Das Team

NU Team @Ouriel Morgensztern

Nu? Was sagt eigentlich das Team zu NU? Reflexionen und Gratulationen von NU-Autorinnen und -Autoren, die jede Ausgabe zu einem spannenden, erhellenden Lesevergnügen machen.

Ich war sieben Jahre alt, als mir mein Vater den ersten „Nu“-Witz erzählte. Und der ging so: „Wetten, dass ich dir einen Kübel voll Wasser über den Kopf leeren kann und du wirst nicht nass?“ „So ein Blödsinn! Und was machst du, wenn du verlierst?“ „Dann zahle ich dir 100 Schilling.“ (Ja, damals gab es noch den Schilling und 100 davon war eine erkleckliche Summe Geldes.) Gesagt, getan. Der Initiator der Wette nimmt den bereitstehenden Wasserkübel und ergießt ihn mit einem Schwall über den anderen. Als sich dieser tropfnass und frustriert beschwert: „Aber du hast doch gesagt, dass …“, hält ihm der andere breit grinsend einen Hunderter vor die Nase: „Nu, hab ich halt die Wette verloren …“

Da bei meinem Vater kaum eine Wortmeldung ohne didaktischen Hintergrund erfolgte, wies er mich auch bei diesem Witz darauf hin, was ich daraus lernen könne und solle. Erstens: Es handle sich bei den beiden Protagonisten selbstverständlich um Männer. Denn Frauen – so mein Vater – würden sich auf dermaßen sinnentleerte Hahnenkämpfe nicht einlassen. Zweitens: Es handelt sich dabei gar nicht um einen Witz, sondern um Schadenfreude. Und wenn einer wirklich auf Kosten anderer lachen will, sollte er gefälligst dafür bezahlen. Und drittens: Sieger ist der Einsteckende. Denn trocken wird er von selber und er hat dazu noch etwas verdient.

Viele Jahre und etliche Nu-Witze später lag plötzlich das erste Exemplar einer Zeitschrift namens NU vor mir. Meine Erwartungshaltung war entsprechend groß, da ich doch mit der Zusammenfügung der beiden Buchstaben „N“ und „U“ etwas verband, das zu meinem Lebensmotto geworden ist: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und wer im – nicht nur jugendlichen – Leichtsinn nass wird, wird wieder trocken – auch hinter den Ohren. Mit dieser Haltung war es mir ein Leichtes, die Herausforderungen des Journalistendaseins anzunehmen und diverse Hahnenkämpfe in den Chefetagen meines langjährigen Arbeitgebers ORF zu überstehen. Bei Letzteren habe ich bisweilen gelacht – auch aus Schadenfreude. Und was die Zeitschrift NU betrifft, so wurde und werde ich als treue Leserin – und nunmehr auch freudige Mitarbeiterin – nie enttäuscht. Die gebotene Meinungsvielfalt, die gediegenen Einblicke in jüdisches Leben in- und außerhalb Österreichs, die Interviews mit interessanten Persönlichkeiten und die Präsentation außergewöhnlicher Kulturereignisse überraschen und begeistern mich immer wieder. Und last not least möchte ich auch noch auf eine Frau hinweisen, die hinter NU steckt: Danielle Spera, die Herausgeberin der Zeitschrift. In unseren gemeinsamen ORF-Jahren haben wir Seite an Seite für möglichst viel Kultur in den Zeit-im-Bild-Sendungen gekämpft. Danielle als Redaktionssprecherin der ZiB-Mann- und Frauschaft – ich als Sprecherin der Kulturredaktion. Von den täglich in den Nachrichtensendungen verankerten Kultur-Minuten hat, nicht nur meiner Ansicht nach, ganz Österreich profitiert. Genauso wie ich und die NU-Chefredakteurin Andrea Schurian, die in der ORF-Kulturredaktion wirkte und Sendungen moderierte.

Ich wünsche NU noch mindestens 20 weitere, gute Jahre!

Gabriele Flossmann


Ich bin, was NU angeht, ein Zerrissener: Einerseits möchte ich dieses Magazin, das ich für eine wesentliche Bereicherung halte, tatkräftig unterstützen. Schließlich beschäftige ich mich als Kulturjournalist seit Jahrzehnten mit jüdischen Künstlern, österreichisch-jüdischer Geschichte und Themen wie Holocaust und Restitution. Andererseits verbiete ich mir mitunter die Mitarbeit. Denn es kann nicht sein, dass intellektuelle Arbeit gratis zu erbringen ist. Doch immer wieder – bereits seit 2007 – werde ich schwach. Und liefere Beiträge. Möge NU nicht nur ein langes Leben haben, sondern auch Subventionen bekommen, die zumindest geringe Honorare ermöglichen.

Thomas Trenkler


NU wurde vor 20 Jahren von Freunden gegründet. Und wenn Freunde mich um einen journalistischen Beitrag bitten, fällt es mir schwer, nein zu sagen. Aber für NU zu schreiben ist mehr als eine Gefälligkeit. Vom ersten Tag an war das Magazin spannend zu lesen, attraktiv gestaltet und bot ein Umfeld, in dem ich gerne über Themen mit jüdischem Bezug schrieb, für die ich im Standard diesen Platz nicht bekommen hätte. Und als immer mehr aktive oder ehemalige Kolleginnen und Kollegen aus meiner Redaktion NU mitgestalteten, wurde die Mitarbeit immer attraktiver – und das Neinsagen fast unmöglich. So kluge und kompetente Freunde lässt man nicht in Stich.

