Imagewerbung auf Israelisch: Die „weiße Stadt“ exportiert diesen Sommer ihr berühmtes Strandgefühl nach Wien.
Von Rainer Nowak
Wien bekommt eine Sandmeile mit und unter dem Namen der israelischen Metropole und – nur nebenbei bemerkt – der besten, weil fröhlichsten Party-Stadt am Mittelmeer. Der Grund dafür ist aber nicht in Wien zu suchen, sondern in Israel: Tel Aviv feiert bekanntlich 100. Geburtstag und ähnliche Aktionen finden auch in New York, Paris und Kopenhagen statt. Israel wird von Mai bis September den „Tel Aviv Beach“ betreiben. Direkt am Donaukanal gegenüber dem Club-Klassiker Flex wird Sand (1.600 Kubikmeter) aus der „weißen Stadt“ aufgeschüttet, im Hintergrund des von der Wiener Architektengruppe „Share“ gestalteten Areals wird die Hochhaus- Skyline von Tel Aviv zu sehen sein, davor gibt es die originalen – nicht übertrieben edlen – Strandstühle und Light Cones, große Leuchten, die wie beim Vorbild in Israel Großstadtromantik erzeugen sollen. Ausgelegt ist die Zone für mindestens 160 Personen. Neben Strandatmosphäre soll Boccia, Strandball, eine eigene Kindersandkiste und Matkot, das israelische Beach Tennis, geboten werden. Für den Proviant wird Haya Molcho verantwortlich sein, die Ende März auch ihr neues Lokal mit israelischer Küche am Naschmarkt eröffnete. Am Kanal wird sie ab dem Soft Opening am 28. April israelische Gerichte und Getränke anbieten.
Dass mit dem Projekt am Wiener Donaukanal nicht nur Imagewerbung für die 3,2-Millionen-Stadt gemacht werden soll, sondern auch für Israel, will Botschafter Dan Ashbel gar nicht verhehlen: „Wenn in Österreich an Israel gedacht wird, dann denkt jeder an den Konflikt. Dass es auch ein junges Israel gibt und ein normales Leben geben muss, wird dabei oft vergessen.“ Das wichtigste Ziel seines Landes sei der Frieden, gerade Kultur und Szenealltag der vermutlich tolerantesten Stadt Israels zu vermitteln, falle unter die sonst gerne als Worthülse verwendete Völkerverständigung.
Daher wird es am Tel Aviv Beach in Wien auch ein Kulturprogramm geben mit teils israelischen DJs – aber „ruhigem Sound“, um die Anrainer nicht zu verärgern –, einem Poetry Slam und kleinen Fashion- Shows – auf einer kleinen Bühne. Die Stadt Wien unterstützt das Projekt ausdrücklich, Michael Häupl bedankte sich dezidiert für die Initiative. Und wird vielleicht vorbeischauen, zumindest zur Eröffnung. Später soll es dann jünger werden.