlich, was er verloren hat, beziehungsweise, was ihm genommen wurde.“

Aufstieg und Schmerz

Ihren großen Schmerz über den frühen Tod ihres Vaters, der innerhalb weniger Tage an multiplem Organversagen starb, weil sein Krebs unentdeckt geblieben war, ließ Liedtke 2023 im Opernhaus Kiel in ihre Inszenierung von Puccinis La Bohème fließen: „Ich habe mich sehr auf das Sterben konzentriert und Zitate eingeblendet, was im Sterbeprozess passiert, welches Feuerwerk das Serotonin auslöst. Wie der Körper versucht, das Sterben leicht zu machen. Und wo in diesem Prozess Mimi gerade steht.“ Wofür sich das Publikum immer wieder mit Zwischenapplaus und am Ende mit Standing Ovations bedankte.

Standing Ovations gab es im diesjährigen Frühling auch für ihre laute, aggressive, bitterböse Interpretation von Bertold Brechts Lehrstück Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui im Salzburger Landestheater, wo die vielseitige Theater- und Opernfrau seit 1. September gemeinsam mit Katrin König die Opernsparte leitet: „Katrin kommt aus dem Musiktheater und ist supergut im Erkennen und Aufspüren von Stimmen und darin, wie sich eine Stimme entwickeln soll oder kann. Und ich bin für den szenischen Bereich zuständig, für die Umsetzung, die Wahl der Regisseure.“ Brecht siedelte seine 1941 im Exil geschriebene Parabel auf Hitlers Aufstieg im Chicagoer Gangstermilieu an. „So was hätte einmal fast die Welt regiert! Die Völker wurden seiner Herr, jedoch dass keiner uns zu früh da triumphiert – Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“ heißt es am Ende geradezu prophetisch. Während der Proben wurde die FPÖ mit der Regierungsbildung beauftragt. In Deutschland kam es zu einem massiven Rechtsruck: „Das Stück war so aktuell, dass die Premierengäste richtiggehend schockiert und berührt waren.“

Natürlich mache auch Brecht poetisches Theater, wiewohl er viel rationaler sei als Roth, denn er wolle die Menschen erziehen und belehren. Sie? Möchte mit ihren Inszenierungen nicht belehren, „das finde ich unangemessen. Nur weil ich am Theater bin, weiß ich doch nicht besser, ob etwas richtig oder falsch ist. Aber ich möchte Menschen emotional berühren mit dem, was ich mache. Das ist bitte nicht mit Rührseligkeit zu verwechseln! Ich möchte, dass sie lachen, traurig sind, wütend werden. Ich sehe es als meinen politischen Auftrag, Menschen dafür zu interessieren, dass und welche menschlichen Schicksale es gibt. Und dass es die Welt besser macht, wenn wir andere Kulturen respektvoll in unser Leben lassen.“

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Andrea Schurian

Andrea Schurian

Andrea Schurian ist Autorin einer ständigen Kolumne in der Tageszeitung Die Presse. Die ehemalige ORF Journalistin und Moderatorin leitete mehr als neun Jahre lang das Kulturressort in der Tageszeitung Der Standard. Sie studierte Publizistik und Politikwissenschaften.

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