Alle reden von den Wahlen. Wir auch.

Der Zwiekommentar von Peter Menasse und Erwin Javor

Javor: Bist du schon aufgeregt?

Menasse: Was soll ich aufgeregt sein. Du bist ja nicht gerade eine schöne Frau, die mich aufregen könnte.

Javor: Weil du unsere Wette verlieren wirst. Du wirst sehen, Stronach kriegt mehr als zehn Prozent. Der Champagner ist mir schon sicher.

Menasse: Nur weil deine Freunde alle auch schon über 80 Jahre alt sind und ein bisserl senil, ist das noch kein wirklich gutes Sample. Mein jugendlicher Held Faymann putzt ihn weg.

Javor: Über begnadete Oberkörper reden wir nicht, schließlich steht ja bei einer Partei auch eine Frau zur Wahl.

Menasse: Die Lindner?

Javor: Aus jetzt! Unsere Redakteurinnen reden sonst nicht mehr mit uns.

Menasse: Weißt du, was mich empört – jede Partei hat einen Vorzeige-Muslim. Und was ist mit uns Juden?

Javor: Das wäre keine gute Idee. Wir würden doch jede Partei spalten.

Menasse: Und was wünschst du dir von den Wahlen? Wer soll gewinnen?

Javor: Ich warte auf Angebote. Ich wähle die Partei, die die Steuern am meisten senkt.

Menasse: Da wäre gut eine Koalition von denen, die die Steuern der Reichen streichen und von denen, die jene der Armen senken.

Javor: Das ist gut. Steuereinnahmen gehen gegen null, die Leistungen des Staates werden ausgedehnt.

Menasse: Und wie finanzieren wir dann die teuren Lehrer?

Javor: Die sparen wir zur Gänze ein. Für die entfallenden Kosten schicken wir die Kinder nach Abschluss des Kindergartens direkt in Pension.

Menasse: Wenn unsere Ideen verwirklicht werden, wird man später sagen, mit der Wahl 2013 hat das österreichische Paradies begonnen.

Javor: Wenn wir nur mehr Schulden machten, würden wir endlich in einer wichtigen Disziplin weltweit an die erste Stelle kommen können.

Menasse: Aber Schulden muss man doch zurückzahlen.

Javor: Mir scheint, du bist nicht am letzten Stand des volkswirtschaftlichen Wissens. Wozu nur habe ich dich so lange studieren lassen? Die Probleme haben doch nicht die Schuldner, sondern die Gläubiger.

Menasse: Die Wahlplakate sind heuer jedenfalls nicht wirklich inspiriert. Da brauchen die Parteien noch ein wenig unsere Hilfe.

Javor: Machen wir das doch. Den Roten empfehlen wir ein Plakat mit einem Feuerwehrauto und der Überschrift: „Links blinken, rechts abbiegen“.

Menasse: Dann kriegen die Schwarzen einen Leichenwagen mit der Überschrift „Wir bremsen für jeden, sogar für Sie“.

Javor: Die Grünen sind ja auf einem guten Weg. Sie sagen von sich, dass sie nur ganz wenig belämmert sind. Noch besser wäre allerdings, ihre Leistungen in den Vordergrund zu rücken: „Wir machen ganz Österreich zur Mariahilfer Straße.“

Menasse: Oder: „Kaufen Sie sich schnell ein Rad. Bald werden Sie sich nichts anderes mehr leisten können.“

Javor: Und Strache?

Menasse: Dem können nicht einmal wir helfen. Und er ist uns ja nicht wirklich der Nächste.

Javor: Beim BZÖ bietet sich an: „Werfen Sie Ihre Stimme getrost weg“.

Menasse: Für die Neos bleibt dann „Sie brauchen sich den Namen unserer Partei nicht zu merken.“

Javor: Die Parteien sollten sich auch mehr um Außenpolitik kümmern.

Menasse: Ja, zum Beispiel fehlt mit eine energische Kritik an der NSA, die uns alle ausspioniert.

Javor: Genau, ich bin auch ganz wütend. Ich habe sie unlängst angeschrieben, weil ich mein Passwort vergessen habe, und sie waren nicht bereit, es mir zu verraten.

Menasse: Hast du es auch bei Snowden probiert? Der hat es vielleicht in seinen Listen.

Javor: Der hat mich an Putin verwiesen. Er selber darf nichts mehr sagen.

Menasse: Und was machst du jetzt?

Javor: Ich parke wieder mit Parkscheinen statt mit SMS-Parken.

Menasse: Ich sehe, du bist wirklich ein Opfer der internationalen Spionage.

Javor: Hauptsache ist, die Austria wird wieder Meister und du zahlst einen Champagner für den Stronach-Sieg.

Menasse: Ist OK. Aber ich weiß den PIN für meine Bankomatkarte nicht mehr.

Javor: Uje, dir wird doch keiner Geld borgen.

Menasse: Ich dachte an dich. Aber zuerst zahlst du heute den Kaffee.

Die mobile Version verlassen