Von Danielle Spera
Vor zwei Jahren wäre Kurt Weill hundert Jahre alt geworden. Dieses Jubiläum war und ist bis heute willkommener Anlass, sich auf die Lebensspuren des 1950 früh verstorbenen g roßen Komponisten zu begeben. Kaum einer hat den Rhythmus der zwanziger Jahre, vielleicht des gesamten 20. Jahrhunderts so genau eingefangen, wie der 1900 in Dessau geborene Kurt Weill. Der Sohn eines Kantors wird zu dem Opern e rneuerer der Weimarer Republik. Er begründet gemeinsam mit Bertolt Brecht einen revolutionären Songstil, wie man ihn etwa in der „Dreigroschenoper“ oder im „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ findet.
Nach seiner Emigration nach Amerika, wird er einer der erfolgreichsten Komponisten von Musicals, er arbeitet u. a. mit Max Reinhardt, Franz Werfel, Ira Gershwin und Alan Jay Lerner. Seine Frau Lotte Lenya war seine Muse und gleichzeitig eine der wichtigsten Interpretinnen seiner Musik. Kurt Weill starb am 3. April 1950 in New York.
Anita Ammersfeld hat sich das Ziel gesetzt, die Lebensodyssee dieses faszinierenden Komponisten nachzuvollziehen und sie zu präsentieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch seine jüdischen Wu rzeln, sie können als Schlüssel für das Verständnis Weills und seiner musikalischen Entwicklung gesehen werden. In seinem Elternhaus jüdisch erzogen, tritt die Religion nach seinem Umzug nach Berlin zunächst in den Hinterg rund, um nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten und den ersten antisemitischen Erfahrungen immer stärker zu werden. Während der Emigration in New York findet sie wieder deutlichen Ausdruck in seiner Musik.
Aus dieser intensiven Beschäftigung mit Leben und Werk Kurt Weills ist eine Hommage an Weill entstanden – eine spannende musikalische Reise durch jene Lebensstationen, die seine persönliche und künstlerische Entwicklung geprägt haben. Ammersfelds Programm mit dem Titel „Ich liebe dich nicht“ bietet nicht nur herausragende Interpretationen von Weill-Songs, sondern geht mit Hilfe von Projektionen und Videoeinspielungen auch der Frage nach, wie ein Komponist in drei Ländern erfolgreich komponierte und welchen persönlichen Preis er dafür zahlte.
Anita Ammersfeld zeigt einmal mehr, dass ihre Heimat in der genre übergreifenden Musikwelt liegt. In ihrer musikalische Hommage an Kurt Weill spannt sie den Bogen quer durch das vielschichtige und so unterschiedliche Repertoire dieses bedeutenden Komponisten und schlüpft dabei in verschiedene Rollen. Die künstlerische Leitung des Programms hat Elfriede Ott inne. Walter Breitner und Lieselotte Theiner haben die musikalische Leitung übernommen. Das Buch zu diesem Abend hat Georg Markus geschrieben. Zur Produktion entsteht auch eine CD.
Anita Ammersfelds musikalisches Soloprogramm „ICH LIEBE DICH NICHT“.
Eine Hommage an Kurt Weill – Sein Leben. Seine Liebe. Seine Musik.
Premiere ist am 4. Dezember, 20.00 Uhr im Haus der Musik.
Die weiteren Vorstellungen: 5., 6., 7., 10., 11., 13. und 14. Dezember.
Kartenreservierung ab Mitte November unter: Tel. 01/400 600.