Von Danielle Spera
In Vorbereitung auf unser Jubiläum habe ich 20 Jahre NU Revue passieren lassen. Und, ja, we went a long way! Die allererste Nummer, die Erwin Javor und mein Mann Martin Engelberg zusammengestellt hatten, umfasste gerade einmal acht Seiten. Ich durfte die Titelseite mit den vielen verschiedenen Bedeutungen des immens wichtigen jiddischen Ausdrucks „Nu“ füllen. Auch wenn die erste Nummer als dünnes Heftchen erschien, wirbelte sie viel Staub auf, da NU ja eigentlich ausschließlich dazu gedacht war, auf wunde Punkte in der Politik der Kultusgemeinde aufmerksam zu machen. Allerdings entwickelte sich NU bald zu einem zunehmend professionelleren Produkt. Ohne den langjährigen finanziellen Einsatz durch Erwin Javor und später meinen Mann wäre das nicht möglich gewesen. Euch gilt großer Dank! Über die Jahre bis heute haben die interessantesten Journalistinnen und Journalisten Österreichs geschrieben – und das ohne Honorar! Peter Menasse bezeichnete ich oft als meinen Lieblingschefredakteur. Ohne seine wegweisende Arbeit hätte NU nicht so rasch seinen Platz in der Medienlandschaft gefunden. Sein Dajgezzen mit Erwin Javor und später mit Rainer Nowak war Spitzenklasse.
Herausragende Fotografen wie Peter Rigaud, aber auch Jacqueline Godany oder Ouriel Morgenstern bereichern unsere Hefte mit ihren Bildern. Und aus den USA unterstützt uns meine Tochter, Rachel Engelberg, mit Fotos. War anfangs Joe Badian für Grafik und Logo zuständig, ist seit einigen Jahren Stefan Fuhrer ein unentbehrlicher Partner. Seit 2018 gestalten wir nach einer Idee von Andrea Schurian jedes Heft zu einem bestimmten Schwerpunkt. Kein Wunder also, dass ich mittlerweile eine LieblingschefredakteurIN habe, übrigens die erste in meiner gesamten journalistischen Laufbahn. Ich bin glücklich, dass wir durch unsere Zusammenarbeit unsere Beziehung, die seit unserer Studentenzeit besteht, neu vertiefen konnten. Dazu passt auch das Gewicht der Zahl 20, die im Judentum eine besondere Bedeutung hat. Sie ist ein Symbol der Vollständigkeit und einer glücklichen Zukunft. Eine große Feier ist durch die Pandemie-Beschränkungen derzeit nicht möglich. Also möchte ich allen NU-Autorinnen und -Autoren, Chefinnen vom Dienst, vor allem dem aktuellen CvD, Michael Pekler, Fotografinnen und Fotografen, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf diesem Weg DANKE sagen. Ein großes Mazel Tow!
Noch hundert Jahre NU. Mindestens
Von Andrea Schurian
Journalistisch zu arbeiten, hieße im Idealfall, lebenslang lernend sich zu verändern, schrieb ich in meinem ersten Editorial im NU 1/2018. Und nannte als wesentliche Voraussetzungen für meine neue Aufgabe als NU-Chefredakteurin Neugier, Offenheit, Empathie, Kritikfähigkeit, Humor, Respekt – und ein gutes Team. Das von NU ist klein, fein, divers, vielstimmig, diskursfreudig, war es immer schon und ist es immer noch. Viele Kolleginnen und Kollegen sind nach dem Herausgeberwechsel von Martin Engelberg zu Danielle Spera und nach dem Wechsel in der Chefredaktion von Peter Menasse zu mir geblieben: Vera Ribarich beispielsweise, die immer schon ein strenges Auge darauf hatte, dass NU zu 99,99 Prozent fehlerfrei in Druck geht; Mili Martinez-Flener, deren gutem Auge wir so manch tolles Foto verdanken; Eric Frey, der kluge Querdenker, René Wachtel, von dessen breiten Interessensfeldern wir profitieren; Michael Reinprecht, der Diplomat im Team, Thomas Trenkler, der Meister der Recherche.
Für einige Autorinnen und Autoren haben sich andere Wege aufgetan; neue, wunderbare Kolleginnen und Kollegen konnte ich gewinnen, erfahrene Journalisten wie NU-Chef vom Dienst Michael Pekler, dessen unaufgeregte Klugheit ich schon in unserer gemeinsamen Standard-Zeit schätzte; Richard Klippfeld, seit diesem Jahr der Mann fürs feine Layout; Mark Napadenski, der JöH-Aktivist; Gabriele Flossmann als wandelndes Filmlexikon; Nathan Spasić und Ronni Sinai, deren Aufmüpfigkeit und Ironie zum „vorletzten Wort“ führen; und natürlich Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, dessen rabbinische Weisheiten jedes NU seit 2018 zu einem wahrlich perfekten Ende bringen.
Allen diesen wunderbaren Kolleginnen und Kollegen, ebenso wie den hochkarätigen Gastautorinnen und -autoren möchte ich aus ganzem Herzen danken. Ohne euch – und ohne Martin Engelberg, unserem großzügigen Sponsor – gäbe es kein NU. Dass Martin für die ÖVP im Nationalrat sitzt, hat nicht nur meinen Vorgänger, Peter Menasse, sondern auch einige Leserinnen und Leser verstört. Schade. Denn nicht eine einzige (politische) Meinung bestimmt NU, sondern die Vielstimmigkeit aller Autorinnen und Autoren.