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Widerstand an einer Schule

Heike Hausensteiner von Heike Hausensteiner
2. Juli 2014
in Archiv
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In Wien gibt es eine neue „Ella-Lingens-Schule“. Begeistert über die Namensgebung sind in erster Linie die Lehrerinnen und Lehrer. Von „Meilenstein“ bis „schon wieder eine Widerstandskämpferin“ reicht das Echo.
von Heike Hausensteiner

Der einstündige Gottesdienst zu Schulbeginn steht auch an dieser öffentlichen Schule unverrückbar fest. Das Konkordat, das Österreich mit der katholischen Kirche abgeschlossen hat (1933 unter dem seinerzeitigen christlich-sozialen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß), macht das möglich. Dennoch musste ein denkwürdiger Name her für eine der jüngsten Schulen in Österreich. Er soll an die am meisten verdrängte Erinnerung in diesem Land erinnern: „Ella-Lingens-Gymnasium“ nennt sich das neu errichtete Bundesgymnasium (BG), Bundesrealgymnasium (BRG) und Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) in der Gerasdorfer Straße in Wien-Floridsdorf nunmehr. 2002 wurde die Schule eröffnet, im Juni dieses Jahres bei der ersten Maturafeier der neue Schulname vorgestellt. Ella Lingens war die „Siegerin aus einem Pool von interessanten GegenkandidatInnen“, berichtet ein Geschichtsprofessor der Schule gegenüber NU. Die Wiener Sozialistinnen Käthe Leichter, Rosa Jochmann und Antonia Bruha waren ebenso im Rennen wie Margarethe Schütte-Lihotsky, Anne Frank, Viktor Frankl und andere. Die monatelange Namenssuche im vergangenen Schuljahr habe von Anfang an ganz klar erkennen lassen, so der Geschichtslehrer, dass Widerstandskämpferinnen gegen das NS-Regime „die meisten Sympathien auf sich zogen“. Genau daran stoßen sich so manche Eltern: „Mich stört, dass man schon wieder eine Widerstandskämpferin genommen hat“, erklärt eine Mutter, deren beide Kinder die Schule besuchen. „Ich hätte lieber einen Eroberer gehabt.“ Dazu gibt es aus Österreich nicht wirklich viele positive Beispiele. Das sieht auch die befragte Mutter ein. Der Mehrheit schien Ella Lingens am ehesten passend: Die siebenköpfige Jury aus Lehrer-, Schüler-, Eltern- und Bezirksvertretern sowie der Direktorin wählte sie einstimmig zur Namenspatin. Einen „Meilenstein in der Holocaustforschung“ sieht darin Hannah Lessing. Für die Generalsekretärin des Nationalfonds wurde die Bedeutung der Frauen im Widerstand bis jetzt kaum gewürdigt. Die Namensgebung stelle eine Anerkennung der oft vergessenen Opfer dar. Ella Lingens’ kritische Einstellung und die Selbstverständlichkeit, sich für Menschen einzusetzen, egal in welchen Lebensbereichen, würde die Schuldirektorin gerne in den Schülern der Gerasdorfer Straße weiter verkörpert sehen. Zu einer persönlichen Stellungnahme gegenüber NU war Eveline Trenner-Moser jedoch weder vor noch in den Schulferien bereit. „Von oben“ war letztlich die Initiative für den neuen Schulnamen ausgegangen. Die amtierende Schulleiterin unterrichtete früher Biologie an dem nach Bertha von Suttner bezeichneten GRG 21, dem so genannten Schulschiff vor der Wiener Donauinsel (nach der Friedensnobelpreisträgerin und Journalistin sind in Österreich drei Schulen benannt, in Deutschland 14 und in Kolumbien eine Schule). Wie das „Ella-Lingens-Gymnasium“ zu seiner Bezeichnung kam, fanden einige Eltern ganz und gar nicht demokratisch. Von Lehrerseite