Actions Matter – The Summit, organisiert vom European Leadership Network (ELNET) in Partnerschaft mit der Combat Antisemitism Movement (CAM), hat mit einem entschiedenen Aufruf zum Handeln geendet. Angesichts des alarmierenden globalen Anstiegs von Antisemitismus betonte die in Wien stattfindende Fachkonferenz mit rund 170 Teilnehmern die Dringlichkeit internationaler Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass jüdische Gemeinschaften frei von Hass, Gewalt und Diskriminierung leben können.
The Summit fand nach 2023 (Berlin) bereits zum zweiten Mal statt. Es sprachen u.a. David Roet, Botschafter des Staates Israel in Österreich, Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Yael Arad, Präsidentin des Israelischen Olympischen Komitees, Michal Cotler-Wunsh, Sonderbeauftragte für die Bekämpfung von Antisemitismus des israelischen Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten, sowie Dr. Ariel Muzicant, Präsident des European Jewish Congress.
In Vorträgen, Panels sowie vier Workshops wurden die Auswirkungen der Ereignisse des 7. Oktober 2023 sowie Antisemitismus in Bildung, Kultur, Sport und digitalen Räumen diskutiert. Ziel von The Summit war es, konkrete Empfehlungen für Politik und Gesellschaft zu entwickeln.
Die wichtigsten Handlungsempfehlungen der Konferenz lauten:
Antisemitismus an Universitäten
Universitäten sind zentrale Orte im Kampf gegen Antisemitismus und für die Prägung zukünftiger gesellschaftlicher Einstellungen. Eine umfassende Dokumentation und Analyse antisemitischer Vorfälle sind notwendig, um Bedrohungen besser zu verstehen. Gleichzeitig müssen Studierende befähigt werden, eine stärkere Rolle bei der Schaffung sicherer und offener Räume einzunehmen. Bestehende Gesetze sollen konsequent gestärkt und durchgesetzt werden, um Studierende effektiv zu schützen.
Kunst und Kultur als Mittel gegen Antisemitismus
Die kulturelle Sphäre spielt eine entscheidende Rolle bei der Prägung gesellschaftlicher Narrative. Kulturelle Institutionen sollten die Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) übernehmen und in ihre Projekte integrieren. Darüber hinaus sollten durch gezielte Kampagnen Bewusstsein geschaffen und Künstlerinnen und Künstler sowie Institutionen aktiv in den Kampf gegen Antisemitismus eingebunden werden.
Sport als Brückenbauer
Sport hat das Potenzial, Menschen zu vereinen und ein starkes Zeichen für Inklusion zu setzen. Es sollen Systeme zur Datensammlung über antisemitische Vorfälle im Sport etabliert werden. Zudem ist es wichtig, Schlüsselakteure im Sport zu schulen und Basisinitiativen zu stärken, um Diskriminierung effektiv entgegenzutreten.
Antisemitismus in Social Media und Computerspielen
Soziale Medien und Gaming-Plattformen fördern die globale Verbreitung von Hass und bieten oft Anonymität für antisemitische Inhalte. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssen Plattformbetreiber klare Verantwortlichkeiten übernehmen. Strenge Meldepflichten und hohe Strafen bei Verstößen sollen sicherstellen, dass antisemitische Inhalte effektiv bekämpft werden. Die Einnahmen aus Bußgeldern sollten an NGOs fließen, die sich aktiv gegen Antisemitismus engagieren. Ergänzend sollten künstliche Intelligenz und menschliche Moderatoren eingesetzt sowie gezielte Bildungskampagnen zu den Herausforderungen in digitalen Räumen gestartet werden.
Antisemitismus bedroht uns alle
Obwohl antisemitische Vorfälle insbesondere jüdisches Leben betreffen, bedroht der zugrunde liegende Hass demokratische Werte, das Vertrauen in Institutionen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Actions Matter – The Summit hat die Bedeutung unterstrichen, Strategien in konkrete Maßnahmen zu übersetzen, um dieses globale Problem zu bekämpfen. David Roet, Botschafter des Staates Israel in Österreich, brachte es auf den Punkt: „Wenn wir jetzt nicht handeln, riskieren wir nicht nur die Sicherheit einer Gruppe, sondern auch die Seele unserer Demokratien.“ Die genannten Empfehlungen bieten eine Richtschnur für politische Aktuere und Organisationen, sich an diesem wichtigen Engagement zu beteiligen.
The Summit ist die Jahreskonferenz von Actions Matter, einer Initiative des European Leadership Network. Das Projekt wird derzeit unterstützt vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich, vom Bundesministerium des Innern und für Heimat der Bundesrepublik Deutschland, von Meeting Destination Vienna sowie vom Zukunftsfonds der Republik Österreich.
Kontakt:
Janika Bratvogel, deutschland@elnetwork.eu, +49 (0)30 308 759 64