Man will immer der Erste sein

NU: Herr Professor Djerassi, Sie schreiben in Ihrer Biografie „Der Schattensammler“ im Kapitel „Jude“: „Nachdem ich die 50 erreicht hatte, machte ich mir keine Gedanken mehr über meine jüdische Identität.“ Und doch schreiben Sie als bald 90-Jähriger viel über Ihre jüdische Identität. Wie ist das zu verstehen?

Djerassi:Dass ich mich nicht mehr verstecke, aber dass ich mein Judentum auch nicht extra thematisiere. Das war nicht immer so. Viele meiner Kollegen oder Freunde, die wie ich in den Jahren ab 1938 emigriert sind, haben ja sogar ihren Namen geändert. Man wusste dann nicht mehr, dass sie Juden waren.
Mein ältester Freund, ein Mann in meinem Alter, jüdischer Emigrant wie ich, will bis heute das Wort „Jude“ nicht verwenden – man kann das mit ihm nicht diskutieren. Er ist Professor an einer renommierten amerikanischen Universität, und viele seiner jüdischen Studenten haben mich gefragt, warum er so reagiere. Ich habe ihnen geantwortet, dass ich das anfangs verstehen konnte, aber nicht mehr jetzt. Am Anfang, wenn man traumatisiert in ein anderes Land kommt, von dem man nicht weiß, woran man ist, ergibt das schon einen Sinn. In Amerika waren die Menschen damals auch antisemitisch, wenn auch ganz anders als in den Ländern, aus denen die Juden kamen. Ich war beispielsweise der erste jüdische Professor im Institut für Chemie an meiner Uni. Es hat viele pharmazeutische Firmen gegeben, die überhaupt keine Juden eingestellt haben. Es hat viele Clubs gegeben, Golfclubs zum Beispiel, wo man nicht reindurfte. Das ärgste Beispiel ist die Columbia University, eine Universität in der jüdischsten Stadt der Welt, in New York, deren medizinische Fakultät bis 1950 einen Numerus clausus für Juden gehabt hat. Zehn Prozent der Studenten, mehr durften es nicht sein.

Und wie ist das heute mit Ihnen, der Sie ja ein nicht-religiöser Jude sind?

Es gibt heute noch viele Juden, die auch jetzt nicht von sich aus über ihr Judentum reden. Wenn Sie fragen: Sind Sie jüdisch, würden nur sehr wenige „nein“ sagen. Aber sie sprechen das nicht von sich aus an. Umgekehrt gibt es auch viele Juden, die das aggressiv annoncieren. Ich muss Ihnen ehrlich sagen, ich tue das jetzt auch, insbesondere hier, damit meine ich Deutschland und Österreich. Ich nehme alle die Auszeichnungen, die mir verliehen werden, an. Das ist eine Art von später Ehrung, die man mir zuteil werden lässt.
Der Grund, warum ich jetzt so klar über mein Judentum sprechen kann, ist, dass ich viel darüber nachgedacht habe, als ich das Buch Vier Juden auf dem Parnass schrieb. Es geht dort um vier Menschen, deren jüdische Identität total verschieden war, das sind Adorno, Benjamin, Scholem und Schönberg. Ich fühle mich Adorno am nächsten. Er ist als einer der ersten zurückgekommen, nach Frankfurt. Er wurde Professor dort, wo er während der Nazizeit nicht einmal ein Privatdozent sein konnte. Er sagte ganz offiziell: „Ich bin Jude“, und er sprach viel über Auschwitz und die jüdische Identität. Da haben ihm dann einige unter den jüdischen Kollegen vorgeworfen, er würde eine „Reparations-Professur“ annehmen. Er entgegnete darauf: „ich verdiene sie und ich werde ihnen zeigen, dass das so ist.“ Das hat er ihnen tatsächlich bewiesen. Ich muss sagen, diese Position habe ich verstanden.

Sie haben inzwischen einige Ehrendoktorate in Österreich verliehen bekommen. Befriedigt Sie das?

