In der von Botschafter Johann Josef Dengler (ÖVP), Bundesrat John Gudenus (FPÖ) und Andreas Mölzer herausgegebenen Wiener Wochenzeitung „Zur Zeit“ 2.-8. Juni 2000, Nr. 23/00 veröffentlichte Erwin Steinberger unter dem Titel „NS-Verbotsgesetz: Die Hetze gegen einen Wissenschaftler forderte ein Opfer/Tödlicher Tugendterror“ einen Artikel, in dem er dem „jüdischen Journalisten Karl Pfeifer“, zum Vorwurf machte, als „Teil einer Jagdgesellschaft“ „eine Menschenhatz eröffnet“ zu haben, „die in der Folge bis zum Tod des Gehetzten gehen sollte“.
Die Redaktion
Heftige Angriffe nach Selbstmord
Mehr noch: dem Artikel ist explizit die Gegenüberstellung des „jüdischen Journalisten Karl Pfeifer“ mit dem „aus dem katholischen Umfeld kommenden“ und „ÖVP-nahen“ Werner Pfeifenberger zu entnehmen. Steinberger schrieb auch: „Der Glaube, dass ein Mitarbeiter der israelitischen Kultusgemeinde aber von einem österreichischen Gericht in einer solchen Causa verurteilt werden würde – es handelt sich um ein Privatklage-Strafverfahren -, erwies sich als Illusion.“ Karl Pfeifer hatte 1995 in der „Gemeinde“ seine Rezension unter dem Titel „(Neo)Nazi-Töne im Freiheitlichen Jahrbuch 1995“ veröffentlicht und sich mit Pfeifenbergers darin erschienenem Elaborat kritisch auseinandergesetzt und wurde deswegen von Pfeifenberger geklagt. Am 26. Juni 2000 hätte Pfeifenberger wegen seinem im Freiheitlichen Jahrbuch 1995 veröffentlichten Artikel vor einem Wiener Geschworenengericht erscheinen müssen. Am 13. Mai 2000 hatte Pfeifenberger im Land Salzburg seinem Leben ein Ende gesetzt.
In „Zur Zeit“ erschien 1997 ein Artikel in dem Robert Prantner Juden beschuldigte einen Ritualmord begangen zu haben und 1999 ein Artikel von Hans Gamlich, der explizit den Holocaust leugnete. Ein Ve rfahren deswegen gegen Andreas Mölze r, Chefredakteur von „Zur Zeit“ wurde mit der Begründung eingestellt, es könne ihm nicht nachgewiesen werden, dass er den inkriminierten Artikel gelesen hat.