Was bringt es, wenn der Papst die Fürbitten für die verblendeten Juden wieder einführt?
Der Zwiekommentar von Peter Menasse und Erwin Javor
Menasse: Was sagst du dazu, dass der Papst bei der Ostermesse die Fürbitte für die treulosen und verblendeten Juden wieder eingeführt hat? Er macht sich Sorgen, dass unser Herz nicht genügend erleuchtet wäre.
Javor: Na bitte, endlich kümmert sich jemand um mich. Ich habe so viele Probleme, da kann ich Fürbitten schon gebrauchen. Allein das Parkplatzproblem in der Innenstadt.
Menasse: Nein, da geht es ja um was Anderes. Nachdem die Katholiken massenhaft aus der Kirche austreten, suchen ihre Chefs jetzt neue Mitglieder für den Verein. Und da möchte halt der Papst den „Schleier von unserem Herz nehmen.“ Er meint damit, wir sollten beitreten.
Javor: Wenn es um Herzprobleme geht, wende ich mich lieber an Professor Maurer vom AKH. Da brauche ich nicht beten und fasten, wenn ich einen Schleier am Herzen habe. Der ist tolerant.
Menasse: Ich finde, die Rabbiner sollten sich nicht über den Papst aufregen, sondern eine Gegenfürbitte einführen. Wir dawenen einfach, dass die Christen sich besinnen und zum Judentum übertreten sollen. Auge um Auge, Rosenkranz gegen Rosenkranz.
Javor: Das ist wieder typisch für dich orthodoxen Atheisten. Keine Ahnung von der Religion, aber groß reden. Im Judentum ist doch missionieren streng verboten. Erstens bleiben wir gerne unter uns, und ehrlich gesagt, so attraktiv ist es auch wieder nicht, ein Jude zu sein.
Menasse: Die Moslems sind da ganz anders. Die beten nicht für uns und wollen auch nicht, dass wir zu ihnen übertreten. Nix mit Schleier und Fürbitte. Man könnte sagen, ganz im Gegenteil.
Javor: Also du kennst dich bei Religion wirklich nicht aus. Natürlich wollen uns die Moslems bekehren, notfalls mit dem Schwert. Die würden sogar den Papst nehmen, wenn er sich denn nur von ihnen retten ließe.
Menasse: Eines der brennenden Probleme der katholischen Kirche ist ja auch, dass sämtliche Ministranten später an die österreichische Bundesregierung verloren gehen.
Javor: Also wenn das so ist, muss man sagen, dass das nicht eben eine friedfertige Religion zu sein scheint. In der Regierung geht es ja zu, wie seinerzeit bei den Kreuzzügen. Nur brutaler.
Menasse: Vielleicht würde es was nützen, wenn Kanzler und Vizekanzler in diesen Mädchengewändern, die sie bei Messen verwenden, beim Ministerrat säßen und ein subalterner Beamter einen Weihrauchkessel schwenken würde. Da könnten sie dann einfach nicht mehr streiten. Das hätte so eine beruhigende, sakrale Wirkung auf die Teilnehmer.
Javor: Ich bin nicht sicher, ob das wirken würde. In der Knesset sind gerade die Religiösen am aggressivsten. Und bei den Moslems sind die gläubigen Politiker ja auch nicht gerade Friedensengel.
Menasse: Was kann man also machen, damit sich unsere Politiker wieder vertragen. Das ist ja auch der größte Herzenswunsch der „Kronen Zeitung“.
Javor: Man könnte sich ein Beispiel am Zentralkommittee der seinerzeitigen KPdSU nehmen. Dort haben sich alle gut vertragen. Zumindest nach außen hin.
Menasse: Ja, der Dichand wäre dann der Chefideologe. Die Zeitung wird von „Krone“ auf „Prawda“ umbenannt und verkündet die Wahrheit nicht wie bisher an die halbe Bevölkerung, sondern per Dekret gleich an die ganze.
Javor: Die wirkliche Lösung für Hader und Zwist kommt ja jetzt im Juni. Wir feiern die EURO und werden alle Brüder.
Menasse: Ja ich sehe es schon vor mir, wie die katholischen Polen und Kroaten sich innig mit den evangelischen Deutschen und den moslemischen Türken zu einer friedvollen Demonstration des Völker verbindenden Sports vereinen werden.
Javor: Das wird ein echter interkonfessioneller Liebestaumel. Nur die Juden fehlen.
Menasse: Ja, aber nur weil mich der Hickersberger wieder nicht aufstellen wird. Und du wirst sehen, so wird Österreich auch nicht Europameister. Da kann selbst der 16. Benedikt nicht mehr helfen.