Uns fragt ja keiner

Der Zwiekommentar von Peter Menasse und Erwin Javor

Menasse: Träumst du auch so heftig wie ich?

Javor: Was redest du von träumen? Wer kann denn noch schlafen?

Menasse: Machst du dir Sorgen, weil wir beide jetzt das Hypo-Kärnten-Desaster bezahlen müssen?

Javor: Bei dieser Causa ist die Schuldfrage schon geklärt. Die Regierung ist allein dafür verantwortlich, dass die FPÖ in Kärnten Haftungen gegeben hat, die mehr ausmachen, als ganz Kärnten wert ist.

Menasse: Dass die Regierung schuld ist, hat Herr Strache im Parlament ja auch mit glasigem Blick und sich überschlagender Stimme herausgebrüllt. Eine verblüffende Art der Kindesweglegung.

Javor: Wenn es nicht verboten wäre, so etwas zu behaupten, würde ich glauben, er ist auf Koks. Der brüllt ja ununterbrochen und hat einen Erregungsgrad wie ein Zwergrattler.

Menasse: Wahrscheinlich geht ihm das Paintball-Spielen im Wald ab. Wo sonst soll er sich jetzt abreagieren als im Parlament?

Javor: Das ist schon ein Treppenwitz, dass die Regierung nicht wegen all ihrer Versäumnisse fallen wird, sondern just deswegen, weil sie die Probleme geerbt hat, die ihr die FPÖ hinterlassen hat.

Menasse: Es ist eben nicht der Brandstifter verantwortlich, sondern die Feuerwehr, die es nicht schafft, so schnell zu löschen, wie der Brandstifter zündelt.

Javor: Also kriegen wir am Ende den Fendrich der Politik, HC Strache, als Kanzler.

Menasse: Ach geh, singen kann der sicher nicht. Aber sag, Erwin, was wird das für uns Juden heißen?

Javor: Das wird ganz positiv. Er beschützt uns mit voller Kraft vor den ukrainischen Antisemiten.

Menasse: In Österreich macht er das sicher nicht. Warum sollte er sich denn gegen so viele seiner Wähler wenden?

Javor: Warum bewundert der Typ eigentlich den Wladimir Putin so sehr?

Menasse: Entweder weil Putin Judo kann oder weil er sich um keine Gegenargumente schert, oder weil Strache in der Besetzung der Krim ein Beispiel für eine Eingliederung von Südtirol in die große österreichische Nation sieht.

Javor: Und wenn Putin die Ostukraine auch noch besetzt, kann Strache folgerichtig das Bundesheer mit gutem Grund ins „Sudetenland“ führen.

Menasse: Das scheitert aber daran, dass wegen des FPÖ-Hypo-Debakels das Bundesheer abgespeckt werden muss und nur mehr ein paar Generäle übrigbleiben werden.

Javor: Du vergisst unsere kampferprobten, mutigen Truppen, die vom Golan zurückgekehrt sind.

Menasse: Komm jetzt runter von den lichten Höhen der Politik und sprich mit mir über das wichtigste Thema, die Wiener Austria.

Javor: Die ist leider chancenlos, weil sie einen viel zu ehrlichen Präsidenten hat. Menasse: Was meinst du damit?

Javor: Es gibt ein schlagendes Beispiel: Bayern München. Und warum? Weil sie mit Uli Hoeneß einen flexiblen, situationselastischen Präsidenten haben. Dreieinhalb Jahre sind eine Garantie für den Erfolg.

Menasse: Na, dann ist es doch einfach. Wir machen Ernst Strasser zum Präsidenten der Austria. Aber erst, wenn er sein Urteil ohne Einspruch annimmt.

Javor: So einfach geht das bei einem niederösterreichischen ÖVP-Politiker nicht, dass er was annimmt oder ablehnt. Da muss er schon vorher den Onkel Erwin fragen.

Menasse: Also lassen wir den Wolfgang Katzian Präsident der Austria bleiben. Der hält sich so vornehm im Hintergrund.

Javor: Ja, ganz so ist auch der Matthias Hartmann. Bescheiden, zurückhaltend, den Menschen zugetan. Ein Teamplayer, wie er im Programmheft steht.

Menasse: Papperlapapp, wie Hartmann zu sagen pflegt. Er war immer ein Turm in der Schlacht und hat mit dem Springer die Schauspieler-Bauern geopfert.

Javor: Und seine Königinnen gut in Stellung gebracht.

Menasse: Und jetzt das: „König Hartmanns Glück und Ende“. Es gibt keine Gerechtigkeit.

Javor: Wie sagte schon Goethe: „Man kann die Erfahrung nicht früh genug machen, wie entbehrlich man in der Welt ist“.

Menasse: Aber uns fragt ja keiner. So ist das in Österreich. Lauter Antisemiten.

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