Ich bin natürlich nie zufrieden. Jetzt habe ich vier Wiener Ehrendoktorate in einem Jahr gekriegt und ein fünftes von der TU Graz vor ein paar Jahren. Aber das sind nicht die ersten, ich hab schon 25 Doktorate aus der ganzen Welt vorher gehabt. Ich verdiene die Ehrungen, aber warum kommen sie erst jetzt? Verdient habe ich die meisten davon vor dreißig oder vierzig Jahren. Das ist ganz klar, und das haben die Leute auch offen gesagt. Wichtig war mir die Wiener Universität, weil meine beiden Eltern dort studiert und sich kennengelernt haben. Das war der Ursprung meiner Geburt. Ohne die Nazis wäre auch ich auf diese Universität gegangen. Bei der Verleihung war Bundeskanzler Faymann anwesend. Er hat wirklich sehr gut eingeleitet. Er erinnerte daran, dass die Universität 1938 an einem Tag hunderte von jüdischen Professoren und tausende von jüdischen Studenten rausgeschmissen hat. Davon habe sich die Universität bis heute noch nicht erholt. Und dann sagte er zu mir: „Ich danke Ihnen, dass Sie das Ehrendoktorat angenommen haben.“ Meine Antwort war ein wenig frech, aber die Leute waren nicht beleidigt, wenn sie auch nicht gelacht haben. Vielleicht haben ein paar geschmunzelt. Ich sagte, dass ich mich aus meiner Schulzeit im Gymnasium Sperlgasse noch an Schillers Wallenstein erinnere, wo es heißt: „‚Spät kommt Ihr – doch Ihr kommt! Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen.‘ Heute sage ich: Spät kommt ihr, doch ihr kommt. Der weite Weg, liebe Universität, entschuldigt euer Säumen.“

Ich habe aus der Lektüre der Biografie den Eindruck einer Bitterkeit gegenüber Österreich bekommen. Wie könnte das heutige Österreich denn reagieren im Hinblick auf früheres Unrecht, das ja nicht wieder gutzumachen ist?

Das ist eine sehr gute Frage. Zum Ersten würde ich sagen, die Österreicher haben das 30 Jahre später gemacht als die Deutschen. Ungefähr 1990 haben die angefangen, die Deutschen schon ungefähr 1960 …

Das ist ein roter Faden, der sich durch unsere Geschichte durchzieht.

Doch es hat sich was geändert. Die Regierung hat sich mir gegenüber anständig verhalten. Die haben mir die Staatsbürgerschaft verliehen. Also nicht zurückgegeben, wie ich erst später realisiert habe. Mein Vater war nämlich Bulgare und ich damit auch. Dann hat man sogar eine Briefmarke mit meinem Konterfei herausgegeben, das war eine totale Überraschung. Anders hat sich das akademische Feld verhalten. Bis zum Jahr 1992 wurde ich, wie die anderen jüdischen Kollegen auch, nie eingeladen. Und wenn Sie sich die österreichische Akademie der Wissenschaft anschauen, die schaut heute noch so aus, wie in den 1960er-Jahren.

Deswegen sind ja auch die starken Wissenschaftlerinnen, wie etwa auch Renée Schroeder oder Ruth Wodak, weggegangen.

Genau, das sind sehr gute Beispiele.

Wie ist Ihr Verhältnis zu den jüdischen Gemeinden in den Ländern, in denen Sie leben, USA, England und Österreich?

Ich hab sehr wenig mit den offiziellen jüdischen Stellen zu tun. Und auch privat waren immer die meisten meiner Freunde nicht jüdisch. Viele von ihnen haben sich mehr für das Judentum interessiert als ich, viel gewusst und über jüdische Feiertage gesprochen, von denen ich nicht einmal ahnte, dass es sie gibt.

Und die offiziellen Stellen?

Vier Juden auf dem Parnass war und ist für mich das wichtigste Buch, das ich je geschrieben habe und das beste, gar keine Frage. Ich werde auch bis zu meinem Tod nichts Besseres mehr schreiben. Also habe ich gedacht, dieses Buch müsste von der jüdischen Gemeinde interessiert aufgenommen werden. Aber bei den jüdischen Organisationen gab es keine Lesungen, weder in San Francisco, noch in New York, München oder hier in Wien.

