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Home Kultur

Ausflüge zu den Liebesgeschichten eines Unermüdlichen

Andrea Schurian von Andrea Schurian
8. Dezember 2025
in Kultur, Unterwegs mit

Begegnungen mit André Heller sind Inspirationsquellen für das Öffnen neuer Welten. Andrea Schurian war unterwegs mit der vielfältigen und ganz besonderen Persönlichkeit. ©Ouriel Morgensztern

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Jede Begegnung mit André Heller wird unversehens zu fantastischen Expeditionen durch Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, zu aufsehenerregenden Reisen um die Welt, ins Innerste der Kunst, zum Kern des Lebens.

Von Andrea Schurian

Schwierige Jahre? Ja, es gab allerhand Unerfreuliches und Beunruhigendes, gesundheitlich ebenso wie emotional. Aber! Nur keine Zeit verplempern mit Schonungen und Schönungen, zumindest nicht, wenn man André Heller heißt. „Die Zeit ist etwas unendlich Kostbares, man darf mit ihr unter keinen Umständen schlampig umgehen. Ich bin 78. Und in meinem Alter, nein, eigentlich in jedem Alter, muss man sich genau überlegen, wofür man Zeit braucht. Ich denke mir immer: Wo war ich noch nicht? Wo wartet ein Erlebnis, das mich gescheiter und fähiger macht? Wenn man älter wird, hat man ein Wissen darüber, was man sich zumuten kann oder nicht. Also möchte ich nur mehr Liebesgeschichten machen. Und frage mich: Bedeutet mir diese Landschaft, dieser Mensch, dieses Buch, diese Sprache so viel, dass ich sagen kann: es ist eine Liebesgeschichte?“ Flic Flac, Begnadete Körper, Afrika Afrika, Feuerwerke, Heißluftballon-Ballette, Gärten für die Ewigkeit, Kasperltheater für Kinder von acht bis achtzig, zeichnerische Werke, Plattenalben, Shows, Wienerliederliche Abenteuer, Bücher: André Heller, heimisch in beinah allen schöpferischen Genres, hat viele künstlerische Liebesgeschichten vollbracht. Weshalb jede Begegnung mit ihm zu aufregenden Exkursionen durch Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft wird, zu fantastischen Reisen rund um die Welt, ins Innerste der Kunst, zum Kern des Lebens. Es sind Worte wie Liebe, Spiritualität, Herzenswärme, Weisheit, Wunder, Erkenntnis, Freude, Vergebung, Dankbarkeit, die oft fallen, wenn dieser so vielfältige und warmherzige Künstler, Musiker, Schriftsteller, Weltengestalter, Trostgeber, Kraftspender, Visionär, Freund ins Reden kommt. Und davon spricht, dass das Schwierigste die bedingungslose Liebe sei. Also die Menschen für das zu mögen, was sie sind und nicht für das, wie man sie haben wollte. „Lange habe ich gedacht, dass wir Menschen sind, auf der Suche nach spirituellen Erfahrungen. Dann habe ich mir gedacht, ich bin ein spirituelles Wesen, auf der Suche nach menschlichen Erfahrungen. Da gibt man halt sein Gastspiel in dem André Heller und schaut sich an, was der erlebt. Das ist ziemlich interessant, mitunter aber unglaublich banal und beschämend, wie ich mit gewissen Situationen umgegangen bin. Aber ich hab‘ es halt nicht besser können zu dem Zeitpunkt.“ Er empfinde so vielen Menschen gegenüber große Dankbarkeit und Zuneigung, die für ihn da waren, ihn unterstützten, ihn aus finsteren Abgründen retteten. „Albina, diese elegante Frau mit einer so wunderschönen Seele, ist meine beste Lehrmeisterin in Sachen Herzensbildung. Mit ihr an meiner Seite bin ich gelassener und angstfreier, sehe den Unerwartbarkeiten des Älterwerdens gelassener entgegen.“

