Von Martin Engelberg
Seit Jahr und Tag nervt die „Gemeinde“. Das offizielle Organ der I.K.G. ist einerseits zum Sprachrohr des Praesidenten verkommen, wo ewig gleiche Lobeshymnen ueber die Errungenschaften der Gemeindefuehrung abgedruckt werden. Andererseits finden sich in ihr ueberwiegend langweilige, von Druck- und Rechtschreibfehlern strotzende Artikel. Wirklich interessant sind nur die Hochzeits-, Geburts- und Sterbeanzeigen.
mit der eigenen Arbeit, nicht zu reden von Artikeln zu den zahlreichen interessanten und kontroversiellen Themen des Judentums und Israels. Das Hauptaugenmerk der Redaktion und der Gemeindef.hrung lag und liegt darauf, m.glichst viele Jubelmeldungen .ber sich selber zu ver.ffentlichen. Kritische Stimmen, Berichte von Andersdenkenden, selbst aus den eigenen Reihen, werden akribisch, im besten Metternich-Stil auf Systemfeindlichkeit untersucht und zumeist abgelehnt.
Nun haben jene Verantwortlichen der „Gemeinde“, die sonst jedes Wort eines Gemeindemitgliedes auf die Goldwaage legen, das Meisterst .ck vollbracht ein Buch zu besprechen, das jeder halbwegs orientierte und sensible Mensch als Neonazi-Machwerk haette erkennen muessen. Chefredakteurin der „Gemeinde“ ist Sonja Feiger. Jeden nur irgendwie „verdaechtigen“ Artikel legt sie Praesident Muzicant zur Begutachtung und Freigabe vor.
Mitglied des Redaktionskomitees und regelmaessiger Teilnehmer der Redaktionssitzungen ist u. a. Ernst Meir Stern, der sich dessen noch vor wenigen Tagen in seiner Zeitung „BUND“ besonders geruehmt hat und mir sogar den Vorwurf machte: „Nu, Kultusvorsteher Martin Engelberg, Redaktionsmitglied von NU, ist auch Redaktionsmitglied der „GEMEINDE“, blieb aber den Besprechungen seit Monaten fern“.
Richtig, lieber Kultusvorsteher Ernst Meir Stern, Chefredakteur vom „BUND“ und Redaktionsmitglied der „GEMEINDE“! Das stimmt und vielen Dank fuer die schriftliche Bestaetigung, dass ich fuer die Peinlichkeiten der „GEMEINDE“ nicht verantwortlich bin! Ich habe tatsaechlich schon vor laengerem erkannt, dass jeder, einschliesslich Ernst Meir Stern, nur darauf achtet, seine Selbstbeweihraeucherungen, oder die seiner Parteigenossen, unterzubringen und gleichzeitig kritische Artikel zu verhindern und dass bei der Erstellung des restlichen Inhalts jegliche Professionalitaet fehlt. Der Zustand des offiziellen Organs der I.K.G. ist aber leider symptomatisch fuer die gesamte I.K.G. Es herrscht ueberall diese gefaehrliche Mischung aus Dilettantismus und Insensibilitaet, gepaart mit Freunderlwirtschaft.
Es ist hoch an der Zeit ueber umfassende Veraenderungen in der I.K.G. inhaltlicher aber – und das soll in aller Deutlichkeit gesagt sein – auch personeller Natur, konkret nachzudenken.