Der Blattsalat ist angerichtet

Bei den nächsten "Reduktionssitzungen" wird hoffentlich keine "Nudelbuchsuppe" serviert.

Wer das „Kapital“ stürmt, schätzt vermutlich auch „Tischtennis-Champignons“ mit Salami als Scharfmacher. Ronni Sinai und Nathan Spasić  haben es sich diesmal mit Zeitunglesen vergnüglich gemacht. Und schenken der letzten „NU“-Ausgabe ihr fehlendes „nicht“.

Nathan: Wie schmeckt dir meine Suppe eigentlich?

Ronni: Sie schmeckt besser als sie aussieht. Dieses Buchstabenchaos – Ente wäre mir lieber.

Nathan: Apropos Ente – weißt du, was mir auffällt beim Lesen von Zeitungen?

Ronni: Aber sag Nathan, lesen Jingele wie du eigentlich noch Texte auf bedrucktem Papier? Ich meine zum Beispiel Tageszeitungen, die rascheln und sich bei Wind kaum bändigen lassen?

Nathan: Du meinst diese verschwenderischen Papierkonvolute mit Buchstabenanreihungen? Dafür interessiert sich leider niemand mehr.

Ronni: Nu, bin ich niemand? Was ist mit der Haptik des Papiers, der Druckerschwärze … und all den Fehlern und dem Unsinn, die unabänderbar der Ewigkeit preisgegeben werden. Damit komm ich zum Punkt …

Nathan: Das geht aber diesmal eh schnell.

Ronni: … Mir fällt auf, dass in den Redaktionen des Landes offensichtlich kaum noch lektoriert wird. Da las ich unlängst zum Beispiel im Standard, dass für Trump der Sturm auf das Kapital wohl ohne Folgen bleiben wird. Na ja, verdammt sei der Kapitolismus! Wenn du Spaß haben willst, musst du also in Printausgaben lesen, denn online sind die unfreiwilligen Kalauer dann meistens schon korrigiert.

Nathan: Spaß kann ich auch im Netz haben. Dieser hier zum Beispiel: „Die Sprintpreisbremse sollte die Deutschen an der Tankstelle entlasten.“ Bei den Benzinpreisen bleibt einem ja wirklich nur mehr der Weg zu Fuß übrig. Den Sprint aber überlasse ich den Deutschen, wir Wiener flanieren lieber.

Ronni: Dass Stephanie Krisper Nationalratsgeordnete ist, erfährt man in der renommierten Tageszeitung Der Standard. Mir kommt allerdings vor, dass es im Untersuchungsausschuss oft nicht so geordnet zur Sache geht.

Nathan: Vermutlich liegt es an den Sprintpreisen, dass sich Zeugen und Beschuldigte immer wieder davor drücken und einfach nicht erscheinen. „In Potzneusiedl sind gestern erstmals zwei alte Betontürme von Windrädern gesprengt worden“, so ORF.at im März. Also wer da noch ein Freund alternativer Energiequellen ist …

Ronni: Apropos – der ORF-Online Geschäftsführer schrieb auf Facebook über Orbán: „Ein Herzinfarkt wäre bei seiner Körperfülle und seinem Erregungspotenzial schon eine faire Sache!“ Das Posting wurde gelöscht und der Autor entschuldigte sich für die unbedachte und missverständliche Formulierung. „Natürlich wünsche er Orbán und niemand anderem den Tod.“ Ich fürchte, wir müssen demnächst in Österreich auch noch um die Versorgung mit Salami bangen.

Nathan: Salami? Der Standard im Jahr 2019 dazu: „Irans oberster Führer Khamenei holt sich mit Salami einen neuen Scharfmacher.“ Wer es nicht wusste, Salami ist Veteran des Ersten Golfkrieges und Kommandeur der Revolutionsgarden. Extrawurst zittert einstweilen um ihren Platz in der Semmel.