Eric Frey


Als ich vor fast zwei Jahren zum NU gekommen bin, habe ich zu erkennen begonnen, wie breit mein Interesse an jüdischer Kultur und jüdischen Perspektiven sein kann. Für NU zu schreiben gibt mir die Möglichkeit, mein Wissen und meine persönlichen Präferenzen zu nutzen und zu vermitteln. Besonders anregend finde ich aber die redaktionelle Arbeit und die Sitzungen. Nicht nur wegen des chinesischen Essens, sondern weil der Prozess der Schwerpunktsetzung immer das Resultat einer sehr spannenden und aufschlussreichen, aber auch sehr humorvollen Diskussion ist. Deshalb möchte ich dem NU herzlichst zum Jubiläum gratulieren!      

Mark E. Napadenski


Es war im Jahre 2013. Als Leiter der Nahostabteilung des Europäischen Parlaments hatte ich mehrfach politische Reisen von Parlamentarier-Delegationen in Israel inhaltlich vorbereitet und das „schwierige Verhältnis“ EU-Israel hautnah erlebt. Was mich besonders störte, war ein schwelender Antisemitismus, der sich in den Köpfen europäischer Parlamentarier und Beamten breitmachte und hinter Israel-Kritik versteckte. Mehrfach diskutierte ich mit der (damaligen) Europa-Journalistin des Kurier, Margaretha Kopeinig, darüber. „Machen wir doch ein Interview in NU“, schlug sie vor.

Dazu ist es nicht gekommen. Ich war schon auf dem Sprung nach Los Angeles, wo ich als European Union Fellow an der University of Southern California (USC) eine andere, differenzierte Auseinandersetzung mit dem Nahostthema erleben durfte.

Nach meiner Rückkehr nach Wien aber nahm ich erneut Kontakt zu NU auf. Danielle Spera-Engelberg lud mich 2016 zu einer Redaktionskonferenz. Und in meiner ersten Geschichte konnte ich aus meiner Brüsseler Erfahrung schöpfen, stellte das „schwierige Verhältnis Israel-EU“ dar. Sie steht am Beginn meiner Mitarbeit bei NU von nunmehr bereits vier Jahren.

Es ist ein Geist der Offenheit, des Disputes und der inhaltlichen Debatte, der in der NU-Redaktion weht. Dies wird in Liberalität und Weitsicht der Geschichten sichtbar. Gerade als am Judentum interessierten und sich dem Mosaischen verwandt fühlenden ehemaligen Diplomaten ist es für mich besonders spannend und ehrenvoll, Teil der großen NU-Familie geworden zu sein.

Michael J. Reinprecht


Natürlich ist es immer gut zu wissen, warum man eine bestimmte Arbeit macht. Zum Beispiel weil man etwas Bestimmtes gelernt hat oder meint, irgendetwas zu können. Gleichzeitig ist es im Laufe der Zeit zunehmend wichtig zu wissen, was diese Arbeit bedeutet – nicht nur für einen selbst, sondern auch für andere.
Eine gute Möglichkeit, das herauszufinden, besteht darin, ein jüdisches Magazin für Politik und Kultur auf den Weg zu bringen, von der ersten Redaktionssitzung bis in die Druckerei. Seit ich vor eineinhalb Jahren bei NU begonnen habe, all das zu machen, was man als Chef vom Dienst eben so tut, ist mir das am wichtigsten: sinnstiftend miteinander zu arbeiten, nicht gegeneinander. Das ist gerade im Journalismus nicht selbstverständlich, sondern die Ausnahme. Zum Glück habe ich mit jeder Ausgabe von NU das Gefühl, diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen. Und das Glück, an jeder Ausgabe mitarbeiten zu können.

Michael Pekler


NU ist ein Ort des Austausches. Nicht zuletzt dank der kulturellen, religiösen und weltanschaulichen Vielfalt innerhalb der Redaktion und unter den AutorInnen. Oft werden bei unseren Redaktionssitzungen Grundsatzdebatten über Gott und die Welt geführt, welche oft Ausgangspunkte für unsere fast schon legendären Pro-und-Contra-Formate, anregenden Kommentare und tiefgründigen Recherchen sind. Gerade das macht NU zu einem so spannenden Projekt, an dem ich gerne und dankenswerterweise seit knapp zwei Jahren mitwirken darf. In dem Sinne: Mazel Tow und auf weitere zwanzig Jahre voller Widersprüche!

Nathan Spasić


Als mich Peter Menasse vor fünf Jahren eingeladen hat, für das NU zu schreiben. war ich geehrt und begeistert. Diese Begeisterung hält bis heute an. Es ist eine meiner liebsten „Nebenbeschäftigungen“. Die Redaktionssitzungen sind immer interessant, viele geistreiche Diskussionen mit einem großartigen Team, aus denen dann lesenswerte Artikel entstehen. Es ist für mich immer eine Freude, ein fertiges NU in der Hand zu halten.

René Wachtel


NU gewährt wertvolle Insider-Einblicke in die jüdische Welt, von Politik bis zur Kultur. Die Bandbreite der Themen in NU ist für mich immer wieder spannend: Da gibt es Porträts über jüdische KünstlerInnen oder Berichte über Tabuthemen wie Sexualität im Judentum. NU ist eine wichtige und wertvolle Stimme in Österreich geworden, sowohl für Juden als auch für Nichtjuden.

Otmar Lahodynsky


NU und ich haben etwa zur gleichen Zeit Geburtstag. NU ist 20, ich bin 70. Trotzdem finde ich NU manchmal weiser als mich, was nicht schwer ist. Insbesondere ist NU in letzter Zeit weiser geworden, weil regelmäßig Beiträge von mir drinnenstehen. NU und mein Leben haben mich gelehrt, dass ich auch mit Menschen, die ganz anderer Meinung sind als ich, gut befreundet sein kann. Zum Geburtstag wünsche ich mir, dass ich noch 50 Jahre NU lesen kann. Dann bin ich 120.

Paul Chaim Eisenberg


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