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Ehre den Toten von Rechnitz

Peter Menasse von Peter Menasse
10. April 2014
in Archiv
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Gedenkrede am Kreuzstadl in Rechnitz für die 180 Juden, die am Palmsonntag 1945 von einer sogenannten Festgesellschaft erschossen oder erschlagen wurden (stark gekürzt und adaptiert).

Die Zahlen der Bilanz des Nationalsozialismus sind so horrend, dass sie sich unserer Vorstellungskraft entziehen. Hinter jeder Position dieser Bilanz steckt ein geraubtes Leben, steckt eine Menschengeschichte, steckt das Verbrechen, dieses Leben und seine Geschichte vernichtet zu haben.

Emotional erfassbar wird das Monster nur, wenn wir über sein Wüten an konkreten Menschen an konkreten Orten erfahren. Rechnitz ist ein solcher Ort. Ein Ort, an dem sich materialisiert, was Zahlen nicht vermitteln können. Ein Ort, an dem wir Trauer spüren und Wut, ein Ort, an dem wir aber auch reflektieren müssen, wie Unrecht entstanden ist, wie auch jederzeit neues Unrecht entstehen könnte.

Das ist unsere Aufgabe, wenn wir den Toten unseren Respekt erweisen, eine Wiederholung der Mordgeschichte zu verhindern, in welcher Form sie auch immer ihr Haupt erheben will.

Ich sage hier, was viele vor mir schon gesagt haben: Ich verneige mich vor den Opfern von Rechnitz. Und ich sage auch, wie viele vor mir: Nie wieder! Dabei aber will ich es nicht bewenden lassen. Wir sind bis heute nicht weit genug gekommen in der Analyse dessen, was zu tun ist, um dieses „Nie wieder“ fest in unserem gesellschaftlichen Leben zu verankern und zu dessen Grundprinzip zu machen.

Wenn wir erkennen, dass viele nicht wussten, wie sie Widerstand hätten leisten können, noch lange bevor die Mordmaschinerie angeworfen war, dann wissen wir, dass wir darüber nachdenken müssen, wie konstruktiver, der Demokratie dienender Widerstand erlernt werden kann. Wenn wir erkennen, dass viele einer perfekt inszenierten Verführung anheim gefallen sind, dann geht es darum, die Verführer zu entlarven und für eine kritikfähige, mündige Jugend zu kämpfen.

Heute haben wir gewiss keinen Mangel an Informationen über die Verbrechen des Nationalsozialismus. Aber zur gleichen Zeit geht immer stärker der Zusammenhang zwischen dieser inzwischen weit entfernten Geschichte und unserem Hier und Jetzt verloren. Es besteht vielmehr die Gefahr einer Spaltung zwischen den Mahnern und ihrem Gegenpart, den „Gemahnten“. Die einen pflegen das Gedenken und schreiben sich allein die Sache des Guten zu. Die anderen aber stehen draußen und haben nicht teil. Sie werden in die Rolle der Täter gedrängt. So ist es, wenn die Welt in Gut und Böse unterteilt wird, ohne Schattierungen und Begründungen.

Aus dieser Falle kommen wir nur heraus, wenn das Gedenken eine Sache aller wird, wenn viele teilnehmen und ihre Teilnahme auch gewünscht und zugelassen wird.

Unlängst hat einer auf Facebook ein Bild des Sonnensystems gepostet und dazu geschrieben: „Universum. Gaskammern sind viel unbegreiflicher“. Was uns im ersten Moment ein Nicken abringt, darf so nicht stehenbleiben. Wir müssen begreifen, warum Menschen Gaskammern geplant, gebaut, verwendet haben. Wenn es uns nicht gelingt, die Voraussetzungen für das große Morden zu verstehen, können wir uns niemals sicher fühlen.

In jeder Gesellschaft gibt es die Täter, die um der perversen Macht willen Strukturen der Gewalt zu bauen bereit sind, und es gibt einen rohen Bodensatz an Menschen, die bereit stehen, das konkrete Töten dann auch zu übernehmen.

Aber in jeder Gesellschaft gibt es auch eine Mehrheit, auf der die Hoffnung aufgebaut werden muss. Diese Menschen zu stärken, ist unsere Aufgabe.

Keiner von uns weiß, ob er den Mut der Geschwister Scholl gehabt hätte oder den Mut des Franz Jägerstätter. Wenn ein solcher Mut notwendig ist, haben wir den Kampf aber ohnehin schon verloren. Widerstand ist davor, Widerstand ist jetzt. Aber fragen wir uns kritisch: Wie viele Menschen haben in dieser, unserer friedlichen Gesellschaft den Mut, gegen alltägliches Unrecht aufzutreten? Hierzulande besteht keine Gefahr für Leib und Leben, wenn man gegen Unrecht auftritt. Doch so viele schweigen mutlos. Warum herrscht so viel Angst in unserer Gesellschaft?

Ich sage auch „Nein zu den Wutbürgern“. Sie toben, ohne einen Beitrag zur Veränderung der Gesellschaft zu leisten gegen die demokratisch legitimierten Kräfte und bereiten, auch wenn sie das so nicht wollen, das Feld für Chaoten und Populisten auf. Die richtige Antwort ist nicht die verantwortungsfreie Wut, sondern die Partizipation.

Diese Trauerfeier in Rechnitz ist ein notwendiges Ritual. Denn ohne Ritual kein würdiges Ende, ohne Trauer kein innerer Frieden, aber ohne aktive Beteiligung an der Demokratie keine Sicherheit vor einer Wiederholung des Unrechts. Ich verneige mich vor den Opfern von Rechnitz.

Die Rede in Langform finden Sie hier zum Download.

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Peter Menasse

Der NU-Chefredakteur ist selbstständiger Kommunikationsberater und Publizist. Er lebt in Wien und im Burgenland.

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