Vom kleinen Franzi zum André

Der Weg vom kleinen Franzi zum André, vom Hietzinger Großbürgersohn zum weisen Weltenbürger, bestand freilich nicht nur aus prächtigem Feuertheater und atemberaubendem Kunstrummel, aus Zuneigung, Zirkuskuppeln, fliegenden Menschen, schönen Gärten und Applaus. Er ist – auch – mit Verwerfungen und Verwirrungen gepflastert, mit Depression, Unsicherheit, Misserfolgen und Versagensängsten, „lauter Sprossen einer Leiter, die mich in ein anderes Bewusstsein gebracht haben. Es sind Lebensdestillate. Mich interessiert vor allem: Wie lerne ich durch Freude? Ich bin nicht mitfühlender und herzensgebildeter geworden, weil es mir jemand gesagt hat. Sondern weil ich gemerkt habe, wie schlecht und angstbeladen es mir geht, wenn ich es nicht bin. Mein ganzes Leben besteht aus Aufbrüchen. Ich bin gut im Abschiednehmen, wenn ich Frau Lot gewesen wäre, hätte ich mich nicht umgedreht.“
Nach siebenjährigen Pro- und Kontra-Debatten verwandelt er gerade im südtirolerischen Brixen den Hofburggarten in ein Hellersches Gartenwunder. Auch in Wien ist er seit Jänner großgärtnerisch zugange: Auf knapp 30.000 Quadratmetern entsteht an der Alten Donau ein Kunsterlebnis-Park, mit 160 neu gepflanzten Bäumen, mit Ruheplätzen, Wasserspielen und, wie könnte es auch anders sein, mit viel Kunst. „Als mich Wiens Stadträtin Ulli Sima dazu eingeladen hat, habe ich gesagt, ich möchte das nicht machen, denn ich will kein Steuergeld für meine Arbeit kriegen. Auf keinen Fall! Aber Sima hat nicht aufgegeben und Financiers gesucht. Schließlich hat UniCredit-Bank-Austria-Chef Robert Zadrazil zugesichert, dass die Bank Austria Kunst und Honorare bezahlen werde.“ Schon 2018 rettete Heller das vom Zusperren bedrohte Urania-Kasperltheater, das übrigens am 20. September seinen 75. Geburtstag feiert. Das Kasperltheater ist eine seiner großen Liebesgeschichten seit Jugendtagen, bereits mit 15 spielte, summte, sang er seine selbst ersonnenen Kasperltheatereien als One-Man-Show, „es war die Eroberung eines Kindheitsterritoriums.“ Schmähführen und Stehgreif liegen ihm, „der Qualtinger und ich haben ja auch nicht mithilfe eines Manuskripts die Leute unterhalten.“ Überhaupt: Der Qualtinger! Als Heller wegen einer schweren Gelbsucht als Folge einer Muschelvergiftung Monate im Krankenhaus lag, kam Helmut Qualtinger den jungen Mann gleich mehrmals die Woche besuchen: „Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Ein damals offizielles Genie, das wie ein Rockstar durch die Gassen ging, setzt sich jeden Nachmittag für zwei, drei Stunden zu einem jungen Buben ans Spitalbett und sagt: ‚Wenn du zu schwach bist zu lesen, les’ ich dir eben vor.‘ Da sieht man schon, aus welchem besonderen Material dieses höchst verehrte Wundertier gemacht war.“

Vaters Watschen

Der Star des Kasperltheaters sei übrigens nicht der Kasperl, sondern? Ja, genau, der freche Pezi. Der hat auch einen zweiminütigen, heftig akklamierten Auftritt im wienerliedlichen Remassuri, das Heller gemeinsam mit Ursula Strauss und Ernst Molden ersonnen hat, um „mit den besten Musikern und Sängern“ Schönheit, Humor und Melodik des Wienerlieds aus der Vorstadt in die innere Stadt zu bringen. Mit dem StadtTheater Walfischgasse fanden die drei auch den idealen Aufführungsort: Erwin Javor, einer der NU-Gründungsherausgeber und Spiritus Rector des Nahost-Think-Tanks Mena Watch, bespielte das 2005 gemeinsam mit seiner Frau, der Opernsängerin und Schauspielerin Anita Ammersfeld, gegründete StadtTheater zehn Jahre lang mit erlesenem Programm, Ur- und Erstaufführungen. 2015 schloss das Ehepaar Javor/Ammersfeld das Stadttheater, bis nun die Untermieter – Heller, Strauss und Molden – die stimmungsvolle Bühne mit Wiener Musik und Schmäh wiederbeleben.

„Als Kind wurde mir eingetrichtert, dass ein anständiger Mensch natürlich hochdeutsch spricht. Aber die Gassenbuben, mit denen ich so gern gespielt habe, die haben Dialekt gesprochen. Und mit der Köchin, der Gretel, hab‘ ich die wunderbaren, alten Wienerlieder gesungen. Auf dem Küniglberg, dort, wo früher der Hermann-Göring-Flugplatz war, stand ein ausgebombtes Schloss. Roma und Sinti haben dort gezeltet, über offenem Feuer gekocht. Das hat mir um so viel besser gefallen als unsere Hietzinger Villa. Als ich das meinem Vater sagte, habe ich eine Watschen gekriegt. Er fand empörend, dass ich lieber in einem ausgebombten Zeltlager leben würde als in einem Haus mit Diener, Köchin und Chauffeur.“

