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Die Amazonas-Juden

Nathan Spasić von Nathan Spasić
12. Mai 2025
in Dossier, Jüdisches Lateinamerika

Familie von Max Diniz Fima. Religiöser Synkretismus im Detail. Manaus, 1983. ©Sergio Zalis

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Der Amazonas gilt als Synonym für unberührte Natur, eine exotische Tierwelt und indigene Kulturen. Doch tief im Regenwald, in der brasilianischen Stadt Manaus, existiert seit über einem Jahrhundert eine jüdische Gemeinschaft mit einzigartiger Geschichte. Gegründet von sephardischen Juden aus Marokko während des Kautschukbooms Ende des 19. Jahrhunderts, entwickelte sich diese Gemeinde zu einer festen Größe im wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Region.

Von Nathan Spasić

Trotz wirtschaftlicher Krisen, Isolation und klimatischer Herausforderungen bewahrten die Amazonas-Juden ihre religiösen Traditionen und hinterließen noch heute sichtbare Spuren. Der Kautschukboom (ca. 1879–1912) machte Manaus zu einer der wohlhabendsten Städte Brasiliens. Die steigende Nachfrage nach Naturkautschuk, der für die Reifen- und Elektroindustrie unverzichtbar war, zog Händler und Unternehmer aus aller Welt an. Unter ihnen waren sephardische Juden aus Tanger, Tetouan und Mogador (heute Essaouira), die vor wirtschaftlicher Unsicherheit und Diskriminierung aus Marokko flohen. Etwa 200 jüdische Familien ließen sich dauerhaft im Bundesstaat Amazonas nieder. Während einige von ihnen Stoffe, Haushaltswaren und Gewürze importierten und an Plantagenbesitzer, indigene Gemeinschaften und europäische Geschäftsleute verkauften, stiegen viele in den Kautschukhandel ein und erlangten großen Wohlstand. Die jüdischen Händler waren nicht nur für ihren Geschäftssinn bekannt, sondern auch für ihre Anpassungsfähigkeit. Sie knüpften Handelskontakte zu indigenen Völkern und nutzten den Amazonas als Transportweg, um Waren in entlegene Gebiete zu bringen. Manche von ihnen wurden so erfolgreich, dass sie zu einflussreichen Persönlichkeiten in Manaus avancierten.
Trotz ihrer Integration in das Geschäftsleben war es den jüdischen Einwanderern wichtig, ihre religiösen und kulturellen Gepflogenheiten zu bewahren. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden erste Gebetsgruppen, die sich in Privathäusern trafen. 1925 wurde schließlich die erste Synagoge der Stadt gegründet. Mit dem Wachstum der Gemeinde folgte 1937 eine zweite Synagoge. Beide Gemeinden fusionierten 1962 zur Beit Yaacov/Rabi Meyr Synagoge, die bis heute das Zentrum jüdischen Lebens in Manaus ist. Das Gebäude, finanziert durch Spenden wohlhabender jüdischer Geschäftsleute, befindet sich an der Avenida Leonardo Malcher und bietet regelmäßig Gottesdienste, Bildungsprogramme und kulturelle Veranstaltungen an. Die religiöse Praxis wurde an die Gegebenheiten des Amazonas angepasst. Koschere Lebensmittel waren schwer zu beschaffen, weshalb jüdische Familien lokale Fischarten und tropische Früchte in ihre Küche integrierten. Die Feier des traditionellen maghrebinisch-jüdischen Mimouna-Fests, dem Ende von Pessach, wurde ebenfalls an die tropische Umgebung angepasst und entwickelte sich zu einer besonderen Tradition der Gemeinde.
Ein wenig erforschtes Kapitel der jüdischen Geschichte im Amazonas ist ihr Kontakt mit den indigenen Völkern. Während viele europäische Einwanderer nur in den Städten blieben, bewegten sich jüdische Händler oft entlang der Flüsse und trieben Handel mit indigenen Gemeinschaften. Laut Ethnologen bestand eine pragmatische Beziehung zwischen beiden Gruppen: Die Juden brachten Stoffe, Metallwaren und Werkzeuge, während die Indigenen ihnen Früchte, Heilpflanzen und handwerkliche Produkte anboten. Es gibt Berichte, dass indigene Schamanen einzelne hebräische Wörter in ihre Rituale einbauten. Ein eindrucksvolles Beispiel für diese Verbindung ist die Geschichte von Rabbi Shalom Emanuel Muyal, einem marokkanischen Gelehrten, der Anfang des 20. Jahrhunderts nach Manaus kam, um die jüdische Gemeinde spirituell zu betreuen. Er starb 1910 an Gelbfieber und wurde auf einem katholischen Friedhof beigesetzt, da es damals keinen jüdischen Friedhof gab. Mit der Zeit entwickelte sich sein Grab zu einem Pilgerort – nicht nur für Juden, sondern auch für Katholiken und Indigene, die ihm wundersame Heilkräfte zuschreiben.
Um 1912 geriet die brasilianische Kautschukindustrie in eine schwere Krise, da britische Plantagen in Südostasien den Markt dominierten. Dies führte zum wirtschaftlichen Niedergang von Manaus, der auch die jüdische Gemeinde stark traf. Viele Familien verließen die Stadt und suchten in São Paulo oder Rio de Janeiro neue Möglichkeiten. Wer blieb, musste sich anpassen. Während einige Kaufleute ihre Geschäfte weiterführten, wechselten andere in neue Branchen wie Importhandel oder Finanzdienstleistungen. Die Beit Yaacov/Rabi Meyr Synagoge blieb jedoch als konstanter Bezugspunkt für die restlichen 140 jüdischen Familien kulturell aktiv und organisiert Gottesdienste, Bildungsprogramme und Feste. Besonders während jüdischer Feiertage reisen oft Besucher aus anderen Teilen Brasiliens an, um mit der Gemeinde zu feiern. Ein interessantes Element des jüdischen Erbes in Manaus ist die kulinarische Anpassung. Traditionelle jüdische Rezepte wurden mit lokalen Zutaten kombiniert, wodurch eine „koschere“ Amazonas-Küche entstand. Trotz der Herausforderungen des Amazonasgebiets, der Isolation, tropischer Krankheiten und wirtschaftlicher Krisen besteht die Gemeinde von Manaus seit Generationen. Ein jüdischer Geschäftsmann aus der Region formulierte es so: „Wir mögen wenige sein, aber unser Erbe ist tief verwurzelt – wie die Bäume des Regenwaldes.“

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Die (Wieder-) Entdeckung jüdischer Wurzeln

Nathan Spasić

Nathan Spasić

Nathan Spasić ist freischaffender Journalist und Fotograf aus Wien. Seinen Fokus legt er auf Themen wie Prekariat, Marginalisierung und Rechtsextremismus. Er studiert zudem an der Universität für angewandte Kunst.

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