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Weitgehend abwesend

Stephan Grigat von Stephan Grigat
23. Dezember 2020
in Dossier, Israel und die Welt

Irakische Juden am Flughafen Lod im Jahr 1951 auf dem Weg in ein „Ma’aborot“. © Israel Government Press Office/National Photo Collection

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Nachkommen von Juden aus arabischen Ländern bilden einen großen Teil der israelischen Bevölkerung. Deren gelungene Integration ist heute einer der Gründe für ihre geringe Beachtung in der internationalen Diskussion über die Konflikte im Nahen Osten.

Von Stephan Grigat

Fast 900.000 Juden lebten vor der Staatsgründung Israels in arabischen Ländern, heute sind es nur wenige Tausend, die Mehrheit von ihnen in Marokko und Tunesien. Im überwiegend nicht-arabischen Iran – wo vor der Islamischen Revolution bis zu 150.000 Juden lebten – haben nach der Machtübernahme des Ajatollah-Regimes über 90 Prozent der jüdischen Minderheit das Land verlassen.

Doch erste Fluchtbewegungen gab es bereits vor 1948. In den Jahren davor kam es zu zahlreichen antijüdischen Ausschreitungen in Syrien, im Libanon, im Irak, auf der arabischen Halbinsel, in Ägypten und dem sonstigen Nordafrika. So musste etwa 1947 nach Pogromen im syrischen Aleppo, denen über 70 Juden zum Opfer gefallen waren, rund die Hälfte der jüdischen Gemeinde fliehen. In den Jahren unmittelbar nach der israelischen Staatsgründung floh rund eine Viertelmillion arabischer Juden nach Israel, insbesondere aus dem Irak, Jemen und Libyen. Die Mehrzahl der ägyptischen Juden musste das Land im Gefolge des Suez-Krieges von 1956 verlassen. In Marokko, Tunesien und Algerien fand die Fluchtbewegung von hunderttausenden Juden mehrheitlich in den 1950er und 1960er Jahren statt, unter anderem als Folge des Sechstagekriegs von 1967. Die letzte größere Fluchtwelle ereignete sich nach dem Jom-Kippur-Krieg von 1973 – zu diesem Zeitpunkt hatte allerdings die überwiegende Mehrheit der Juden die arabischen Länder bereits verlassen.

Eigener Gedenktag

Das israelische Parlament hat im Laufe der Jahrzehnte ein Dutzend Resolutionen zu den aus den arabischen Ländern geflohenen und vertriebenen Juden verabschiedet und fasste 2010 schließlich den Beschluss, dass keine israelische Regierung ein Friedensabkommen unterzeichnen darf, das nicht auch die Frage der Entschädigung der jüdischen Flüchtlinge aus den arabischen Ländern und dem Iran regelt. 2012 lancierte das israelische Außenministerium erstmals eine Kampagne für „Gerechtigkeit für jüdische Flüchtlinge aus arabischen Ländern“, zwei Jahre später verabschiedete die Knesset ein Gesetz, das den 30. November zum Gedenktag an Flucht und Vertreibung der Juden aus den arabischen Ländern und Iran erklärt. Zuvor herrschte in Israel über Jahrzehnte hinweg die Meinung, es habe sich bei den Juden aus den arabischen Ländern eher um zionistisch motivierte Einwanderer, jedoch nicht um Flüchtlinge im klassischen Sinn gehandelt.

Die überwiegende Mehrheit der aus arabischen Ländern geflohenen oder vertriebenen Juden (zirka 600.000) kam nach Israel, die meisten von ihnen aus dem Irak und Marokko. Weitere 200.000 Juden – insbesondere aus Algerien und Tunesien – gingen nach Frankreich. Die USA waren vor allem für ägyptische, syrische und libanesische Juden ein Zielland. Bis zur großen Einwanderungswelle aus der ehemaligen Sowjetunion in den 1990er Jahren machten die jüdischen Flüchtlinge aus den arabischen Ländern und ihre Nachkommen bis zu 70 Prozent der israelischen Bevölkerung aus.

Pläne und Brücken

Heute sind knapp mehr als die Hälfte der israelischen Juden Nachkommen von jüdischen Flüchtlingen aus den arabischen Ländern. Die Geschichte ihrer Flucht und Vertreibung aus der arabischen Welt ist auch die einer enormen Integrationsleistung.

