Eine verpasste Chance

Zur Halbzeit des Gedankenjahrs, Ende Juni 2005, befragten wir Charles E. Ritterband, Österreich-Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung, zu seinen Eindrücken. Der intime Kenner unseres Landes fand manches peinlich, einiges eher lächerlich und gewisse Aspekte konventionell. Stoff für tiefere Gedanken konnte er nur in geringem Maße entdecken.
Von Peter Menasse

NU: Herr Ritterband, Sie kennen Österreich schon lange, haben aber auch den Blick “von außen”. Wie beurteilen Sie den Ablauf des Gedankenjahrs?

Ritterband: Ich hatte große Erwartungen, weil doch einmalig viele runde Jahreszahlen zusammengekommen sind. Schon bei der ersten Präsentation habe ich meinen Augen und Ohren nicht getraut, was da so vorgesehen war. Dazu kommt natürlich meine spezifische Perspektive als Schweizer. Wir hatten vor nicht allzu langer Zeit das so genannte 700-Jahre-Jubiläum und ich muss einschieben, dass sich die Schweiz und Österreich abgesehen von Bergen und Seen kaum vergleichen lassen. Bei diesem großen Jubiläum der Gründung der Schweiz haben wir uns gequält und zerfleischt und herausgekommen ist eigentlich etwas total Kurioses, Sympathisches und Nachhaltiges – nämlich ein Wanderweg. Es ist dies ein Wanderweg rund um den Vierwaldstätter See, an dem alle Kantone mehr oder weniger mitgebaut haben. Da kann man heute wandern und man kann gedenken oder nicht gedenken und ich halte das für eine sehr adäquate, originelle und praktische Lösung, die dem entspricht, wie die Schweizer so sind. Was ich hier sehe, tut mir leid, dies sagen zu müssen, ist irgendwie peinlich, am Ziel vorbeigeschossen, zum Teil lächerlich. Und wo es nicht peinlich und lächerlich ist, ist es konventionell.

Worin konkret besteht denn das Peinliche, Lächerliche und Konventionelle?

Peinlich und meines Erachtens vielleicht sogar ein Grund, das Ganze abzusagen, waren jene weißen Kreuze, die vom “Führerbalkon” herunterregnen und an die Opfer erinnern sollten, bis dann endlich jemand eingewendet hat, dass Kreuze vielleicht nicht gerade optimal die wohl wichtigste Gruppe der NS-Opfer treffen. Wohl doch eher lächerlich: der fahrbare Balkon, wo sich die Leute draufstellen konnten und ausrufen “Österreich ist frei”. Das tönt wie eine misslungene Wurstl-Prater-Inszenierung, ohne jeden Reiz. Fragwürdig auch, weil der Herr Figl das nie auf dem Balkon gesagt hat, sondern im Raum drinnen. Vielleicht das unbeabsichtigt Originellste daran war die Australierin, die angeblich auf dem Balkon gesagt hat: “Austria is free! Visit Australia!” Konventionell war die Veranstaltung in der Hofburg, wo der Herr Bundeskanzler wegen der Aussprüche von Gudenus und Kampl offenbar fast zu Tränen gerührt war. Das war eine Veranstaltung, wie es sie ja schon immer gab, mit Streichquartetten und Reden, also darauf muss man nicht besonders stolz sein und das ist nicht adäquat. Alle anderen Versuche, Geschichte zu visualisieren, waren irgendwie peinlich. Ich meine, die Idee, die Backsteinmauern um die Reiterstandbilder durch Plastikattrappen zu ersetzen, die Kühe, bei denen ich allerdings die fingierte Entführung eines Exemplars sehr lustig fand, weil sie das Ganze in seiner Peinlichkeit bloßstellte. Insgesamt sehe ich, dass da eine große Chance vertan wurde.

Was sagen Sie zu den Auftritten der beiden Bundesräte Kampl und Gudenus?

