Ronni Sinai und Nathan Spasić diskutieren über den Ausgang der Wahlen in Österreich und den USA.
Von Nathan Spasić und Ronni Sinai
Nathan: Na Ronni, bist du Wahlsieger?
Ronni: Grundsätzlich bin ich schon ein Siegertyp. Leider stand ich nicht zur Disposition. Ich zweifle an der Wählerschaft allerorts, denn zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
Nathan: Ronni, oder lieber doch Albert. Den Spruch hast du gestohlen. Ein alter Leopoldstädter Spruch: Ehrlichkeit währt am längsten, doch wer stiehlt, der lebt am scheensten.
Ronni: Ich glaub eh, der Kickl hat einiges von Trump gestohlen. Lebt er deswegen aber scheen?
Nathan: Er nicht, aber bei mir bist du´s. Nun aber wirklich, wie geht es weiter mit Präsident Trump?
Ronni: Er trumpelt mir ziemlich auf den Nerven herum. Ich meine mit seiner Aussage, er könnte jemanden mitten auf der 5th Avenue in New York erschießen und die Leute würden ihn trotzdem wählen, hat er wahrscheinlich recht. Eine seiner seltenen Aussagen, die nahe an der Wahrheit ist.
Nathan: Er hat den umgekehrten Fall bewiesen. Und Kamala Harris hat wohl danebengeschossen. Ich muss sagen, dass ich recht froh bin, dass sie es nicht geworden ist. Für Israel ist Trump sicherlich der bessere Partner. Wie es mit der EU und der Situation in der Ukraine aussieht, das weiß ich nicht.
Ronni: Das wundert mich. Du weißt doch sonst immer alles. Dass Trump ein besserer Partner sein könnte, das wage ich zu bezweifeln bei seiner Unberechenbarkeit.
Nathan: Er hat aber die Botschaft nach Jerusalem verlegt, die Abraham-Accords ins Leben gerufen. Und schließlich verlässt er sich bei all seinen Verfahren auf seinen Anwalt, der jüdisch ist.
Ronni: Die Accords kann er sich in sein Toupet schmieren. Und sein Anwalt ist ein Schmock*! Ich kann mich als Jude nur fremdschämen für den Typen. Alles abstreiten und ab in die Opferrolle. Das sind seine Ezzes!
Nathan: Ein guter Anwalt also. Denkst du, dass uns Trump in den politischen Abgrund führt?
Ronni: Nu, wir sind eh schon tief gefallen nach unserer Nationalratswahl. Und was Trump nicht schafft, liefert uns dann die AfD nach der Neuwahl in Deutschland, nämlich einfache Antworten auf komplizierte Fragen. Um bei meinem Seelenverwandten Einstein zu bleiben: Immer wieder das gleiche zu tun (will heißen zu wählen) und andere Ergebnisse zu erwarten, ist die Definition von Wahnsinn.
Nathan: Das ist mir zu kompliziert, dieses Intellektuellen-Geschwätz. Ich bin ein Mann der Wirtschaft, wie du weißt, und meine Aktien sind, seitdem Trump gewählt wurde, um 10% gestiegen. Somit möge er das noch öfter tun, dann kann ich dir endlich den versprochenen Porsche kaufen.
Ronni: Nu, was red’ ich mit dir. Aber danke für das Angebot mit dem Porsche, ist aber nicht notwendig. Den kaufe ich mir von den Kursgewinnen der Kryptowährungen.
Nathan: Du Kollaborateur! Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral. Hab ich’s doch gewusst, du bist einer von uns!
Ronni: Bitte keine Vereinnahmung! Du bist mir nicht ganz koscher. Ist DAS wirklich dein letztes Wort?
Nathan: Um bei Trump zu bleiben: Ich verweigere die Aussage.
*) Schmock (jidd. שמאָק shmok) ist ein aus dem Jiddischen stammendes Wort, das entweder einen Tölpel bezeichnet oder einen unangenehmen Menschen mit weiteren bestimmten Eigenschaften, meist einen Mann der gehobenen Gesellschaft.