Soll die OMV Geschäfte mit dem Iran machen?

Die OMV hat einen Milliardendeal mit dem Iran abgeschlossen. Der Erdölkonzern ist nicht das einzige österreichische Unternehmen vor Ort. Auch die AUA und Ottakringer engagieren sich.
Von Barbara Tóth

Als der inzwischen verstorbene Bundespräsident Thomas Klestil im Jahr 2004 in den Iran reiste, war die Wirtschaftsdelegation wesentlich größer, als die Gruppe der Diplomaten und Journalisten. Der Zweck der Reise war offensichtlich: Klestil fungierte als Türöffner für den Tross der Manager. Der Iran ist schwieriges Territorium, aber nicht nur die großen Rohstoffreserven machen den Mullah-Staat für Konzerne aus aller Welt interessant. Der Iran steht an der Schwelle zur modernen Konsumgesellschaft, Autos, Handies – nach all diesen Gütern steigt die Nachfrage. Österreichs Handelsdelegierter im Iran, Michael Friedl, betreut derzeit rund 500 heimische Firmen, die Interessen in der Region haben. 20 bis 25 sind vor Ort mit einem Büro oder einer Beteiligung vertreten. Am prominentesten: die AUA (sie fliegt fünf Mal wöchentlich nach Teheran), die Ottakringer- Brauerei (sie liefert alkoholfreies Bier) und die OMV, die sich seit 2001 in der Öl- und Gasexploration engagiert. Im vergangenen Jahr hat die OMV ein politisch heftig umstrittenes Abkommen mit der iranischen Ölgesellschaft NIOC abgeschlossen, das Gesamtvolumen wird auf 22 Milliarden Euro geschätzt. „Klar ist, dass die zweitgrößten Gasreserven im Iran liegen, und daher ist es nicht klug, den Iran bei der künftigen Gasversorgung Europas auszuschließen“, argumentiert OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer. Dennoch: Die gesamtösterreichischen Geschäftsbeziehungen mit dem Iran sind aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen rückläufig. 2007 haben die Exporte in den Iran um sieben Prozent auf 315 Millionen Euro abgenommen.

Die mobile Version verlassen