Denn noch 1948 betrachtete der neu gegründete und militärisch bedrohte jüdische Staat die Masseneinwanderung von arabischen Juden ambivalent: Zwar wollte man den Bedrohten und Verfolgten helfen, denn es herrschte ein großes Interesse an jüdischer Einwanderung. Bereits 1942 hatte David Ben-Gurion, später erster Premierminister Israels, seinen „Tochnit HaMillion“ vorgelegt, einen Plan für eine Million Neueinwanderer. Doch er hatte dabei in erster Linie an möglichst gut ausgebildete jüdische Einwanderer aus Europa gedacht.

Israel förderte also zwar die Auswanderung und unterstützte die Flucht aus den arabischen Ländern, ging angesichts der immensen Probleme, die der junge Staat zu bewältigen hatte, dabei allerdings zunächst sehr restriktiv vor: Bis 1955 erhielten beispielsweise marokkanische Juden nur im Alter von 18 bis 45 Jahren sowie vermögende Familien das Recht auf Einwanderung. In anderen Fällen richtete Israel spektakuläre Luftbrücken ein: In der Operation „Fliegender Teppich“ wurden 1949 etwa 45.000 Juden aus dem Jemen eingeflogen. Zwischen 1951 und 1952 wurden in der Operation „Esra und Nehemia“ über 120.000 Juden aus dem Irak nach Israel gebracht. Die überwiegende Mehrheit der Einwanderer musste zunächst in Zeltstädten hausen, später in befestigten Einwanderer-Camps – den sogenannten „Ma’aborot“, die Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre größtenteils in Entwicklungsstädte transformiert wurden.

Der Kampf gegen die Diskriminierung der arabisch-jüdischen Misrahim in der israelischen Gesellschaft zeitigte Auswirkungen: Er prägte die Protestgeschichte des Landes und führte Anfang der 1970er Jahre beispielsweise zur Gründung der israelischen Black Panthers durch jüdisch-arabische Einwanderer der zweiten Generation. 1977 wurden die Black Panthers Teil des kommunistischen Bündnisses Hadash und waren bis in die frühen Neunzigerjahre mit einem Abgeordneten im israelischen Parlament vertreten. (Einen Eindruck von ihren frühen Aktivitäten bietet der Film The Black Panthers (in Israel) Speak von Eli Hamo und Sami Shalom Chetrit aus dem Jahr 2003.)

Schwierigkeiten und Vorbehalte

Eine jemenitisch-jüdische Familie,
fotografiert nahe der Hafenstadt Aden
im Jahr 1950. © ISRAEL GOVERNMENT PRESS OFFICE/NATIONAL PHOTO COLLECTION

Bei allen Schwierigkeiten und Härten und trotz aller Vorbehalte der aschkenasischen, aus Europa stammenden Juden gegenüber den Misrahim kam es unmittelbar nach der israelischen Staatsgründung zu einer enormen Integrationsleistung: Die ursprünglich 650.000 Juden in Palästina nahmen innerhalb kürzester Zeit 700.000 weitere auf, viele von ihnen traumatisiert von der Schoa. Im Fall der Flüchtlinge aus den arabischen Ländern waren dies häufig vergleichsweise schlecht ausgebildete Menschen aus verarmten Bevölkerungsschichten.

Dass die Integration jüdischer Flüchtlinge aus den arabischen Ländern in Israel gelang, ist einer der Gründe für ihre weitgehende Abwesenheit in der heutigen internationalen Diskussion über die Konflikte im Nahen Osten. Israel hat so gut wie nie versucht, mit dem Schicksal seiner Flüchtlinge aus den arabischen Ländern Politik zu machen oder ein „Rückkehrrecht“ einzufordern – was dazu beigetragen hat, dass das massive Unrecht und Leid, das hunderttausenden Juden aus den arabischen Staaten angetan wurde, über Jahrzehnte hinweg in der Weltpolitik keine Rolle gespielt hat.

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Stephan Grigat

Stephan Grigat

Stephan Grigat ist Professor für Theorien und Kritik des Antisemitismus an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und Leiter des Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) in Aachen. Er ist Research Fellow an der Universität Haifa und am London Center for the Study of Contemporary Antisemitism, Autor von „Die Einsamkeit Israels: Zionismus, die israelische Linke und die iranische Bedrohung“ (Konkret 2014), Herausgeber von „Kritik des Antisemitismus in der Gegenwart: Erscheinungsformen – Theorien – Bekämpfung“ (Nomos 2023) und Mitherausgeber von „Erinnern als höchste Form des Vergessens? (Um-)Deutungen des Holocaust und der Historikerstreit 2.0“ (Verbrecher 2023).

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