Die Veranstaltungen des Gedankenjahrs konnten die vom Bundeskanzler in seinem programmatischen Wortspiel angesprochenen “Gedanken” im Großen und Ganzen nicht wirklich auslösen. Die Herren Kampl und Gudenus jedoch haben unfreiwillig etwas bewirkt: Es gab Fluten von Kontroversen, von spontanen Geschichtsaufarbeitungen, die in der Gesamtinszenierung nicht vorgesehen waren. Die Aussagen der beiden haben unwillentlich den bis jetzt wohl wichtigsten und wertvollsten Beitrag zu diesem Gedankenjahr geleistet. Ja, das hat der Bundeskanzler nicht geplant, und das war ihm auch eher peinlich und es muss ihm auch peinlich sein, dass Kampl und Gudenus nach wie vor in der freiheitlichen Fraktion im Bundesrat sitzen. Das ist nun mal geradezu eine Schande für diese Nation. Dass dann in der Folge in diesem Gedankenjahr eigens die Verfassung in der Sache Kampl geändert werden musste, das ist dann auch irgendwo dem Bereich der Farce zuzuzählen.

Was sagen Sie zur großen Ausstellung im Belvedere?

Als ich die Ausstellung zum ersten Mal sah, war ich wirklich beeindruckt. Ich habe dann auch die Anzahl der Exponate, die da ausgegraben und zusammengestellt wurden, bemerkenswert und zum Teil sehr spannend gefunden. Ich habe sofort die Verbindung gezogen zwischen der rot-weiß-roten Fahne, die sich durch die ganze Ausstellung hindurch zieht und dem Ausspruch Qualtingers, der am Ende der Ausstellung zitiert wird: “Österreich ist ein Labyrinth, in dem sich jeder auskennt”, und ich habe diese rot-weiß-rote Fahne als Ariadne-Faden durch dieses Labyrinth empfunden. Man fragt sich natürlich, wo da der Minotaurus hockt, das ist wahrscheinlich der Staatsvertrag in seiner gläsernen Verschalung. Nachher habe ich mir dann diese Ausstellung, die vielleicht das Wichtigste, das Kernstück dieses Gedankenjahres ist, doch kritisch angeschaut und einige erhebliche Mängel entdeckt. Der selbst gestellte Anspruch einer nicht beschönigenden, möglichst umfassenden, kritischen Schau ist streckenweise nicht erfüllt worden. Das Kapitel “Restitution der Opfer, Nichtrückholung und Behandlung der Exiljuden”, ein wichtiger Aspekt der Nachkriegsgeschichte Österreichs, ist offenbar völlig unter den Tisch gefallen. Es gibt einen einzigen gut geschriebenen Satz auf einer Aufschrift, wo gesagt wird, dass das Ausbleiben dieser Künstler und Intellektuellen schmerzhafte Lücken hinterlassen hat. Es gibt ein Sätzchen in einer Aufschrift zu einem Klimtbild, wo das Thema Kunstrestitution angesprochen wird. Es ist leicht zu sagen, die Nazis waren böse, eine Guillotine hinzustellen und eine Endlos-Projektion von einem Riefenstahl-Film, denn darüber herrscht Konsens. Die heute noch äußerst kontroverse Dollfußära wurde eigentlich nur gestreift, was einmal mehr zeigt, dass man sehr weit davon entfernt ist, hier eine konsensuale Bewertung zu erreichen. Fragwürdig fand ich auch, obwohl es mich beim ersten Anschauen – ich gebe es zu – beeindruckte, der im so genannten Oktogon gezeigte Aspekt, wo zahlreiche, weiße Transparente aufgehängt sind mit den Namen von prominenten Emigranten in den Bereichen Wissenschaft und Kultur. Zuerst ist man mal sehr beeindruckt, weil man sagt: “Großartig, wie viele Geistesköpfe es unter den Juden damals gab!” und “Schön, dass die sich alle gerettet und neu etabliert haben!”, aber dann befällt einen ein ziemliches Unwohlsein, denn man denkt beispielsweise an den Ausdruck der Nazis “Prominententransport nach Dachau”, wo die Prominenten ausgesondert wurden, man denkt an Theresienstadt, an Prominenten-KZ, wo unter den Opfern noch quasi differenziert wurde zwischen denen, die mehr wert sind, und denen, die weniger wert sind. Ethisch gesehen ist doch jedes Menschenleben genau gleich viel wert und diejenigen, die keinen Namen hatten unter den über sechzigtausend Ermordeten, über die wird kaum ein Wort verloren. Da wird differenziert zwischen jenen, die sich einen Namen machen konnten, und den namenlosen Opfern.

Wird das Jahr eine Wirkung auf die Bevölkerung haben?