Sind Sie stolz darauf, ein Jude zu sein?

Ich gehe es so an, wie mein Lieblingsschriftsteller Philip Roth, der über jüdische Themen schreibt, in Form nicht einer jüdischen Identität, sondern einer Identifizierung. Er ist wie ich total nicht-religiös. Auch ich identifiziere mich mit dem Judentum. Ein Beispiel: Es gibt mehr jüdische Nobelpreisträger als in irgendeiner anderen Religion. Das ist doch absurd, Juden machen nur einen winzigen Prozentsatz der Weltbevölkerung aus. Also, da ist man stolz. Aber es bleibt auch die offene Frage: Warum eigentlich? Diese Besonderheit wird sich zukünftig ändern, das sehe ich in den USA. Meine Generation war unglaublich erfolgreich, die Generation der Emigranten, in den Universitäten, in den Nationalakademien der Wissenschaft und so weiter. Jetzt sind es hauptsächlich die asiatischen Emigranten, die wie wir seinerzeit nur eins tun können, nämlich sich intellektuell durchzusetzen versuchen. Dadurch, so glaube ich, werden die Juden in Amerika an Bedeutung verlieren.

Sie wollen heute, wie Sie schreiben, nicht mehr als „Mutter der Pille“, sondern als Schriftsteller geachtet werden. Geschieht das zu wenig?

Als wir die Pille entwickelt haben, war ich 28 Jahre alt. Ich habe auch später noch in der Chemie wissenschaftlich wichtige Arbeiten gemacht. Aber in den letzten 25 Jahren habe ich eine neue professionelle Identität erworben und verdient. Ich arbeite jeden Tag, ich habe 20 Bücher in dieser Zeit geschrieben. Dann habe ich viele Theaterstücke verfasst. Die wurden hier in Österreich überhaupt nicht wahrgenommen, auf diesem Gebiet bin ich nach wie vor ein totaler Outsider. Diese Ignoranz hat nichts damit zu tun, dass ich Jude bin, da ich bin ganz sicher.
Nein, aber ich bin ein Outsider, ein Ami. Ich schreibe auf Englisch, es wird dann auf Deutsch übersetzt. Ich spreche natürlich Deutsch, aber es ist nicht ein literarisches Deutsch, und ich bin ein Outsider, eben nicht ein Österreicher, sondern ein Fremder. Was ich nicht will, ist, als Akt der Wiedergutmachung anerkannt zu werden. Aber hierzulande lesen die Theaterleute meine Stücke gar nicht, obwohl sie in zwanzig Ländern gespielt wurden, weil sie fast pathologische Angst vor naturwissenschaftlichen Themen oder Autoren haben. Alle Stücke haben ihre Premieren in London gehabt, vier in New York, also das sind schon wichtige Erfolge, dann in verschiedenen Theatern von Bulgarien bis Neuseeland oder Korea. Und dann lesen die hiesigen Dramaturgen nicht einmal ein Stück wie Phallstricke, das in Wien spielt. Aber wenigstens sind alle meine neun Theaterstücke auf Deutsch veröffentlicht, sodass die Menschen nachlesen können, was man ihnen auf der Bühne vorenthält.

Sie haben auf zwei Gebieten, der Chemie und der Schriftstellerei, so vieles erreicht. Stimmt Sie das nicht zufrieden?

Ja, aber ich muss Ihnen sagen, Sie haben nur teilweise recht, denn ich bin jetzt eine andere Person. Ich bin ein intellektueller Bigamist. Ich bin jetzt auf einem anderen Gebiet tätig. Ich spreche noch über Wissenschaft, ich halte noch Vorträge, aber ich mache keine neue Forschung mehr. Ich will für das respektiert werden, woran ich jetzt arbeite.

Die Schriftstellerei ist, wie Sie schreiben, Ihre neue Heimat. Auch in der Heimat kann man manchmal einsam sein.

