Lichtblick in der Krise

Der drastisch gesunkene Ölpreis wird einen ganz direkten Einfluss auf Israel haben. Denn Terrororganisationen wie Hamas und Hisbollah wurden vom Iran gesponsert – mit Geld aus dessen Öleinnahmen.
Von Martin Engelberg

Die derzeitige Wirtschaftskrise lässt niemanden unberührt. Es gibt genug Grund zu Ärger und Sorge. Aber jede Krise hat auch ihre gute Seiten – so auch diese.

Ganz besonders erfreulich ist da die Tatsache, dass der Ölpreis von seinem Höchststand im Juli 2008 mit einem Preis von US$ 147,– pro Barrel auf derzeit etwa US$ 50,–, also um zirka zwei Drittel, gefallen ist. Dies trifft insbesondere jene Länder wie den Iran, Venezuela und Russland, deren Führer wie Mahmud Ahmadinedschad, Hugo Chavez oder Wladimir Putin in den vergangenen Jahren nur so strotzten vor Selbstvertrauen und der Bereitschaft, mit den sprudelnden Erdöleinnahmen groß Politik gegen die westliche Welt, allen voran gegen die USA und Israel, zu machen.

Der abgestürzte Ölpreis wird einiges auslösen in Ländern wie dem Iran, dessen Erdöleinnahmen rund achtzig Prozent der gesamten Staatseinnahmen ausmachen. Und dessen Präsident Ahmadinedschad jetzt vor der bitteren Wahl steht, entweder die Staatsausgaben dramatisch zu reduzieren oder aber die Notenpresse anzuwerfen und damit zu riskieren, dass die Inflationsrate von bereits über 25 Prozent noch weiter steigt. Dazu stehen im Iran im Sommer 2009 auch noch Wahlen an.

Ganz ähnlich geht es Chavez, Präsident von Venezuela. Mit den üppig fließenden Petrodollars hielt er seine Landsleute mit billigen Lebensmitteln und Benzin bei guter Laune. Währenddessen schmiedete Chavez gemeinsam mit Ahmadinedschad an einer anti-westlichen Allianz und erhöhte seinen Einfluss in Südamerika, indem er willfährige politische Freunde mit billigen Öllieferungen und Bargeld belohnte. Chavez benötigt jedoch zur Deckung der derzeitigen Ausgaben und der Subventionierung seiner amerikafeindlichen Politik einen Ölpreis von US$ 80,–.

In Russland schließlich, das in den letzten Jahren seine Großmachtträume wiederauferstehen sah, ist nicht nur der Staatshaushalt aus den Fugen geraten, sondern auch die Börse am Boden. Westliche Unternehmen verlassen in Scharen das Land. Die schillernde Welt der Oligarchen ist ebenfalls ins Wanken geraten. Sie verloren im letzten halben Jahr die nicht unbeträchtliche Summe von rund 250 Milliarden US-Dollar.

Vermutlich wird der drastisch gesunkene Ölpreis auch einen ganz direkten Effekt auf Israel haben. Terrororganisationen wie die Hamas und die Hisbollah wurden weitgehend vom Iran gesponsert. Auch dieses Geld stammte vor allem aus den gewaltigen Öleinnahmen – und auch hier sollte der gefallene Ölpreis einigermaßen dämpfend wirken.

Eine gewisse Genugtuung verkneifen kann man sich wohl auch nicht bei einigen Erfolgsstorys, die sich jetzt ordentlich ins Gegenteil verkehrten. So reizte es offensichtlich den deutschen Milliardär Adolf Merckle ganz außerordentlich, mitten in der Krise mit gigantischen Beträgen auf weiter fallende Kurse zu setzen und damit die Aktienkurse noch stärker zum Absturz zu bringen. All das geschah in der Hoffnung, damit sein ohnehin nicht geringes Vermögen noch mehr zu vergrößern.

Ganz besonders abgesehen hatte er es auf die VW-Aktie. Sein Pech dabei: Andere Player auf den Aktienmärkten bekamen das offensichtlich mit und hielten seinen Leerverkäufen entgegen. Der Kurs der VW-Aktie drehte ins Plus und stieg in schwindelnde Höhen. Das Resultat für den wohl etwas zu gierigen Adolf Merckle war ein geschätzter Verlust von 1,3 Milliarden Euro.

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