Da möchte ich zwei persönliche Erlebnisse zum Besten geben. Meine Tochter hat mich vor kurzem gefragt: “Papi, Hitler war doch ein Deutscher?” Und da erschrak ich, denn wenn diese Grundtatsache in einer dritten Gymnasialklasse nicht völlig klar ist, dann ist doch etwas Grundlegendes falsch. Und dann habe ich mir die Belvedere-Ausstellung angeschaut und da waren prototypisch fünf österreichische Täter, irgendwelche SS-Führer, mit Bildern zu sehen. Aber dass Hitler Österreicher war, stand nur in einem Nebensatz gewissermaßen, nämlich in einem Zitat, irgendwo in einer Aufschrift. Und dann habe ich meine Kinder gefragt: “Jetzt, wo so viel Gerede ist vom Gedenkjahr und Gedankenjahr, habt ihr euer Geschichtscurriculum darauf eingestellt und behandelt ihr jetzt den Zeitrahmen vom Ende der Monarchie bis zur Nachkriegszeit?” Sie sagten: “Nein, machen wir nicht.” Denn sie seien sowieso im Rückstand mit dem Curriculum. Sie machten also gewissermaßen nahtlos weiter mit den alten Römern. Die aktuell gewordenen Geschichtsthemen, von denen in den Zeitungen zu lesen ist, werden völlig ausgeklammert. Und ich finde, das ist daneben, denn wer, wenn nicht die junge Generation, sollte lernen, über diese Dinge zu diskutieren?

Zweites persönliches Erlebnis: Der Teufel wollte es, dass ich kürzlich in der Steiermark war, dort an einem idyllischen Ort zu Abend gegessen habe und plötzlich einen von drei Männern, drei Wienern, am Nebentisch so laut sagen hörte, dass es das ganze Lokal vernehmen musste: “Dieser jüdische Hund Wolfowitz.” Ich habe sofort sehr lautstark und vehement reagiert, sodass es das ganze Lokal hörte und der Mann meinte: “Ja man wird doch wohl noch einen Witz machen dürfen!” Diese Erfahrung gab mir sehr stark das Gefühl, dass jetzt in der Halbzeit des Gedankenjahres immer noch die Gedankenlosigkeit grassiert. Ich weiß beispielsweise nicht, ob das Gedankenjahr wirklich substanziell zur Aufklärung im Kampf gegen den Antisemitismus beigetragen hat. Ich meinte zwar nach meinem kleinen, unangenehmen Erlebnis beobachtet zu haben, dass die Gäste des Lokals mich beim Hinausgehen ostentativ freundlich grüßten, weil ihnen die Sache offenbar peinlich war. Wenn man den Geist des Gedankenjahrs kritisch analysiert, stößt man auf eine Konstante: Österreich als Opfer, als doppeltes Opfer – zuerst der “Deutschen,” dann der Alliierten. Mit dieser Grundhaltung, die Bundeskanzler Schüssel mir gegenüber in einem Interview sehr deutlich zum Ausdruck gebracht hat, lässt sich wohl eine ehrliche, selbstkritische Geschichtsaufarbeitung nicht erreichen. Es ist ja bekannt, dass Österreich keine Tradition der Vergangenheitsbearbeitung hat.

Warum ist das Ihrer Meinung nach so? Diese Frage erinnert mich an eine meiner Recherchen. Es war der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Bundeskanzler Schüssel war nicht hingegangen und hatte auch eine nur sehr dürre Aussendung verfasst. Ich habe dann die Berichterstattung der Kronen Zeitung zum Jahrestag der Auschwitz-Befreiung analysiert. Diese Zeitung ist ja anscheinend die Hauptinformationsquelle der meisten Österreicher. Also habe ich in der APA-Suchmaschine unter Kronen Zeitung die Stichworte “Jude” und “jüdisch” im Zusammenhang mit “Auschwitz” eingegeben. In diesem konkreten Kontext kam das Wort “Jude” nur einmal vor, als in der Ausgabe vom 28. Jänner 2005, Seite 18, unter dem Titel “Schnee wie ein Leichentuch” folgender Satz zu lesen war: “Viele Leute sagen, man soll endlich aufhören, sich zu erinnern. Man soll die Leute nicht belästigen mit der Erinnerung an die Juden-Vernichtung.” Leider ist das offenbar immer noch österreichische Realität. Anspruch und Wirklichkeit

 

Im Gedenkjahr 2005 bemüht sich das offizielle Österreich, sein Verhältnis zu Juden in der Öffentlichkeit als geläutert und positiv darzustellen. Davon zeugen die Feierlichkeiten anlässlich des 60-Jahre-Jubiläums der Befreiung des KZ Mauthausen ebenso wie das geäußerte Bemühen, die Entschädigungszahlungen an Opfer der NS-”Arisierungen” so rasch als möglich vorzunehmen. Blättert man in den Protokollen und Zitaten der Zweiten Republik, stellt sich das Bild freilich anders dar. Im Folgenden ein Streifzug durch die vergangenen 60 Jahre, großteils entnommen der dieses Frühjahr im Jüdischen Museum gezeigten Schau “Jetzt ist er bös, der Tennenbaum.

