Der Zwiekommentar von Peter Menasse und Erwin Javor
Menasse: Erwin, wieso hast Du keine Medaille bei der Makkabiade gewonnen? Es gibt außer Dir und dem Engelberg kein Mitglied der Gemeinde zwischen vier und 120 Jahren, das nicht einen Ehrenplatz errungen hätte.
Javor: Ich bin Opfer einer bösen Intrige. Man hat den Bewerb nicht abgehalten, bei dem ich gewonnen hätte.
Menasse: Was für einer soll das sein? Nasenbohren, Ezzesgeben oder Marathon im Kaffeehaussitzen?
Javor: Sei nicht immer so neidig auf meine sportliche Statur und meine überragende Kondition. Nein, ich meinte Triathlon in der Kategorie 60 plus. Da hätte ich sicher die Goldene gewonnen.
Menasse: Da hätte ja außer Dir keiner teilgenommen.
Javor: Oh! Du bist aber ein Blitzgneißer.
Menasse: Das Problem wäre nur gewesen, dass Du mit den drei Bewerben Radfahren, Laufen und Schwimmen nicht während der Laufzeit der Makkabiade fertig geworden wärst.
Javor: Nu, hätten sie halt die Schlussfeier um ein paar Tage verschoben.
Menasse: Und noch dazu gibt es doch die Größe XXXXL nicht, die Du als Dress gebraucht hättest.
Javor: Aber auf meinen Leiberln kann man wenigstens viel Text unterbringen.
Menasse: Du hättest wahrscheinlich das ganze Monatsprogramm vom Theater in der Walfischgasse darauf drucken lassen.
Javor: Apropos T-Shirts. Ich habe bei Guido Tartarotti im „Kurier“ eine wunderbare Glosse gelesen. Da haben Leute rechtsextremistische Inhalte auf Leiberln gedruckt, die nach dem ersten Waschen spurlos verschwanden und durch eine andere Aufschrift mit dem Angebot, sich an eine Selbsthilfegruppe zu wenden, ersetzt wurden. Plötzlich stand dort: „Was das T-Shirt kann, kannst du auch. Wir helfen dir, dich vom Rechtsextremismus zu lösen.“
Menasse: Eine wirklich geniale Idee, die sich ausbauen lässt. Wir könnten T-Shirts drucken lassen, auf denen steht: „Gerechtigkeit für Scheuch.“ Nach dem Waschen steht dann dort: „Auf die Saualm mit ihm.“
Javor: Oder: Vor dem Waschen: „Wählt Faymann“, nach dem Waschen wird das noch ergänzt durch die Worte „endlich ab“.
Menasse: Ach, du magst ihn nicht. Aber dann lassen wir Spindelegger sagen: „Ich bin euer Chef.“ Nach dem Waschen mit dem Zusatz: „Aber auch nur sehr kurz.“
Javor: Für die Grünen machen wir bauchfreie Leiberl und schreiben drauf: „Wir sind für bessere Radwege.“ Und nach dem Waschen steht dort: „Macht euch nicht ins Hemd wegen eurer wirklichen Sorgen.“ Menasse: Beim BZÖ steht überhaupt nichts drauf.
Javor: Und nachher?
Menasse: Steht auch nichts drauf.
Javor: Die FPÖ kriegt blaue Leiberl, die nach dem Waschen braun sind.
Menasse: Ich tät jetzt gerne das Thema wechseln, Politik interessiert doch heutzutage überhaupt niemanden mehr.
Javor: Was sagst Du dazu, dass die österreichische Fußball-Nationalmannschaft ständig verliert?
Menasse: Das macht gar nichts. Die Verantwortlichen betonen doch nach jeder Niederlage, dass unsere Fußballer wieder etwas dazugelernt haben. Das geht so seit rund zehn Jahren. Stell Dir vor, wie wir in weiteren zehn Jahren rauskommen werden, wenn die Kicker ihr Studium beendet haben.
Javor: Zum Glück sind das noch immer die einzigen Sorgen, die wir in Österreich haben.
Menasse: Aber sag, was ist mit Israel, dort haben die Leute scheinbar echte Sorgen. Du warst doch gerade erst in Tel Aviv.
Javor: Diese neue Bewegung ist eine echte Konkurrenz zur bisher einzigen jüdischen Untergrundorganisation.
Menasse: Welche ist das? Seit der Staatsgründung brauchen die Juden doch so was nicht mehr.
Javor: Die Chewra Kadischa.
Menasse: Was ist denn das?
Javor: Du bist wirklich ein orthodoxer Atheist. Das ist der jüdische Begräbnisverein.
Menasse: Manchmal bist Du allerdings auch wie eine Untergrundorganisation.
Javor: Wie das?
Menasse: Ein Schmäh tiefer als der andere.
Javor: Wieso? Ich habe doch heute überhaupt nicht über die Kultusgemeinde gesprochen. Also konnte ich dauernd respektvoll und wertschätzend argumentieren.
Menasse: Nicht einmal einen bösen Vorschlag für ein T-Shirt des Präsidenten haben wir vorgeschlagen.
Javor: Und wer mich kennt, weiß, wie ich gelitten habe.
dajgezzen: sich auf hohem Niveau Sorgen machen; chochmezzen: alles so verkomplizieren, dass niemand – einschließlich seiner selbst – sich mehr auskennt.