Sie haben ganz recht. So ist es mitunter in dieser meiner professionellen Heimat.

Sie sammeln Paul Klee, aus einer Liebe heraus, wie Sie sagen. Was verbindet Sie inhaltlich mit Klee, wo finden Sie sich in seinen Werken, was macht die Liebe aus?

Ich werde rückwärts antworten. Das hat nichts mit der Liebe zu tun, die bestand vor 50, 60 Jahren. Aber dann war ich stolz, seine Geschichte als die eines typischen nichtjüdischen Juden entdeckt zu haben, zu dem ihn die Nazis gemacht haben. Sie haben ihn „Paul Zion Klee“ genannt und seine Kunst als „entartet“ bezeichnet. Fast niemand kennt dieses, sein Schicksal, aber es ist dokumentiert. Er musste dann beweisen, dass er Arier war, weil sein Sohn in Deutschland lebte und arbeitete. Er selbst hat später gesagt, dass es fürchterlich gewesen sei, so etwas tun zu müssen. Es spiele doch keine Rolle, ob er ein galizischer Jude oder ein Schweizer Jude oder ein Deutscher sei. Entweder wäre er ein guter oder ein schlechter Maler. Klee war ein sehr anständiger Mann.
Aber das war nicht der Grund für mein Sammeln. Das waren schon seine Arbeiten. Ich zeige Ihnen hier drei Werke aus 1924, gemalt innerhalb weniger Wochen. Jedes ist von der Thematik her ganz anders, wie von drei verschiedenen Malern. Wer würde glauben, dass dieselbe Person das geschaffen hat? Paul Klee ist ein totaler Polygamist.

Dann verstehe ich die Verbindung. Er ist ein Polygamist, wie Sie auch.

Das zweite ist, dass er immer fantastische Titel gefunden hat. Schauen Sie, können Sie das überhaupt übersetzen, schauen Sie sich diesen Titel an?

Hier steht „Durchgeistigung durch Primitivität“.

Ja, das ist nur ein einfacher Titel, den kann man fast nicht übersetzen, nicht in eine andere Sprache. Er war nicht nur ein fantastischer Maler, er hat so Vieles gemacht. Er hat auf Glas gemalt, auf Gips, auf Leinwand, auf Papier. Und es beeindruckt mich auch, dass er auf kleinen Flächen so komplizierte Arbeiten anfertigen konnte. Dann war er auch noch Musiker, dazu ein echter Pädagoge, er hat sehr viele Gedichte geschrieben und so weiter.

In „Menachems Same“ sagt ein Protagonist über Carl Djerassi: „Ein guter Redner, aber ganz schön eingebildet.“ Sind Sie eingebildet?

Ja, ja. Ich bin eingebildet. Ich stelle es aber in Anführungszeichen. Die Sache ist, ich bin eine ehrliche Person und ich spreche über viele Themen. Das Stammesbenehmen von Wissenschaftlern hingegen, das hat sehr viel mit Arroganz zu tun. Wir Wissenschaftler benehmen uns fast alle arrogant, wollen es aber nicht zugeben. Nehmen sie die Nobelpreisträger. Viele von ihnen sagen im Interview: „Das habe ich nicht erwartet“ oder „Diese Ehrung steht nicht mir zu, sondern viel mehr meinen Kollegen.“ Das ist Bullshit. Sie haben es ganz klar erwartet, und die meisten verdienen es sowieso. Vor 25 Jahren habe ich mit How I Beat Coca-Cola and Other Tales of One-Upmanshipbegonnen, das war meine erste Fiktion, die ich je geschrieben habe. One- Upmanship ist typisch für Wissenschaftler. Man will immer der Erste sein, eine Nasenlänge voran und man will den anderen immer beweisen: Schaut, wie besonders klug ich doch bin.

Ist bei Journalisten im Übrigen auch so.

Ja, und das ist typisch. Aber wenn es jemand zugibt, während die anderen es leugnen, dann sagt man, er sei eitel. Und das ist der Fall bei mir.