Zwischen André und seinem Vater Stephan herrschte Dauerkrisenzustand. Der jüdische Vater hatte sich taufen lassen, weil er sich bessere Karrierechancen beim Militär erhofft hatte. Als glühender Austrofaschist hatte er per Dauerauftrag Unsummen an Benito Mussolini überwiesen, in der irrigen Hoffnung, Mussolini würde Österreich vor Adolf Hitler bewahren. Doch kaum waren die Nazis einmarschiert, wurde der Großindustrielle Stephan Heller inhaftiert. Der Deportation nach Dachau entkam er nur, weil seine Ehefrau Mussolini brieflich um Hilfe bat. Tatsächlich kam der Vater nur fünf Tage später frei. Ging in die Emigration. Und wurde in Charles de Gaulles Regierung Verbindungsoffizier zum Weißen Haus. Nach dem Krieg wurde er noch katholischer: „Ich wurde unentwegt in katholische Vorgänge gezwungen, musste zu den Jesuiten gehen, eine Demütigungsbrigade unvorstellbaren Ausmaßes. “Und er erzählt von einem besonders brutalen Sommererlebnis mit dem Vater, das er auch in seinen Erinnerungen „Als ich lernte, bei mir Kind zu sein“, beschreibt: Die Mutter war im Dirndl in den Wolfgangsee gerannt, der Vater kam im Ruderboot hinterher. „Er hat ihr mit dem Ruder auf den Kopf gedroschen und geschrien: ‚Verreck‘, du Sau, das wäre für uns alle besser.‘ Später hat der Vater die Hände vorm Kopf zusammengeschlagen und gesagt: ‚Das kommt vom Krieg.‘ Als ich zwölf war, ist er gestorben. Ich war nicht traurig, sondern erleichtert. Ich habe darum gebetet, dass er stirbt. Ich war mir sicher, dass meine Gebete erhört worden sind. Er war so grausam. Ich war sein Feind. Ich kann mich nicht erinnern, dass er mich je gestreichelt oder liebevoll berührt hätte. Wenn ich jetzt etwas machen möchte, überlege ich immer, was mein Vater tun würde. Und dann mache ich das Gegenteil. Doch ich habe ihm schon lang vergeben. Ich bin ihm dankbar, dass er mir so ein gutes Beispiel dafür war, wie es nicht geht.“

Hinreißende Kritiken

Seit drei Jahren liest André Heller übrigens keine österreichische Tageszeitung mehr. Was los ist auf der Welt, kriegt er trotzdem mit. Sein Sohn mailt ihm immer wieder Zeitungsausschnitte aus der New York Times, von denen er annimmt, es könnte den Vater interessieren. So wie etwa die euphorischen Kritiken über Luna Luna. Diesen Vergnügungspark hatte Heller in den 1980er Jahren mit Worten und Werken von 33 Weltklassekünstlerinnen und -künstlern in ein aufsehenerregendes Unikat verwandelt. Türöffnerin war im buchstäblichen Sinn des Wortes die russisch-französische Künstlerin Sonia Delaunay (1885-1979).

Kühn hatte Heller an der Tür der damals 92jährigen Meisterin der geometrischen Abstraktion geklingelt. Delaunay bat den jungen Herrn aus Wien herein, offerierte ein Glas Wasser und erzählte. Etwa von Pablo Picassos legendärem Festmahl, das sie kulinarisch zu verantworten hatte. Und bei dem Picasso seinen Freund Henri Rousseau zum größten Maler ausgerufen habe. Der wiederum habe gekontert, er sei der beste Maler der Moderne, Picasso aber der größte Maler im ägyptischen Stil. Später habe man über die Hässlichkeit des Arc de Triomphe gelästert. Und Picasso habe schließlich gesagt, eigentlich hätte ihn Sonia Delaunay mit ihren runden, schönen Formen gestalten sollen. Stimmt, dachte sich Heller. Noch war zwar sein Vergnügungspark nur eine Idee, aber ein künstlerisch gestaltetes Eingangstor müsste auf alle Fälle sein. „Sie fragte mich: ‚Jetzt?‘ Ich: ‚Das wird sicher noch 15 Jahre dauern.‘ Sie: ‚Da bin ich längst tot. Aber das werden sie mit dem Nachlassverwalter regeln.‘ Gottseidank hat die Fotografin Gabriela Brandenstein damals Fotos von dem Nachlassverwalter und mir gemacht, um zu beweisen, dass es das Treffen gegeben hat.“ Zeichnungen von Jean-Michel Basquiat schmück(t)en das Riesenrad, Keith Harings Graffiti-Figuren tanzen übers Karussell, von David Hockney stammt ein zylindrischer Pavillon, von Roy Lichtenstein ein Pop-Art-Glaslabyrinth, Musik gab’s von Philip Glass. Doch dann dauerte es fast vierzig Jahre, bis der kanadische Rapper und Hip-Hop-Künstler Drake gemeinsam mit etlichen Investmentpartnern den in 44 Schiffscontainern in Texas zwischengelagerten Kunstpark wieder ans Tageslicht beförderte. „Ich bitte ja immer, dass in meinem Leben das Richtige zur richtigen Zeit kommt. Beruflich war das sicherlich Luna Luna, der größte Erfolg meines Lebens. Plötzlich wurde etwas, das ich vor vierzig Jahren gemacht habe, von der NYT abwärts mit hinreißenden Kritiken kommentiert.“

