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Die neue Selbst-Ghettoisierung

Mirna Funk von Mirna Funk
26. Juli 2025
in Aktuell

©Ouriel Morgensztern

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Kommentar von Mirna Funk

Seit dem 7. Oktober sind die Räume kleiner geworden. Türen wurden verschlossen. Freunde sind gegangen. Seine Kinder musste man aus öffentlichen Schulen nehmen. Manchmal verließ man sogar das Unternehmen, für das man arbeitete, weil die Kufiya tragende Grafik-Designerin einfach nicht mehr auszuhalten war. Wer gehen konnte, ist gegangen. Wer gehen will, plant seinen Umzug. In den deutschsprachigen Ländern sind es aber nur wenige. Das liegt auch an der Demographie. In Deutschland sind 90% der Juden Kontingentgeflüchtete oder die Kinder jener. Innerhalb von 30 Jahren sein Leben zweimal neu beginnen? Das tun nicht viele. Das können nicht viele. Also zieht man sich zurück, in die eigenen vier Wände, hinter seine Haut. Man spricht nur noch mit Juden, man arbeitet nur noch mit Juden. Vielleicht sind ein paar Menschen geblieben, die die Dinge ähnlich sehen. Die einen nicht als rassistischen Zionisten beschimpfen, nicht behaupten, Israel sei ein Apartheid-Staat und der Genozid an den Palästinensern mehr als offensichtlich. Nicht immer sind die letzten Weggenossen auch jene, die man vor dem 7.Oktober zu seinen engen Freunden gezählt hätte. Auch, weil die paar Nicht-Juden, die sich noch als pro-israelisch oder sogar zionistisch bezeichnen würden, nicht immer die sympathischsten Kandidaten sind. Viel zu oft ist ihre politische Haltung nicht wohlwollend gegenüber Juden, sondern feindselig gegenüber Migranten. Und auch da wird es schwierig, weil wir als Juden natürlich wissen, dass viele arabische Migranten wiederum feindselig uns gegenüber eingestellt sind. Aber dennoch nicht alle. Das muss immer mitgedacht werden.
Vor zwei Wochen lag ich am Toten Meer auf meiner Sonnenliege und telefonierte mit einem jüdischen Freund aus Deutschland. Wir machten aus der deutschen Gesellschaft eine Torte. 70% hassen uns und von den 30%, die uns angeblich lieben, lieben uns maximal 10% wirklich. Nicht, weil sie uns funktionalisieren wollen, nicht, weil sie unsere Angst, unser Schicksal, unsere Unsicherheit für ihre politischen Agenden missbrauchen wollen. Sondern aufrichtig. Das ist nicht wahnsinnig viel. 10% von 80 Millionen Menschen. Ein kläglicher Rest.

Auch mein Freund plant seine Aliyah. Ich habe sie bereits hinter mir. Nur sechs Wochen nach dem 7.Oktober beantragte ich sie für mich und meine Tochter. Zu viele Morddrohungen, zu viel Enge, zu viel Enttäuschung. Aber bei den meisten Juden ist es ein Rückzug, der leise passiert. Kein großer Knall, keine öffentlichen Ankündigungen. Kein Wegzug wie bei mir. Stattdessen: Ein abgesagter Vortrag hier. Eine verschobene Lesung dort. Ein Jobwechsel. Eine gelöschte Bio. Und plötzlich sind sie weg – die jüdischen Stimmen im Feuilleton, an der Uni, auf Podien. Nicht weil sie keine Lust mehr haben. Sondern weil sie wissen, dass ihre Anwesenheit gefährlich geworden ist. Nicht für sie allein – sondern für ihre Familien, ihre Kinder, ihre Freunde. Weil Sichtbarkeit zur Bedrohung wurde. Und Schweigen zur Überlebensstrategie. Oft nennt man genau das „Selbstzensur“. Aber das ist zu kurz gegriffen. Was hier geschieht, ist keine Unterwerfung – es ist Verteidigung. Es ist ein Reflex, der aus Jahrhunderten der Verfolgung gespeist wird. Wer Jude ist, kennt diesen Modus. Die neue Selbst-Ghettoisierung ist Symptom. Dafür, dass die westlichen Gesellschaften jüdisches Leben nie wirklich verstanden haben. Es wurde gefeiert, wenn es brav war. Wenn es reflektierte, sich erinnerte, mahnte. Aber wehe, es wurde konkret. Wehe, es wurde politisch. Wehe, es bestand auf seinen Rechten. Spätestens da endete die Toleranz. Dann war der Jude nicht mehr Opfer, sondern Provokation. Nicht mehr Mahnung, sondern Macht. Nicht mehr „nie wieder“, sondern „jetzt reicht’s“.

Besonders sichtbar wird das im Verhältnis zu Israel. Wer als Jude heute Solidarität mit dem jüdischen Staat zeigt, verliert fast automatisch seine Anschlussfähigkeit. Die Solidarität wird mit Bedingungen versehen: nur wenn du Kritik übst, nur wenn du dich distanzierst, nur wenn du dich entschuldigst. Dass Israel ein Ort der Zuflucht ist, ein historisches Resultat und keine Option – das wird nicht verstanden. Stattdessen wird Israel zum Testfall: Bist du ein guter Jude oder ein gefährlicher? Viele haben keine Kraft mehr, diesen Test immer wieder bestehen zu müssen. Also ziehen sie sich zurück. Was bleibt, ist eine Gesellschaft, die sich selbst betrügt. Die sich für offen hält, aber ausgrenzt. Die sich für moralisch hält, aber schweigt. Die sich für tolerant hält, aber Bedingungen stellt.

Die Zeit, in der wir aktuell leben, ist nicht das Ende. Sie ist Teil einer jüdischen Kontinuität. Eine schmerzhafte Kontinuität. Auch, wenn es immer wieder kurze Momente gab, in denen die Juden es ein kleines bisschen besser hatten – lange hielten sie nie. Nun stehen wir wieder dort, wo die Wahrheit zutage tritt. Das darf uns nicht Angst machen, das muss uns Mut machen. Vielleicht gehört dazu auch der Mut, denselben Schritt zu wagen, den ich gegangen bin, und nicht denselben Fehler zu machen, wie unsere Vorfahren vor 90 Jahren.

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Mirna Funk

Mirna Funk

Mirna Funk ist eine deutsche Schriftstellerin und Publizistin. In ihren literarischen und journalistischen Arbeiten beschäftigt sie sich mit der Präsenz jüdischer Kultur in Deutschland heute und einer gegenwartsorientierten Erinnerungskultur. 2023 wurde sie mit dem Arik Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet. Im Februar 2024 erscheint ihr zweites Sachbuch Von Juden lernen.

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