Ronni: Zum Thema Schurkenstaat schreiben auch die Salzburger Nachrichten über zunehmende Eifersuchtsstaaten und sonstige Gewalt. Wokeness scheint im Übrigen nicht Sache der Kleinen Zeitung zu sein. „Die ehemalige Kurz-Anhängerin gilt als Zukunftshoffnung der ÖVP, fleischig und sympathisch“, hieß es da. Würde mich nicht wundern, eben da auch über fleißlose Ernährung zu lesen.

Nathan: Fleißlose Ernährung? Die Hitze setzt uns wohl auch schon zu. Nur gut, dass es kein vorletztes Wort im Standard oder im Kurier gibt, die sich dann über uns lustig machen. Die Kleine Zeitung hingegen weiß, worauf es ankommt, nämlich: „Wir planen ja auch keine Chinareise, nur weil es dort Tischtennis-Champignons gibt.“ In diesem Sinne: Mahlzeit!

Ronni: Schwammig formuliert würde ich meinen. Bleiben wir doch gleich beim Essen. „Beim Kochen gehört der Topf auf den Deckel“, weiß man beim Standard. Nu, kann man ja mal probieren. Oj Nathan, Ich glaub, die Welt dreht sich verkehrt! Da ist mir mein Alter ganz recht, da muss ich den Wahnsinn nicht mehr lange mitmachen. Obwohl, wenn ich mich mit Covid anstecke, könnte sich das ändern. In der Kronen Zeitung las ich unlängst, dass Patienten, die mit Corona im Spital liegen, jünger werden.

Nathan: Da ist sicher was dran! Weißt du, was mir aufgefallen ist? Wenn man den ersten Satz von Eric Freys Artikel in unserer letzten NU-Ausgabe liest, müsste man fast meinen, der Arme würde Gespenster sehen. Zitat: „Als die russische Armee am 24. Februar die Ukraine überfiel, gab es kaum eine Stimme in Europa oder den USA, die das Regime von Wladimir Putin verurteilte.“ Natürlich soll es „nicht verurteilte“ heißen. Unser Lektorat ist – wie jedes andere auch – eben nicht unfehlbar. Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen, heißt es ja bekanntlich.

Ronni: Andererseits, Scherben bringen Glück, Mazel tov! Außerdem, wer uns dafür kritisiert, macht sich des Antisemitismus verdächtig. Unser geschätzter Rebbe outete sich im letzten NU kritisch zum Koalitionspartner unserer – oder der deutschen – Regierung: „Wie wir heute sehen, soll niemand glauben, dass, wenn es einmal Frieden gibt, nicht aus verschiedenen Grünen wieder ein Konflikt entstehen könnte.“ Ich kann seine Bedenken durchaus nachvollziehen.

Nathan: Die kriegstreibenden Grünen mit Salami als Scharfmacher, Tischtennis-Champignons und einer fleischigen Kurz-Anhängerin: Fad wird uns definitiv nicht! Die Presse berichtet über „Giorgia Meloni, die Chefin der postfaschistischen Fratelli d’Austria“ – haben unsere Rechtsextremisten eine Filiale in Österreich gegründet? Slogan wäre dann bestimmt: „Pizza, Schnitzel, Mussolini“, oder?

Ronni: Weil wir bei rechtsextrem sind, nicht nur Strache wollte alle zahlen. Auch „Russland zahlt Schulen – in Rubel“, zumindest, wenn man dem Kurier glaubt. Korruption kennt eben keine Grenzen – und kein Alter.

Nathan: Ronni, lass uns die Suppe gemeinsam auslöffeln! Gerade bei den hohen Strom- und Sprintkosten bleibt nicht mehr viel übrig. Da müssen wir brüderlich zusammenhalten.

Ronni: Wer weiß, wie lange ich mir das noch leisten kann. In der Tat kann ich aber dein vorlautes Wort nur unterstreichen. Freue mich jedenfalls auf ein Wiederstehen bei der nächsten Reduktionssitzung!

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