Die Zweite Republik und ihre Juden

Zusammengestellt von Alexia Weiss

Handelsminister Ernst Kolb (ÖVP), 1946: “Österreich hat nichts gutzumachen, weil es nichts verbrochen hat.”

Bundeskanzler Leopold Figl (ÖVP), 1946: “Wir heißen alle Österreicher bei uns willkommen – aber als Österreicher, nicht als Juden.”

Bürgermeister Theodor Körner (SPÖ), 1947: “Der Wiener ist Weltbürger und daher von vornherein kein Antisemit. Antisemitische Tendenzen sind ihm auch jetzt vollkommen fremd.”

Bundeskanzler Leopold Figl (ÖVP), 1947: “Die Juden wollen halt rasch reich werden.”

Minister Karl Altmann (KPÖ) zu Krawallen in Ischl, 1947: “Es ist kein Zweifel, dass sich nach den Erklärungen vor dem Bürgermeisteramt ein Teil der Demonstranten vor ein jüdisches (DP)-Lager begeben hat. Das ist doch keine Ursache, dass man da schon von einer antisemitischen Demonstration spricht. Dass das Lager ein jüdisches war, hat niemand bezweifelt, aber hier handelte es sich um die Schleichhändler in diesem Lager und nicht um einen Angriff gegen die Juden.”

Bundeskanzler Leopold Figl (ÖVP) im Ministerrat, 1947: “Richtig ist jedoch, dass nirgends so wenig Antisemitismus festzustellen ist wie in Österreich und in keinem Land das Volk von einer solchen Duldsamkeit ist wie bei uns.”

Parteibroschüre der KPÖ, vermutlich 1947 verfasst, für den Inhalt verantwortlich: Theodor Maller: “Es handelt sich ja nicht nur um Rothschild. Gleich ihm warten Dutzende anderer Großkapitalisten, die zuerst unser Volk ins Unglück führten und dann ins Ausland gingen, darauf, wieder die Herrschaft in Österreich anzutreten.” … und ebendort: “Rothschild hat freilich seit jeher Praxis darin, von Österreich Geschenke zu fordern und zu erhalten.”

Innenminister Oskar Helmer (SPÖ) über Entschädigungsforderungen, 1948: “Ich wäre dafür, dass man die Sache in die Länge zieht.”

Landwirtschaftsminister Josef Kraus (ÖVP), 1948: “Ich weiß aber nicht, wie gerade jetzt eine Rasse besondere Privilegien bekommen soll. Andere, die nicht weggingen, bekommen keine Unterstützung, die Juden aber sollen eine solche erhalten.”

Der spätere Bundeskanzler Alfons Gorbach (ÖVP), 1949: “Da mögen die Herren Emigranten noch so viel Moralinsäure verspritzen: Jene, die draußen (an der Front) ihren Mann gestanden haben, wissen besser, was anständig ist, als jene, die sich beim ersten Kräuseln des Ozeans in Übersee in Sicherheit gebracht haben. Ich spreche den Emigranten das Recht ab, in der NS-Frage mitzureden.”

Wahlslogan für Bundespräsidentschaftskandidat Adolf Schärf, 1957: “Wer einmal schon für Adolf war, wählt Adolf auch in diesem Jahr.”

Nationalratsabgeordneter Alois Scheibengraf (ÖVP) zu Bruno Kreisky, 1966: “Sie sind ein Saujud.”

Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ), 1975: “Wiesenthal ist ein Gestapo-Kollaborateur.” K

ärntner Landeshauptmann Leopold Wagner (SPÖ), 1975: “Ich bin stolz darauf, ein hochgradiger Hitlerjunge gewesen zu sein.”

