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Licht in dunkler Zeit

Fritz Rubin-Bittmann von Fritz Rubin-Bittmann
22. Dezember 2025
in Aktuell, Religion

Das Lichterfest Chanukka fällt zeitlich mit der Vorweihnachtszeit zusammen. Gemein haben beide Feste, dass man Licht in die dunkle Jahreszeit bringt und auch das üppige Essen. ©Danielle Spera

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Das Chanukka-Fest hat keinen biblischen Hintergrund, sondern einen national-religiösen, über dessen Ursprung das erste und zweite Makkabäer-Buch berichten.

Fritz Rubin-Bittmann

Im Jahre 168 vor der Zeitrechnung eroberte der griechische Seleukiden-König Antiochus Epiphanes am 25. Tag des jüdischen Monats Kislew Jerusalem. Der Tempel wurde geschändet, ein Götzen-Bild von Zeus darin aufgestellt. Den Juden wurde bei Todesstrafe die Ausübung ihrer Religion verboten. Dies führte zu einem Aufstand der Juden unter Führung von Matitjahu. Gemeinsam mit seinen fünf Söhnen und einer kleinen Schar religiöser Juden führten sie einen Guerilla-Krieg gegen Antiochus und seine Truppen. Nach dem Tode Matitjahus setzte sein Sohn Juda Makkabäus den Aufstand fort. Er war ein kühner Stratege und besiegte in einem erbitterten Kampf die Übermacht des griechisch-selekeudischen Heeres. Der Tempel sollte wiederhergestellt und eingeweiht werden. Doch es war nur noch ein kleines Krüglein mit reinem Öl vorhanden, mit dem die Tempel-Menorah entzündet wurde. Wie durch ein Wunder brannten mit dieser kleinen Menge die Lichter der Menorah acht Tage lang – so lange, bis neues Öl produziert werden konnte. Dieses Lichter-Wunder sowie das Wunder, dass die kleine Gruppe der Makkabäer das große Heer besiegen konnte, stehen im Mittelpunkt des Chanukka-Festes. Juda Makkabäus und seine Brüder haben daraufhin diese acht Tage zu Festtagen bestimmt. Seither wird das Chanukka-Fest mit Freude, Gebeten, Segenssprüchen und Dank an den Ewigen gefeiert. Heuer fällt der 25. Kislew auf den 14. Dezember.

Hellenismus

Chanukka ist nicht nur ein Sieg über Antiochus Epiphanes, sondern hat auch die weitgehende Assimilation breiter jüdischer Schichten an das Griechentum verhindert. Die griechische Lebensweise und der griechische Götzendienst waren unter vielen Juden populär geworden. Sie hatten sich mit dem Seleukidenreich arrangiert und eine hellenistische Partei gegründet, die den Weiterbestand religiös-jüdischen Lebens im Sinne der Torah bedrohte. Die Hellenisten beteten im Tempel in Jerusalem das Götzenbild des Zeus an, aßen Schweinefleisch, orientierten sich an der griechischen Kultur und Lebensweise und missachteten weitgehend die Gebote und religiösen Vorschriften des Judentums. Durch den Sieg der Makkabäer wurde der jüdische Hellenismus massiv zurückgedrängt. Die Makkabäer befolgten strikt die Gesetze der Torah und sicherten damit die Freiheit der Ausübung jüdischer Bräuche und Lebensweisen. Die Makkabäer bewirkten auch die nationalpolitische Unabhängigkeit des Judentums für 140 Jahre.

Chanukkia

Der Gebrauch der Chanukkia ist bereits in den ersten Jahrhunderten der nachchristlichen Zeitrechnung dokumentiert. Die Chanukkia mit acht Armen und einem neunten Arm für den Schammes (die „Dienerkerze“) unterscheidet sich von der siebenarmigen Menorah des Tempels.

Am Vorabend des 25. Kislew wird nach Einbruch der Dunkelheit das erste Chanukka-Licht entzündet, und an den Folgetagen jeweils ein weiteres bis zum achten Tag. Dann brennen alle acht Kerzen plus die neunte für den Schammes. Es werden Gebete und Segenssprüche beim Entzünden gesprochen und das Lied „Maos-Tsur“ gesungen, das zur Zeit der ersten Kreuzzüge entstanden ist und die Errettung Israels aus vielen Gefahren erzählt. Im ersten Kreuzzug (1096 n.d.Z.) wurde das blühende jüdische Leben in den rheinischen Städten Worms, Mainz, Trier und Speyer ausgelöscht.

Chanukka-Bräuche

Im G’ttes-Dienst zu Chanukka werden täglich das Gebet „Al Hanissim, Hallel“ und Abschnitte aus der Torah vorgelesen, die sich auf die Einweihung des Altars im Stiftzelt (Mischkan) beziehen. Die Wochentage des Chanukka-Festes sind Halbfeiertage, an denen gearbeitet werden darf. Chanukka ist auch ein sehr kulinarisches Fest. Es werden Speisen gegessen, die in Erinnerung an das Ölwunder in Öl gebacken werden, z.B. Kartoffelpuffer (Latkes) und Krapfen (Sufganjot). Die Kinder werden beschenkt und es wird ein Würfelspiel gespielt.
Auf einem vierkantigen Kreisel (Dreidl) stehen die hebräischen Buchstaben Nun, Gimmel, Hei und Schin. Es sind dies die Anfangsbuchstaben des Spruchs „Nes Gadol Haja Scham“, was „Ein großes Wunder geschah dort“ bedeutet. Chanukka Sameach! Ein fröhliches Chanukka-Fest.

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Ein Überlebensbericht

Fritz Rubin-Bittmann

Fritz Rubin-Bittmann

Geboren 1944 in einem Keller in Wien-Leopoldstadt, überlebte mit seinen Eltern Josef und Sidonie als „U-Boot“. Schule und Medizinstudium in Wien, danach als Arzt für Allgemeinmedizin in Wien tätig. 2017 Auszeichnung mit dem Berufstitel „Professor“. Publikationen zu Zeitgeschichte und Religionsphilosophie.

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