Der Zwiekommentar von Peter Menasse und Erwin Javor
Javor: Endlich wird das NU so gelesen, wie es bei uns Juden üblich ist.
Menasse: Was meinst du?
Javor: Das Impressum, das bisher immer auf der letzten Seite war, ist jetzt auf der ersten. Und man liest das NU von rechts nach links.
Menasse: Geh so ein Blödsinn, wie kommst du darauf?
Javor: Überall, wo ich das NU gesehen habe, ist es so gelegen. Außer in der Trafik, dort lag es neben dem Blatt vom schmissigen Mölzer Zur Zeit. Das ist typisch für diese Leute. Was mir die Rückseite ist, ist denen die Vorderseite – und umgekehrt.
Menasse: Erwin, ich weiß, dass du nicht einverstanden warst, die Frau Riess auf das Titelblatt zu setzen, aber du bist ja auch nicht gerade ein echter Experte für Journalismus.
Javor: Der einzige Grund, sie auf ein Titelblatt zu nehmen, wäre als Role-Model für die Weight Watchers. So nach dem Motto „Vorher und nachher“.
Menasse: Aber nur in dem Sinn, dass sie früher eine gewichtige Politikerin war, die jetzt über die Leichtgewichte in der FPÖ herzieht. Ist doch nett, wenn sich diese Genossen selber zerfleischen.
Javor: Ich war ohnehin beeindruckt von den knallharten Fragen.
Menasse: Du bist wie immer obergescheit. Was hättest du sie denn gefragt?
Javor: Es haben mir die drängenden Fragen gefehlt, zu welchem Friseur sie geht und wie das Wetter ist.
Menasse: Es ist überflüssig, mit dir noch weiter zu diskutieren. Dir gibt sowieso kein Mensch ein Interview. Wenn ich mich nicht manchmal auf dich einließe, wärst du schon lange vereinsamt.
Javor: Ich werde den NU-Redakteuren helfen müssen und einen Leitfaden für richtiges Interviewen herausbringen.
Menasse: Da bin ich dabei. Es wäre wichtig, jedem Politiker die für ihn maßgeschneiderte richtige Frage zu stellen.
Javor: Also Faymann würde ich fragen, ob er irgendeinen Sozialdemokraten kennt und ihn mir empfehlen kann.
Menasse: Spindelegger wäre zu fragen, ob österreichische Soldaten immer dann zurückgezogen werden, wenn es gefährlich werden könnte. Zusatzfrage wäre, wohin sich das Bundesheer flüchtet, sollte Österreich von fremden Truppen bedroht werden.
Javor: Strache ist zu fragen, ob er therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen musste, als er gehört hat, dass Faymann unter die zehn schönsten Politiker der Welt gewählt wurde.
Menasse: Interessant wäre auch zu wissen, warum er immer schreit. Könnte es sein, dass er schwerhörig ist und niemand traut sich, es ihm zu sagen?
Javor: Das könnte von den vielen Disco- Besuchen kommen.
Menasse: Glawischnig wäre zu fragen, ob sie bei Stronach tatsächlich einen grünen Finger entdeckt hat.
Javor: Und Stronach fragen wir, ob er den Unterschied zwischen Austrianern und Keynesianern kennt.
Menasse: Sehr gute Frage. Aber sag, was ist denn nun wirklich der Unterschied?
Javor: Das ist wieder typisch für dich, dass du auch das Einfachste nicht weißt. Die Keynesianer sind die Roten und die Austrianer die Violetten.
Menasse: Uje, das weiß der Stronach sicher nicht.
Javor: Der Faymann war unlängst im Fernsehen und hat sich für die Bankenabgabe starkgemacht. Ich verstehe nicht, was er da will. Geben wir nicht ohnehin schon genug an die Banken ab?
Menasse: Du missverstehst das. Die Banken müssen alle Namen der Kontoinhaber und den Kontostand abgeben. Das hilft bei der Korruptionsbekämpfung.
Javor: Und was meinen die Zeitungen ständig mit Offshore-Veranlagungen?
Menasse: Das heißt nur, dass die großen Vermögen vor dem Fiskus in Übersee in Sicherheit gebracht und die kleinen Vermögen dafür im Wörthersee versenkt werden.
Javor: Ich verstehe. Das ist so wie die Geschichte von Uli Hoeneß, dem Präsidenten von Austria Wien, der sich in Malibu mit Hilfe der Hypo Alpe Adria drei Boote gekauft hat.
Menasse: Du meinst wohl Herbert Stepic, den Präsidenten von Bayern München. Aber der hat nicht drei Boote in Malibu, sondern drei Fußballer in Singapur gekauft.
Javor: Aber dass die Austria die Champions League gewonnen hat, stimmt schon?
Menasse: Ja klar, sie hat im Finale 4:0 gegen Mattersburg gewonnen. Trotzdem wurde Mourinho entlassen. Es gibt keine Gerechtigkeit.
Javor: Ja, ja. Es ist alles offshore im Leben.
dajgezzen: sich auf hohem Niveau Sorgen machen; chochmezzen: alles so verkomplizieren, dass niemand – einschließlich seiner selbst – sich mehr auskennt.