Es gibt noch österreichische Erfolge im Sport. Bei der Makkabiade standen zwei Österreicherinnen, wohlgemerkt, sogar ganz oben.
Von Fritz Neumann
Tel Aviv, wenn man so will, ist nicht London geworden. Dabei haben an der jüngsten Makkabiade, die sich u. a. auch über Jerusalem und Haifa erstreckte, weit weniger Österreicher teilgenommen als an den Olympischen Sommerspielen 2012. Während in London siebzig Sportler ohne Medaille geblieben waren, sorgten zwölf Österreicher bei der Makkabiade für zweimal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze. Wobei man vielleicht eingestehen muss, dass es auch hier um den Nachwuchs nicht allzu gut bestellt ist, wurden die Erfolge doch samt und sonders in Masters-Bewerben eingefahren. Und dort tummeln sich schon relativ, sagen wir, routinierte Sportlerinnen und Sportler.
Gold für Österreich gab es im Golf durch die Salzburgerin Joyce Rohrmoser und im Tennis durch die in Houston, Texas, lebende Linzerin Heidi Gerger Wozasek. Gleich zwei Silbermedaillen holte der Brustschwimmer Thomas Neufeld, zwei drittplatzierte Tennis-Doppel rundeten die Bilanz ab. Gerger Wozasek, die gemeinsam mit der Kanadierin Andrea Kraus antrat, gewann die eine Bronzene, und auch die andere ging nicht auf irgendein Konto, sondern auf jenes von NU-Herausgeber Martin Engelberg und Ronald Sinai, die ebenfalls in der Altersklasse 50+ reüssierten. Es war dies einer von ganz wenigen Bewerben, in denen Israel ohne eine einzige Medaille blieb.
10.000 Athleten aus 77 Nationen
In den drei Medaillenspiegeln (Offene Klasse, Masters, Junioren) feierte Israel nämlich drei ganz überlegene Siege. Als Pars pro toto sei die Masters-Bilanz genannt. Israel holte 98 Mal Gold, 74 Mal Silber und 79 Mal Bronze, ließ die zweitplatzierten USA (40/36/25) klar hinter sich. Die israelische Überlegenheit hatte mit der Leistungskraft der Sportlerinnen und Sportler, aber auch mit ihrer Anzahl zu tun, denn Israel stellte das mit Abstand größte Team. Insgesamt nahmen 10.000 Athleten aus 77 Nationen an der 19. Auflage der Makkabiade teil, deren Premiere 1932 in Tel Aviv ausgetragen wurde. Seit 1953 finden die Spiele alle vier Jahre in Israel statt, jeweils zwei Jahre danach steigt, also ebenfalls im Vierjahresrhythmus, die sogenannte Europäische Makkabiade, die zuletzt (2011) in Wien stattfand.
Die Masters-Wertung war, wie gesagt, aktuell die einzige, in der auch Österreich angeschrieben hat. Wobei intensive NU-Recherchen ergeben haben, dass den Veranstaltern im abschließenden Medaillenspiegel ein Fehler unterlaufen ist. Dort wurde aus einer österreichischen Goldenen eine Silberne, was letztlich den 13. Platz ergab. Bei korrekter Zählung wäre sich Rang elf für die routinierten Österreicher ausgegangen. Auf einen offiziellen Einspruch gegen die Wertung wird aber verzichtet, also behalten Frankreich und Hongkong die Plätze elf und zwölf.
Prominentestes österreichisches Teammitglied war der Schwimmer Markus Rogan, er trat insbesondere als Fahnenträger bei der Eröffnung in Jerusalem in Erscheinung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Rogan bei künftigen Makkabiaden auch Schwimmbewerbe bestreitet. Möglicherweise gibt er aber auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2016 (Rio de Janeiro) ein Comeback im Wettkampfsport. Rio soll schließlich nicht London werden. Sondern schon eher Tel Aviv.