Von Peter Menasse
WWW ist nicht mehr nur ein Synonym fuer Websites, sondern im Sinne von dreimal Weh gerufen, wohl auch das Motto der Homepage der IKG. Waehrend das Medium sonst als bunte, bewegte, oft lustige Moeglichkeit gesehen wird, sich zu praesentieren, kommt die Startseite der Kultusgemeinde duester, fast unheimlich daher. Sie erinnert in ihrer Anmutung an die Gestaltung von dramatischen Computerspielen, bei denen der Kampf mit schrecklichen Monstern auf den Mutigen harrt.
„under construction“
„Die Geschichte der Juden, speziell der juedischen Gemeinde in Wien gibt zweifelsohne Anlass, nachdenklich und ernsthaft an bestimmten Stellen zu sein“, hat mir ein Freund, dessen Meinung ich eingeholt habe, geschrieben, „aber insgesamt, sollte die Ausstrahlung der Seite eine klarere und freundlichere sein“. Eine nach vorne gerichtete, mit Optimismus in die Zukunft strebende Gemeinde wird jedenfalls mit dieser Gestaltung nicht signalisiert. Gelobt wird von allen, die ich befragt habe, die Technik der Seite. Links, Chatroom und restricted area fuer Mitglieder, vieles ist genutzt, wenn auch die erzeugte Neugierde beim Anklicken nicht immer belohnt wird. Beim Thema „Ausstellungen“ fanden sich Ende Juli drei Empfehlungen fuer Veranstaltungen, die zu diesem Zeitpunkt bereits beendet waren und vier weitere ohne Datumsangabe. Auch bei den empfohlenen Filmen waren vier von fuenf bereits gelaufen.
Ein Spass fuer Eingeweihte ist die prominente Plazierung eines Button mit der Aufschrift „Immobilien“. Wer sich hier Informationen ueber die Taetigkeit des Praesidenten der Kultusgemeinde erhofft (oder ist doch etwas anderes geplant?), wird allerdings enttaeuscht. Denn bei dem kleinen, fleissig schaufelnden Maennchen, das unter dem Hinweis „under construction“ auftaucht, scheint es sich doch eher um einen einfachen Bauarbeiter zu handeln. Man darf gespannt sein, welchen Inhalt die Gemeinde hier an erster und damit prominentester Stelle ihrer Homepage vorbereitet.
Ende August hatte der Kollege mit der Kramp’n dann ueberhaupt Hochsaison. Nicht nur bei Immobilien, sondern auch beim Ansteuern der Bereiche „News“ und „Events“ schaufelte er bemueht. Der Hinweis dort lautete „back soon“ und hat sich vermutlich auf den, baldige Rueckkehr versprechenden Vorarbeiter bezogen, der nur kurz einmal auf ein Bier gegangen ist. Informationen ueber Neues oder ueber Veranstaltungen hatte er leider nicht hinterlassen. Insgesamt kann die elektronische Image-Broschuere jedoch durchaus gefallen und „traegt“, wie ein anderer, wohlwollender Kritiker mir schrieb „sicher dazu bei, dass der Informationsstand ueber die Gemeinde gehoben wird“.