wird die Möglichkeit zur „basisdemokratischen“ Mitentscheidung betont, da auch Schüler und Eltern Namen als Schulpaten vorschlagen konnten. Von den Eltern der rund 900 Schüler wurden dem Vernehmen nach aber nur drei Fragebögen ausgefüllt abgegeben. „Mir ist doch der Name egal. Ich will, dass meine Kinder in der Schule etwas lernen“, meint ein Vater. Die Schüler selbst hätten Harry Potter als Namenspate bevorzugt. „Aber ,Ella Lingens’ klingt wenigstens schön und kann man besser aussprechen als ,Margarethe Schütte-Lihotzky’.“ WEB-TIPP: http://www.gerasdorferstrasse.at/ „Damit du dich nicht zu schämen brauchst, dass deine Muttersprache Deutsch ist“ Während der NS-Zeit gab es auch Menschen, die trotz der Androhung der Todesstrafe Verfolgte bei sich aufnahmen und versteckten. So überlebten nach bisherigen Forschungsergebnissen etwa 600 jüdische „U-Boote“ die NS-Zeit in Österreich. Ella Lingens-Rainer (1908–2002) und ihr „reichsdeutscher“ Ehemann Kurt Lingens, beide Ärzte, verhalfen Juden zur Flucht nach Ungarn, nahmen „U-Boote“ bei sich auf, beherbergten sie und unterstützten die Eltern ausgewanderter Freunde mit Lebensmitteln. Sie selbst wollten Österreich nach dem „Anschluss“ im März 1938 nicht verlassen, „unter einer Bedingung: Wir werden keinen, der von dem Regime verfolgt wird und uns bittet, ihm zu helfen, je unsere Hilfe verweigern“. Im Oktober 1942 wurde das Ehepaar Lingens verhaftet und von seinem damals dreijährigen Sohn Peter Michael getrennt. Im Februar 1943 folgte die Deportation des Ehepaares nach Auschwitz: Ella Lingens wurde als Ärztin beschäftigt und setzte ihre Rettungsaktionen fort. Bis Dezember 1944 war sie in Auschwitz, dann wurde sie ins Außenlager von Dachau überführt. Nach der Befreiung arbeitete sie im öffentlichen Gesundheitswesen und wurde Ministerialrat im Gesundheitsministerium. Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zeichnete Ella Lingens-Rainer und Kurt Lingens 1980 mit der Ehrenmedaille „Gerechte der Völker“ aus. „Hätte ich mir vorstellen können, was Auschwitz bedeutete – ich hätte wahrscheinlich keinen Juden versteckt“, schrieb Ella Lingens-Rainer in ihrem 1947 erschienenen Buch „Prisoners of Fear“. Das Buch wurde in Großbritannien und den USA ein großer Erfolg. Die englische Ausgabe erschien 2003 in – von Peter Michael Lingens nicht offen gelegter Weise, wie der Zeithistoriker Gerhard Botz kritisiert – revidierter und erweiterter Form auf Deutsch. Im Gedanken an ihr Kind, den dreijährigen Peter, ließ sich Ella Lingens in Auschwitz durch den Nationalsozialismus nicht ihre Ehre und Selbstachtung rauben. Im Geist sagte sie oft zu ihrem Sohn: „Vielleicht wirst du noch länger auf deine Mama warten müssen, aber wenn sie zu dir zurückkehrt, wird sie dir in die Augen sehen können, damit du dich nicht zu schämen brauchst, dass deine Muttersprache Deutsch ist.“ BUCH-TIPP: Ella Lingens „Gefangene der Angst. Ein Leben im Zeichen des Widerstandes“, Deuticke im Zsolnay Verlag, Oktober 2003, 335 Seiten, 24,90 Euro, ISBN 3-216-30712-3

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Heike Hausensteiner

Heike Hausensteiner

hat in Paris, Mailand und Wien Romanische Philologie studiert und an der Donau-Universität Krems "European Studies". Sie ist Autorin und Journalistin und schreibt für mehrere österreichische Tages- und Wochenzeitungen sowie Magazine.

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