Sieg des Lichts über die Finsternis

Ölwunder

Jeden Abend ein neues Licht in Erinnerung an die beiden Wunder. Bild: ©Sonja Bachmayer

In Erinnerung an das Ölwunder werden zu Chanukka in Öl gebackene Speisen serviert. Es darf üppig sein.

Chanukka, das jüdische Lichterfest, das im November oder Dezember gefeiert wird, erinnert an den Aufstand der Makkabäer gegen die syrischen Seleukiden, die den Juden die Ausübung ihrer Religion verbieten wollten, in den Jahren 167–164 v. d. Z. Die kleine Gruppe der Makkabäer siegte über das zahlenmäßig mächtige Heer der Seleukiden. Sie eroberten Jerusalem und vor allem den Tempel zurück, den sie reinigten und wieder einweihen wollten. Es gab allerdings nur eine kleine Menge Öl, um das Ewige Licht und die Menora zu entzünden. Wie durch ein Wunder brannte dieses Öl acht Tage. So lange brauchte man damals, um koscheres Öl herzustellen. Seit dieser Begebenheit wird Chanukka gefeiert.

Dieses Lichterfest hat zwei Bedeutungen: Es erinnert an den Sieg einer kleinen Gruppe von Menschen über ein großes Heer und an das Wunder, dass ein kleine Menge Öl so lange brannte – als Symbol dafür, dass auch wenige Menschen gemeinsam etwas verändern können, wenn sie nur wollen.

Chanukka bedeutet „Wiedereinweihung“ und wird in der dunklen Jahreszeit gefeiert. Es ist ein Sieg des Lichts über die Kräfte der Finsternis. Dieses Jahr fallen Weihnachten und Chanukka zusammen. Der jüdische Kalender ist lunisolar. Das Jahr wird nach der Sonne berechnet und die Monate nach dem Mond. Am Abend des 22. Dezember wird heuer die erste von acht Kerzen auf dem Leuchter angezündet, und zwar mit der Dienerkerze, dem sogenannten Schamasch. Jeden Abend wird ein neues Licht entzündet, bis am Ende alle Kerzen brennen, als Erinnerung an das Ölwunder.

Erster Weihnachtsbaum

Das Essen zu Chanukka ist keine leichte Sache. In Erinnerung an das Ölwunder werden in Öl gebackene Speisen serviert, beispielsweise Sufganjot (süße Krapfen) oder Kartoffelpuffer. Mit einem Kreisel (Dreidel) spielt man um Symbolisches wie Münzen oder Süßigkeiten. Die hebräischen Buchstaben Nun, Gimmel, Hei und Schin auf dem Dreidel ergeben den Satz „Nes gadol haja scham“: Ein großes Wunder ist dort geschehen! Gemeint sind das Ölwunder und der Sieg der Makkabäer.

Im Judentum ist Chanukka kein Hauptfeiertag, man darf arbeiten, soll sich aber an die beiden Wunder erinnern. Man singt und isst gemeinsam, es wird fröhlich gefeiert. Hier sind einige Parallelen zum Weihnachtsfest festzustellen. Der Weihnachtsbaum wurde in Österreich übrigens von einer Jüdin eingeführt: Fanny von Arnstein (1757–1818) brachte diesen Brauch aus ihrer ursprünglichen Heimatstadt Berlin mit. 1814 wurde in ihrem Wiener Salon am Hohen Markt der erste Weihnachtsbaum aufgestellt, wie die Geheimpolizei, die von Arnsteins Salon immer wieder überprüfte, in einem Protokoll feststellte. Auch Theodor Herzl hatte einen Weihnachtsbaum, was den Wiener Oberrabbiner Moritz Güdemann, der Herzl zu Weihnachten 1895 besuchte, verstimmte. Herzl sagte daraufhin: „Na, meinetwegen soll’s der Chanukkabaum heißen“ (Theodor Herzl, Briefe und Tagebücher, Berlin 1983).

Viele berühmte Weihnachtslieder stammen übrigens auch aus der Feder jüdischer Künstler, etwa White Christmas (Irving Berlin), Winter Wonderland (Felix Bernard, Richard Smith), Have Yourself a Merry Little Christmas (Ralph Blane und Hugh Martin), Rudolph, the Red-Nosed Reindeer (Jonny Marks) oder Let It Snow, dessen Autor Sammy Kahn und Komponist Jule Stein aus Osteuropa stammten und in die USA emigriert waren.

In den meisten Familien wird heute je nach eigener Tradition oder Religiosität gefeiert. Es gibt auch welche, die zu Chanukka, wie es zu Weihnachten üblich ist, Geschenke austauschen oder beides vermischen, à la Weihnukka oder in den USA Chrismukkah. In den USA findet man an vielen öffentlichen Plätzen nicht nur Weihnachtsbäume, sondern auch Chanukka-Leuchter. Bei beiden Festen, Chanukka wie Weihnachten, steht jedenfalls üppiges Essen im Zentrum der Feiertage, zwei Rezepte finden hier Platz.

Gebackene Apfelringe
250 g Mehl, 200 ml Milch, 2 Eier, Salz, Zucker, Zitronensaft
Das Mehl mit einer Prise Salz, einer Prise Zucker, Milch und den Eiern zu einem flüssigen Teig verrühren. Äpfel schälen, mit einem Entkerner entkernen, in Ringe schneiden, diese mit etwas Zitronensaft beträufeln, in den Teig tauchen und sofort in heißem Öl herausbacken, wenden. Wenn sie goldbraun sind, aus der Pfanne nehmen, auf Küchenpapier überschüssiges Öl abtropfen und etwas abkühlen lassen, mit Staubzucker bestreuen.

Latkes (Kartoffelpuffer)
1 kg Kartoffel schälen und mittelfein reiben, Wasser ausdrücken. 3 EL Mehl, 2 Eier, eine Prise Salz und Kartoffel vermischen, Laibchen formen, in heißem Öl herausbacken. Auf Küchenpapier überschüssiges Öl abtropfen lassen. Entweder mit Apfelmus oder Sauerrahm (eventuell mit Knoblauch) zu genießen! Betei-avon/Guten Appetit!

Die mobile Version verlassen