Lebensmeisterwerk

Seine vielleicht nachhaltigste Liebesgeschichte, sein Lebensmeisterwerk, hat der Poet, Sänger, Regisseur, Schriftsteller, Erfinder, Filmemacher, Zirkusdirektor, Pferdebezähmer, Menschenliebhaber und Träumeverwirklicher dreißig Kilometer außerhalb von Marrakesch, am Fuße des Atlasgebirges, zum Blühen gebracht: Anima ist wahrlich ein Bild von einem Garten, ein Grenzen sprengendes Weltreich für Flora und Fauna, für Farben, Formen und Düfte, eine Schutzzone für Pflanzen, eine Ruheoase für Menschen, ein Refugium für Frösche und Vögel. „Seit ich Marokko vor fünfzig Jahren das erste Mal besucht habe, wusste ich: Hier will ich Wurzeln schlagen.“ Also ließ er dreißig Meter hohe Palmen auf Tiefladern anliefern, hätschelte alte, windschiefe Olivenbäume gesund, rettete zum Sterben verurteilte Kakteen aus den Hinterhöfen von Abbruchhäusern, streute Skulpturen bekannter und befreundeter, lokaler und internationaler Kunstschaffender hinter und unter und zwischen Blumen, Büsche und Bäume. Gleich beim Eingang installierte er Das große Windspiel: zwei wuchtige Schalen aus rostigem Eisenblech, die eine standfest nach unten gerichtet, wie schwebend über ihrem höchsten Punkt die zweite Waagschale, in der die Weltkugel sicher ruht. Fragil und massiv gleichermaßen, ist diese Skulptur wie eine Parabel auf die innersten Gesetzmäßigkeiten der Hellerschen Gartenkunst, in der es um Ausgewogenheit und Gleichgewicht geht, um Statik und Bewegung, um Schutz und Freiheit, um das richtige Maß im betörenden Übermaß: „Anima ist ja wie mein Selbstporträt. Ich habe es so lieb, es ist mir so nahe.“ Wie prachtvoll es sei, sagen die Besucherinnen und Besucher, die wir auf unseren gemeinsamen Spaziergängen treffen. Ob Heller vielleicht für ein Selfie zu haben sei? Ja, ist er. Und dann bedanken sich die Gäste, „danke, dass Sie uns teilhaben lassen an dieser Schönheit.“
Weil er immer wieder gefragt wurde, ob es denn in Animas Nähe eine empfehlenswerte Übernachtungsmöglichkeit gäbe, realisiert er gerade mit acht zeltähnlichen Gebäuden seinen Traum von einem auch ästhetisch aufregenden Hotel. Eines dieser Gebäude wird den Amazonas nach Anima bringen, ein anderes die Karstwüste. „Ich habe erkannt, dass ein Garten das Nachhaltigste ist, was ich schaffen kann. Anima, der Schlossgarten in Brixen, der Erlebnispark an der Alten Donau in Wien werden noch in zweihundert Jahren Sauerstoff, Kühle, Schatten anbieten.“

Anima. Le retour du Paradis, créé par André Heller ist in bunten Lettern auf die terracottafarbene Mauer gepinselt, die den wunderschönen Garten in der Nähe von Marrakesch, das im Berberdialekt Tamazight übrigens so viel wie Land Gottes bedeutet, umschließt. Tatsächlich nimmt André Heller die Natur als Gottesbeweis: „Anima ist ein Epizentrum für den Frieden, alles ist hohe gesegnete Energie. Ich wollte einen Platz schaffen, wo Menschen sich Kraft holen können, der Ermutigung ist, der Schönheit ist, der Heilung ist. Weil ich weiß, dass es alle brauchen, die Mörder und die Heiligen. Die Natur ist eine der ganz großen Einflussnahmen auf uns. Ein Spaziergang in einer sinnlichen Umgebung verändert uns sofort, gibt uns das Gefühl: Wir sind nicht allein, nicht verstoßen.“

Andrea Schurian zu Besuch bei André Heller in Marrakesch. ©Andrea Schurian
Andrea Schurian im Gespräch mit André Heller. ©Ouriel Morgensztern
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Andrea Schurian

Andrea Schurian

Andrea Schurian ist Autorin einer ständigen Kolumne in der Tageszeitung Die Presse. Die ehemalige ORF Journalistin und Moderatorin leitete mehr als neun Jahre lang das Kulturressort in der Tageszeitung Der Standard. Sie studierte Publizistik und Politikwissenschaften.

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