Sie spekulieren in Ihrer Biografie auch mit der Frage, was wäre, wenn man eine Entscheidung aus der Vergangenheit anders treffen könnte. Was würden Sie aus heutiger Sicht anders machen?

Ich habe ja eine große Entscheidung getroffen, als ich ungefähr 1985/86 beschlossen habe, vom Chemiker zum Schriftsteller zu mutieren. Es gab dafür verschiedene persönliche Gründe. Aber ich habe auch schon im Alter von 35 Jahren einmal darüber nachgedacht, was ich ändern könnte. Damals hatte ich schon 15 Jahre als Chemiker gearbeitet und meine Erfindungen auf dem Gebiet der Antihistamine, des Cortisons und schließlich der Pille gemacht.
Es sind dann zwei Wünsche in mir entstanden. Ich habe überlegt, das Cellospielen ernsthaft zu erlernen. Ich hatte damit an sich schon im Alter von zirka 19 Jahren begonnen, dann aber aufgehört, als die Arbeit überhand nahm. Bei genauerer Überlegung bin ich aber wieder davon abgekommen. Es ist total unmöglich, Cello mit 35 anzufangen. Man kann’s gut spielen, aber es gibt tausende von Guten. Ich spreche nicht davon, der Beste zu sein, aber auch unter die ersten Hundert zu kommen, hätte sich nicht mehr erreichen lassen. Das andere war Archäologie. Aber das war eher eine romantische Anwandlung, das war zu der Zeit, als ich in Mexiko gelebt habe. Ich bin damals sehr viel herumgereist, beispielsweise nach Peru, zu den Inkas. Aber auch das habe ich verworfen, ich wollte nicht in einer Illusion leben.

Erinnern Sie sich noch an Ihre Kindheit in Wien? Haben Sie zum Beispiel, wie die meisten Buben, Fußball gespielt?

Ja, es gab zwei Plätze, wo wir gespielt haben. Ich wohnte damals dort, wo jetzt der Uniqa-Tower steht. Das erste Haus im zweiten Bezirk. Ich bin fast jeden Tag die Praterstraße entlang in den Prater gegangen. Den Praterstern hat es damals noch nicht gegeben, der Prater hat dort schon angefangen. Und dann noch bei der Urania, wo jetzt die Strandbar Hermann ist, da war damals nur so ein kleiner Park, aber mit Gras. Dort haben wir auch oft gespielt, obwohl es verboten war. Wenn die Polizei gekommen ist, sind wir natürlich weggelaufen. Die kamen immer zu zweit über einen der beiden Zugänge, von der Urania her oder von der anderen Seite. So konnten wir immer dorthin flüchten, von wo sie nicht gekommen sind.

Dann danke ich für das Gespräch und wünsche Ihnen alles Gute zum kommenden 90. Geburtstag.

Ach, das ist kein Grund zum Feiern. 89 ist noch gut. Das ist so wie mit den Preisen im Supermarkt. 9,99 klingt wenig, 10 Euro hingegen viel. Mit 89 gehört man noch zu den 80ern. Aber mit 90 …

CARL DJERASSI, geboren in Wien, von dort 1938 über Bulgarien in die USA geflüchtet, wo er studierte und dann als Professor für Chemie lehrte und forschte. Er ist der Autor von über 1.200 wissenschaftlichen Publikationen und sieben Monografien und war bis 2012 der einzige amerikanische Chemiker, dem sowohl die National Medal of Science (1973 für die erste Synthese eines oralen Verhütungsmittels – der „Pille“) als auch die National Medal of Technology (1991 für die Entwicklung neuer Methoden auf dem Gebiet der Insektenbekämpfung) verliehen wurde.
Djerassi ist Mitglied der amerikanischen National Academy of Sciences und der American Academy of Arts and Sciences sowie der Royal Society (London), der Leopoldina (Deutschland) und vieler anderer ausländischer Akademien und hat 32 Ehrendoktorate sowie zahlreiche weitere Auszeichnungen erhalten.

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