Fritz Edlinger (SPÖ), als Vorsitzender der “Jungen Generation”, 1982: “Anstatt sich stets durch billige und oberflächliche Appelle an das schlechte Gewissen bzw. die Verpflichtung zur Wiedergutmachung an die österreichische bzw. europäische Bevölkerung zu wenden, sollten Sie besser einmal genauer und kritischer die politische Entwicklung in dem von Ihnen mit unkritischer Verbissenheit verteidigten israelischen Staat ansehen …”

Jörg Haider (FPÖ), 1986: “Die Soldaten in Stalingrad, gleichgültig ob Deutsche oder Österreicher, haben sich geopfert, um die Heimat zu schützen.”

ÖVP-Generalsekretär Michael Graff, 1986: “Waldheim muss nicht zurücktreten, wenn man ihm nicht nachweisen kann, dass er sechs Juden eigenhändig erwürgt hat.”

Peter Müller (FPÖ), 1990: “Dem Wiesenthal habe ich gesagt, wir bauen schon wieder Öfen, aber nicht für Sie, Herr Wiesenthal – Sie haben im Jörgl seiner Pfeife Platz.”

Jörg Haider (FPÖ), 1991: “Nein, das hat es im Dritten Reich nicht gegeben, weil im Dritten Reich haben sie eine ordentliche Beschäftigungspolitik gemacht, was nicht einmal Ihre Regierung in Wien zusammenbringt.”

Reinhard Gaugg (FPÖ) buchstabiert das Wort “Nazi”, 1993: “Neu, attraktiv, zielstrebig, ideenreich.”

Jörg Haider (FPÖ) beim Treffen der Waffen-SS in Krumpendorf, 1995: “Es ist gut, dass es in dieser Welt noch anständige Menschen gibt, die einen Charakter haben, die auch bei größtem Gegenwind zu ihrer Überzeugung stehen und ihrer Überzeugung bis heute treu geblieben sind.”

FPÖ-Bundesrat John Gudenus anlässlich der Wehrmachtsausstellung, 1995: “Gaskammern? Ich halte mich da raus! Ich glaube alles, was dogmatisch vorgeschrieben ist.”

Jörg Haider (FPÖ), 1995: “Die Waffen-SS war Teil der Wehrmacht und es kommt ihr daher alle Ehre und Anerkennung zu.”

Jörg Haider (FPÖ), 1995: “Denn das Nichtintegrieren einer ethnischen Minderheit, die schon einmal vor 50 Jahren fast vernichtet wurde in den Straflagern des Nationalsozialismus, sie wiederauszusiedeln und auszugrenzen, hängt damit zusammen, dass man den Willen, den man hier bekundet, in der praktischen Politik gar nicht einbringt.”

Kärntner Landtagsabgeordneter Gebhard Arbeiter (SPÖ), 1999: “Nach Ausserwinkler und Manzenreiter ist endlich ein Mann vonnöten, der den Zugang zur Basis hat. Da halte ich mich an Goebbels, der gesagt hat: Das Volk muss fühlen, wer das Sagen hat.”

Ernest Windholz (FPÖ), 2000: “Unsere Ehre heißt Treue.”

Karl Blecha (SPÖ), 2000: “… (der) Judenstaat … wurde zum Muster eines Unrechtsstaates der Rassendiskriminierung.”

Hans Asamer (ÖVP), Ex-Bürgermeiser von Ohlsdorf, 2000: “Die Juden treiben’s noch so weit, bis sie wieder eine am Deckel kriegen.”

FPÖ-Volksanwalt Ewald Stadler, 2002: Österreich sei 1945 “angeblich von Faschismus und Tyrannei befreit” worden. Er würde von Nationalsozialismus oder der Besatzung durch die Alliierten “keines vorziehen”.

Bundesrat Siegfried Kampl (von der FPÖ zum BZÖ gewechselt), 2005: “Wehrmachtsdeserteure” seien “zum Teil Kameradenmörder” gewesen und nach 1945 habe es eine “brutale Naziverfolgung” gegeben.

FPÖ-Bundesrat John Gudenus, 2005: “Es gab Gaskammern, aber nicht im Dritten Reich. Sondern in Polen. So steht es auch in Schulbüchern. Ich habe nie gesagt, dass ich prinzipiell Gaskammern anzweifle.”

 

Literaturhinweis: “Jetzt ist er bös, der Tennenbaum. Die Zweite Republik und ihre Juden”, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des Jüdischen Museums Wien von 20. April bis 4. Juli 2005, herausgegeben von Felicitas Heimann-Jelinek, 124 Seiten, Preis: 19,80 Euro, ISBN 3-901398-38-4

Die mobile Version verlassen